Bitte nicht anfassen

Bereits heute können verschiedene Funk-tionen einer Armatur individuell programmiert werden. Bild: Grohe

Armaturen.  Wie von Geisterhand wird das Glas bis knapp unter den Rand mit perfekt temperiertem Wasser gefüllt – in Zukunft werden auch Armaturen intelligenter und lassen sich berührungslos steuern. Einige solche Funktionen gibt es schon heute zu kaufen.

Die Technik macht rasante Fortschritte: Viele Dinge, die man vor wenigen Jahren nur aus Science-Fiction-Filmen kannte, zeichnen sich mittlerweile am Horizont als Realität ab. Nebst Technologien wie Virtual oder Augmented Reality (virtuelle oder erweiterte Realität) ist auch die Bedienung von verschiedensten Geräten ein Thema. Experimentiert wird beispielsweise an der Steuerung mittels Gesten – Knöpfe oder Schalter sind also in Zukunft vielleicht überflüssig.

Verschiedene Sensoren im Einsatz

Diese Tendenz ist auch vermehrt bei den Armaturen festzustellen. Verschiedene Her- steller haben mittlerweile Küchenarmaturen im Angebot, die sich elektronisch programmieren und bedienen lassen. Was man von öffentlichen Toiletten bereits kennt und manchmal eher schlecht als recht funktioniert, hält nun in der Küche Einzug: Ein Sensor erkennt die Hand oder den Arm eines Benutzers und aktiviert den Wasserstrahl. Der Unterschied zu den bekannten, meist etwas älteren Systemen ist, dass nicht nur die Sensoren besser geworden sind, sondern der Benutzer die Armatur auch individuell programmieren kann. Je nach Hersteller reicht dies von der Wassertemperatur über die Laufzeit bis hin zu den Zonen, die vom Sensor erfasst werden können.

An der ISH in Frankfurt, einer grossen Messe für die Erlebniswelt Bad, Gebäude-, Energie- und Klimatechnik sowie erneuerbare Energien, stellte der deutsche Hersteller Dornbracht eine Bad-Armatur vor, deren Sensor komplett unsichtbar ist. Möglich macht dies eine Hochfrequenztechnologie, die sich auch auf Küchenarmaturen anwenden liesse. Andere Anbieter wiederum setzen auf berührungsempfindliche Sensoren oder Taster, die sich ebenfalls je nach Bedarf programmieren lassen. Meistens befinden sich diese aber noch direkt an der Armatur und müssen demnach von Hand oder mit dem Arm bedient werden. LED-Leuchten zeigen dabei an, welche Wassertemperatur eingestellt ist. Die Hersteller denken aber schon einen Schritt weiter: So lassen sich die Sensoren beispielsweise auch im Sockel platzieren, damit der Wasserhahn mit dem Fuss bedient werden kann. Ganz auf einen Hebel verzichten die Hersteller allerdings noch nicht.

Ein Hahn für alles

Dafür sollen sich multifunktionale Armaturen mit Sprudel-, Heiss- oder Kaltwasserfunktion schon bald via Bluetooth mit dem Smartphone oder Tablet programmieren lassen. Auch alternative Bedienungen seien ein Thema, heisst es auf Anfrage bei der Soda Fresh Schweiz AG aus Seon AG und der Quooker Schweiz AG aus Bachenbülach ZH, die sich auf solche Armaturen spezialisiert haben.

Auch sonst wird ständig an der Technik gefeilt, so ist beispielsweise beim Kaltwasserhahn die Lautstärke des Kühlaggregates ein Thema. Insbesondere im Standby-Modus soll diese möglichst gering sein. Denn wer will schon während eines gemütlichen Abendessens von solchen Geräuschen aus der Küche gestört werden? Darüber hinaus werden diese Geräte immer kompakter und einfacher in Montage und Wartung.

Selbstverständlich ist die Frage berechtigt, ob man denn all diese elektronischen Features überhaupt braucht. Tatsache ist, dass vor zehn Jahren die wenigsten ein Smartphone besessen haben, und heute kann man sich ohne Weiteres Backöfen oder Waschmaschinen kaufen, die sich via App steuern lassen.

