Der erweiterte Bodenbelag


Das Trockenbau-System «Variokomp» von Variotherm besteht aus 18 mm dicken Gipsfaserplatten. Illustration: Variotherm
Das Trockenbau-System «Variokomp» von Variotherm besteht aus 18 mm dicken Gipsfaserplatten. Illustration: Variotherm
Bodenheizung. Im Zuge der Energiewende müssen neue Techniken den Weg auch in etwas ältere Gebäude finden, wozu es passende Lösungen braucht. Beim Heizen bieten Trockenbau- Bodenheizungs-Systeme auch Aspekte, die man in der Schreinerbranche kennen sollte.
Nein, der normale Schreiner wird wohl kaum damit anfangen, Heizungen zu montieren. Für das gibt es Spezialisten, die das besser können. Was in dem Bereich aber gerade so läuft, muss wohl besonders all jene interessieren, die mit Umbauten zu tun haben und für die eine Veränderung der Bodenhöhen allenfalls wichtig sein könnte, wie Bodenleger. Denn gerade bei Umbauten und der Umstellung des Heizsystems auf Wärmepumpen sollen Bodenheizungen installiert werden, und die bisherigen Radiatoren müssen meistens weichen. Letztere benötigen im Betrieb eine Vorlauftemperatur des Heizwassers von mindestens 60 °C, während Bodenheizungen mit 25 bis 35 °C auskommen. Allein dadurch lässt sich der Energiebedarf im optimalen Fall um bis zu 25 % reduzieren. Damit wird der Einsatz der verschiedenen Systeme strombetriebener Wärmepumpen erst sinnvoll.
Bei Neubauten werden die Bodenheizungsleitungen normalerweise in den Estrich mit eingegossen. Heizleistung, Gewicht und gesamte Bodenhöhe werden von Anfang an mit eingeplant und bieten somit keinerlei Probleme. Anders sieht das bei Umbauten aus, bei denen allein schon das Einbringen der anfangs sehr nassen Schicht und deren Gewicht zu einem empfindlichen Problem werden kann. Da ist dann der suchende Blick in Richtung der Trockenbau-Möglichkeiten durchaus angebracht. In der Vergangenheit wurde in solchen Fällen auch gerne auf Elektro-Fussboden-Heizsysteme zugegriffen, da diese sehr dünn sind, keinen Wasserkreislauf benötigen und unabhängig von einer Heizanlage in jeden Raum verlegt werden können. Der Neueinbau von Elektroheizungen ist aber seit 2009 in der Schweiz verboten, da diese einen zu hohen Energieverbrauch aufweisen.
Auch wasserführende Bodenheizungen können recht dünn sein. Das System «Variokomp» der Variotherm Heizsysteme GmbH aus Leobersdorf in Österreich beispielsweise hat eine Aufbauhöhe von 20 mm. Die Gipsfaserplatten werden laut Firmenangaben direkt auf den Estrich gelegt. In die vorgeformten Noppen werden dann die Heizungsrohre in einem gleichmässigen Abstand verlegt und anschliessend mit einer dünnen Ausgleichsmasse überdeckt – fertig. Da die Heizungsrohre nahe unter der begehbaren Oberfläche liegen, wird der Boden rasch erwärmt. Geringe Leitungsabstände zueinander sorgen zudem für eine gleichmässige Wärmeverteilung. Das Gewicht von diesem System beträgt nur 24,5 kg/m2. Trotzdem ist es wichtig, die zusätzlichen Belastungen auf die Statik des Gebäudes vor dem Einbau prüfen zu lassen.
Nur gerade 18 bis 20 kg/m2 wiegt das System «Forte W» der Comfortfloor Schweiz AG aus Rickenbach LU. Es lässt sich laut Hersteller auf allen Böden verlegen, verfügt über eine integrierte Dampfbremse, Trittschall- sowie Wärmedämmung. Zudem erlaubt es das Ausgleichen von Bodenunebenheiten. Die Aufbauhöhe beginnt bei 28 mm und kann mit den Anforderungen an die gewünschte Dämmung steigen. Der Hersteller führt mit «Forte bio» sogar eine Wasser-Kapillar-Bodenheizung im Angebot, die samt Überzug eine Aufbaudicke von gerade einmal 10 mm ergibt. Das Wasser ist von der bestehenden Heizung durch einen Wärmetauscher getrennt, und der Rohrabstand beträgt 20 bis 30 mm.
Ähnlich wie «Forte W» ist auch das System «Indortec Therm-W» der deutschen Gutjahr Systemtechnik GmbH aufgebaut, nur verfügt es zudem über eine wärmereflektierende Oberfläche. Die Aufbauhöhe beträgt 28 mm, und auch hier kann der Bodenbelag direkt über den Heizrohren liegen.
Beim «Heat»-System der deutschen Unifloor GmbH werden genutete und mit Aluminiumfolie versehene Trägerschichten aus drei unterschiedlichen Materialien mit einer Aufbauhöhe ab 26 mm angeboten. Die Komponenten dieses Systems erlauben zudem einen situativen Sandwichaufbau, der für jede Anforderung eine passende Antwort kennt. Direkt über den Heizrohren wird jeweils eine dünne, entkoppelnde Dampfbremse eingebaut und darüber dann für den Bodenbelag ein Systemboden von geringer Dicke.
Das Trockenbausystem von Avoro besteht aus OSB-Systemplatten in den Stärken 18, 22, 25 oder 30 mm und ist für alle tragfähigen Bodenbeläge über 5 mm Dicke geeignet, da diese direkt über die Heizrohre verlegt werden. Ansonsten müsste zuerst noch eine tragfähige Deckplatte darüber eingebaut werden, um das Abzeichnen der Rohre zu verhindern. Die OSB-Platten mit Nut- und Kammverbindung werden individuell für jeden Raum geplant, vorgefertigt und die Nuten für die Heizleitungen eingefräst. Das Heizrohr wird dann mit einem Gummihammer eingeklopft.
Da die genannten Herstellerfirmen unter anderem umfassende Planungshilfen anbieten, kann so manche Trockenbau-Bodenheizung doch gleich vom Bodenleger eingebaut und von einer Heizungsfachperson angeschlossen werden.
www.variotherm.comwww.comfortfloor.chwww.gutjahr.comwww.unifloor.infowww.avoro.chVeröffentlichung: 14. November 2024 / Ausgabe 46/2024
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