Der Gewinner rollte das Feld von hinten auf
Geschafft! Gute Laune bei den Teilnehmenden des Powerschreiner Cup 2024 bei der Preisverleihung. Bild: Beat Baschung
Geschafft! Gute Laune bei den Teilnehmenden des Powerschreiner Cup 2024 bei der Preisverleihung. Bild: Beat Baschung
Starke Leistungen und eine tolle Stimmung prägten den Finaltag des Powerschreiner Cup 2024. 22 Lernende aus der ganzen Schweiz traten an. Im Rahmen der Berufsmesse Zürich schaute viel Publikum beim Wettkampf vorbei.
Die Berner hatten Grund zu feiern. Von der Technischen Fachschule (TF) Bern waren mehrere Lernende am Finaltag des Powerschreiner Cup 2024 des Verbandes Schweizerischer Schreinermeister und Möbelfabrikanten (VSSM) im Einsatz. Zur Verstärkung wurden sie gleich von der ganzen Klasse begleitet. Und diese wurde nicht enttäuscht: Gleich drei Berner standen am Schluss auf dem Podest. Den Sieg sicherte sich Jeremy Barrot aus Unterseen BE vor Silvan Reichen aus Frutigen BE und Finn Eckart aus Unterseen BE. Die zwei Ersten lernen an der TF Bern und sind im dritten Lehrjahr. «Ich bin heute nur dabei, weil ich nachrücken konnte», sagte Barrot und lachte. «Ich hätte nicht gedacht, dass ich in den Final komme und dann auch noch gewinne.»
Der 21-Jährige, der das Gymnasium abgebrochen und stattdessen eine Schreinerlehre angefangen hat, nahm zum ersten Mal am Powerschreiner Cup teil. «Motiviert zur Teilnahme hat mich mein Berufsbildner, und Silvan hat mir viele wertvolle Tipps gegeben. Ohne seine Hilfe stünde ich nicht hier», sagte Barrot bescheiden. Silvan Reichen aus Frutigen BE wurde Zweiter. «Leider habe ich ausgerechnet im Final Fehler gemacht. Ich frage mich nun, weshalb mir das passiert ist», sagte er leicht enttäuscht. «Immerhin bin ich besser als letztes Jahr.» In Luzern belegte der Berner Oberländer vor Jahresfrist den dritten Rang. «Ich gehe aber zufrieden nach Hause. Es war ein toller Wettkampf», resümierte er.
Rang drei sicherte sich Finn Eckart, ebenfalls aus Unterseen (drittes Lehrjahr bei der Ed. Kuhn AG, Matten bei Interlaken BE). «Ich wusste zuerst gar nicht, ob ich überhaupt mitmachen soll. Letztes Jahr bin ich bereits nach der Vorrunde ausgeschieden. Aber ich sagte mir dann, dass es nicht schaden könne», erzählte er. «Dieses Jahr habe ich mehr auf die Qualität als auf die Zeit gesetzt.» Er sei sehr zufrieden und seinem Lehrbetrieb sehr dankbar, dass er viel Zeit für die Vorbereitung und Unterstützung erhalten hatte.
Reto Schläppi aus Zweisimmen BE (im vierten Lehrjahr bei der Schreinerei Heimberg in Oberwil BE) war zum zweiten Mal am Finaltag dabei. «Der Wettkampf hatte mir grossen Spass gemacht, deswegen habe ich mich nochmals angemeldet und gehofft, dass ich wieder weiterkomme», erzählte der Berner Oberländer. Dass er dies erneut geschafft hat, mache ihn stolz. «Es hat mir diesmal geholfen, dass ich bereits wusste, wie es hier läuft. Zudem habe ich letztes Jahr der Konkurrenz genau zugeschaut und konnte mir den einen oder anderen Trick abschauen.» Obwohl er nicht besonders viel trainiert hatte und ohne grosse Erwartungen an den Cup kam, wurde er vor Jahresfrist in Luzern Sechster und war damit sehr zufrieden. Auch diesmal schaffte Schläppi den Sprung ins Final und klassierte sich im fünften Rang.
Nina Salzmann aus Hasle LU (zweites Lehrjahr bei der Kistag Dekopack AG in Schüpfheim LU) hat zum ersten Mal an einem solchen Wettbewerb teilgenommen. «Ich dachte, dass mein Fragment, das ich mit der Anmeldung einschicken musste, nicht so gut herausgekommen war. Aber schön, dass ich hier dabei sein darf», erzählte die Luzernerin. Dass das Publikum unmittelbar vor den Werkbänken steht und zuschaut, fand sie sehr ungewohnt. «Diese Situation finde ich anstrengend. Ich kann es zwar ausblenden, aber dass alle so nah sind und genau beobachten, was ich mache, erhöht den Druck klar.» Salzmann war stolz, es bis in den Halbfinal geschafft zu haben.
Dominic Kressibucher aus Frauenfeld TG (zweites Lehrjahr bei der Meier Schreinerei AG in Weinfelden TG) war ebenfalls zum zweiten Mal am Start. «Der Anlass hatte letztes Jahr Spass gemacht, nach der Vorrunde bin ich aber ausgeschieden», erzählte er. Er möge die Herausforderung und wolle sich stetig verbessern. Das hat er mit dem Sprung ins Halbfinal auch geschafft. «Nächstes Jahr komme ich ins Final, und im Folgejahr gewinne ich dann», schilderte er seinen Plan und lachte.
Nicole D’Orazio
1. Jeremy Barrot (Lehrbetrieb: Technische Fachschule [TF] Bern). 2. Silvan Reichen (TF Bern). 3. Finn Eckart (Ed. Kuhn AG, Matten bei Interlaken BE). 4. Michael Fuchs (Schreinerei Aeschlimann GmbH, Marbach LU). 5. Anita Arnold (Schreinerei Gerig AG, Amsteg UR) sowie Reto Schläppi (Schreinerei Heimberg, Oberwil BE). 7. Alois Suter (TF Bern), Dominik Kressibucher (Meier Schreinerei AG, Weinfelden TG), Fabian Frei (Erich Keller AG, Sulgen TG), Jonas Schumacher (Schreinerei Staffelbach GmbH, Hergiswil LU), Nina Salzmann (Kistag Dekopack AG, Schüpfheim LU), Simon Stalder (Röthlisberger Schreinermanufaktur AG, Schüpbach BE).
Veröffentlichung: 05. Dezember 2024 / Ausgabe 49/2024
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