Nachfolgend eine Auswahl an Armaturen, die mit den erwähnten Technologien oder Funktionen ausgerüstet und bereits auf dem Markt verfügbar sind.

www.ish.messefrankfurt.comwww.soda-fresh.chwww.quooker.ch

Mit Sensor und Hebel

Die Technologie der berührungslos bedienbaren «E-GO» von Kludi ist ein hybrides System, das den Wasserlauf sowohl elektronisch als auch manuell steuern lässt.

Die eigens für die Küchenarmatur entwickelte und patentierte Technik bietet grossen Bedienkomfort. Denn zusätzlich zur jederzeit möglichen manuellen Bedienung mittels des seitlich angebrachten Hebels kann die Küchenarmatur berührungslos aktiviert werden. Bei Annäherung an den Sensorbereich gibt die Armatur den Wasserlauf frei. Das ist besonders hilfreich, wenn beide Hände belegt sind, beispielsweise beim Befüllen schwerer Töpfe oder Gefässe. Da die «E-GO» nicht mit verschmutzten Fingern berührt werden muss und sich nach 90 Sekunden Laufzeit automatisch abschaltet, ist die Bedienung absolut hygienisch und sauber. Der Wasserfluss startet und endet exakt dosiert ohne Vor- und Nachlaufzeit. Die Wassertemperatur lässt sich dabei ebenfalls individuell einstellen.

www.kludi.com

Sauberkeit nur einen Kick entfernt

Wasserfluss durch Hautkontakt und damit grösstmöglicher Komfort und Hygiene bei der Küchenarbeit sind die wichtigsten Pluspunkte der Armaturenlinien «Minta Touch» und «Zedra Touch» von Grohe. Mit der nächsten Generation der «EasyTouch»-Technologie und der neuen Bedienung per «FootControl» bietet er noch mehr nutzerorientierte Vorteile und Funktionalität im Küchenalltag.

Die weiterentwickelte Technologie erfüllt mit ihren neuen Funktionen die Wünsche nach einer noch einfacheren und praktischen Handhabung. Wichtigste Neuerung ist die Integration eines Mischventils im Bereich unterhalb der Spüle. Damit lässt sich eine individuelle Temperatur für das Mischwasser vorwählen, das durch Touch-Aktivierung zu fliessen beginnt. Das Ventil ist im Lieferumfang enthalten und bietet somit einen grossen Komfortzugewinn gegenüber der bisherigen Kaltwasser-Lösung.

Für alle Menschen, die ihre Küchenarbeiten gerne mit beiden Händen fest im Griff haben, hat Grohe jetzt die neue «FootControl»-Steuerung entwickelt. Die Technologie ermöglicht die Kontrolle der Küchenarmatur mit dem Fuss, sodass zwischendurch nichts aus der Hand gelegt werden muss.

Start und Stopp des Wasserflusses lassen sich mit einer kleinen Berührung der Unterseite des Küchenschranks unterhalb der Spüle steuern. Die Freihand-Technik basiert auf der erprobten «EasyTouch»-Technologie. Sie ist die Antwort an alle, denen manchmal eine dritte Hand fehlt, um die verschiedenen Anforderungen in der Küche zu jonglieren. Wiederum per Mischventil an der Untertisch-Einheit lässt sich die Wassertemperatur komfortabel vorab festlegen.

www.grohe.ch

Heiss und kalt in einem

Die «Water Dispenser» von Dornbracht sind echte Convenience-Produkte für die Küche: Das komfortable System, bestehend aus Armatur, Wasserfilter und Heisswassertank, liefert in Sekundenschnelle kochend heisses (93 °C) sowie wahlweise auch gefiltertes kaltes Wasser. War der «Hot & Cold Water Dispenser» bisher für die Serien «Tara Ultra» und «Lot» verfügbar, ergänzt Dornbracht das Produktprogramm nun für die Serien Elio, «Meta.02» und «Tara Classic». Die Armaturen dieser Serien lassen sich somit um den passenden «Water Dispenser» im entsprechenden Design erweitern.

Die Bedienung der Armatur ist denkbar komfortabel: Bedienhebel nach hinten – gefiltertes Leitungswasser. Bedienhebel nach vorne – Heisswasser. So steht kochendes Wasser bequem und schnell immer dann zur Verfügung, wenn man es braucht. Zur schnellen Zubereitung von Kaffee oder Tee, zum hygienischen Ausspülen von Babyflaschen oder auch zur Entfernung hartnäckiger Essensreste am Geschirr.

www.dornbracht.com

Flexibler Sensor

In der Regel erfüllt eine gängige Küchenarmatur ganz pragmatische Bedürfnisse: Sie stellt – mittels manueller Bedienung – kaltes oder warmes Wasser zur Verfü-gung. Es gibt jedoch Momente, zum Beispiel wenn man mit verschmutzten oder vollen Händen an der Spüle steht, in denen ein automatischer Wasserfluss von Nutzen wäre. «arwa-twinchef» von Similor erfüllt dieses Bedürfnis dank ihrer Zusatz-funktion mit Selbstschlussautomatik. Als Basis dient die klassische Einhebelarmatur mit schwenkbarem Auslauf und Auszugsbrause aus der «arwa-twin»-Serie. Bei der «twinchef» sind im links verlängerten Zylinder zusätzlich die Sensorik sowie das Hybridventil für die berührungslose Funktion integriert.

Zum einen steht der konventionelle Bedienhebel, mit dem sich Wassermenge und Temperatur einstellen lassen, zur Verfügung. Zum anderen kommen Infrarotsensoren, die auf Nah- und Fernerkennung reagieren, zum Einsatz. Der Infrarotsender respektive der Wasserfluss wird aktiviert, wenn sich eine Hand oder ein Gegenstand dem Sensorfeld bis auf wenige Zentimeter nähert. Bewegt man die Hand oder das Objekt anschliessend zur Mitte des Beckens, schaltet der Sender auf Fernerkennung um. Sobald der Sensor keine Bewegungen mehr im Erkennungsbereich registriert, stoppt der Wasserfluss.

«arwa-twinchef» verfügt nicht wie üblich über zwei, sondern über drei Sensoren. Diese reagieren, je nach Programmierung, wahlweise auf Bewegungen links, rechts oder im vorderen Bereich des Sensorbereichs. Ein Grund, weshalb sich diese Armatur sehr gut für den Einsatz an Doppelbecken eignet. Als weitere Besonderheit ist die Dosierfunktion zu nennen, die sich zum Beispiel für das Füllen von Töpfen oder Krügen anbietet. Die gewünschte Wassermenge wird einmalig programmiert. Auch hier stoppt der Wasserfluss automatisch, sobald Topf oder Krug gefüllt sind oder vorzeitig entfernt werden.

www.arwa.ch

Einstellen und tippen

Die elektronische Weiterentwicklung der 2013 im Markt eingeführten und für ihr Design mehrfach ausgezeichneten Armaturenlinie «ZOE» von KWC setzt bei der Küchenarbeit genau dort an, wo man alle Hände voll zu tun hat: beim Spülen, Rüsten und Vorbereiten. Ein Antippen genügt – auch mit dem Handrücken oder mit dem Arm. Und die elektronisch gesteuerte Armatur gibt es mit integrierter Auszugbrause. Das Bedienungsprinzip ist einfach: Die Armatur funktioniert intuitiv über kurzes Antippen und lässt sich ganz einfach auf die persönlichen Gewohnheiten und Bedürfnisse programmieren. Das runde Bedienelement signalisiert zudem über seinen Lichtring die gewählte Wassertemperatur.

Die «ZOE touch light PRO» besitzt zwar keinen Hebel, lässt ihre Funktionsweise gemäss Hersteller aber dennoch auf Anhieb klar erkennen. Die Auszugbrause lässt sich um 500 mm ausziehen und die Schlauchdurchführung ist 270° schwenkbar. Ausserdem ist in der Brause ein LED-Licht integriert, welches sich durch eine Taste aktivieren lässt.

www.kwc.ch

ph

Veröffentlichung: 13. April 2017 / Ausgabe 15/2017

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