Altes Handwerk – neuer Name
ÜK in Rafz: Yvo Trösch und Patricia Bissig (werden 2018 nach neuem Reglement abschliessen), Schmied Benno Möckli, Martin Hürzeler, Kursleiter Thomas Koch und Elmar Gander (v.l.). Bild: PD
ÜK in Rafz: Yvo Trösch und Patricia Bissig (werden 2018 nach neuem Reglement abschliessen), Schmied Benno Möckli, Martin Hürzeler, Kursleiter Thomas Koch und Elmar Gander (v.l.). Bild: PD
Wagnerlehre. Vom 18. bis heute, 20. April, stellen die beiden letzten angehenden Wagner EFZ, die in der Schweiz noch nach dem alten Berufsreglement ausgebildet wurden, bei einer einheitlichen Abschlussarbeit ihre Fähigkeiten unter Beweis.
Martin Hürzeler aus Guntershausen bei Berg TG mit Lehrbetrieb 3R AG in Sulgen TG und Elmar Gander aus Beckenried NW mit Lehrbetrieb Ambauen Treppen AG in Beckenried sind die letzten beiden Lehrabgänger, die sich offiziell Wagner EFZ nennen dürfen. Neu tragen alle jungen Leute, die ab 2014 die vierjährige Schreinerlehre mit Fachrichtung Wagner gestartet haben, nach ihrem Lehrabschluss im Jahre 2018 den Titel Schreinerin oder Schreiner EFZ Fachrichtung Wagner.
Die Berufsausbildung wurde zwar in die Schreinerlehre integriert, die Arbeit des Wagners ist aber immer noch die Gleiche. Er fertigt Räder und Deichseln aus Holz an und ist Spezialist für Massivholz, aus dem er von Hand oder mit Maschinen die verschiedensten Gegenstände herstellt. Als begehrter und geschätzter Fachmann restauriert der Wagner antike Fahrzeuge wie zum Beispiel Kutschen.
Die Schreinerlernenden mit Fachrichtung Wagner der neuen Generation machen eine vierjährige Schreinerlehre mit Schwerpunkt Wagner. Neu dazugekommen ist, als erster Meilenstein, eine Teilprüfung im dritten Lehrjahr. Mit ihr beweist der angehende Wagner am Ende der Grundausbildung, was er im Lehrbetrieb und in den überbetrieblichen Kursen gelernt hat.
Die angefertigten zehn Aufgaben und eine Reissprüfung machen dann einen Fünftel der Lehrabschlussnote aus. Die Mindestanforderung liegt bei Note 4.0.
Zum Abschluss der Lehre wird neu im vierten Lehrjahr die Fachrichtung vertieft. In der individuellen praktischen Arbeit (IPA) zeigt der Wagner dann sein erlerntes Können. Während bisher alle Wagner die gleiche Arbeit abliefern mussten, kann der Wagner, der ab 2018 abschliesst, das Aufgabenstück frei wählen. «Wir Experten freuen uns auf spannende Ideen. So sind zum Beispiel ein Rad oder ein Wagen denkbar», sagt ÜK-Leiter Thomas Koch. Angenehm für den Prüfling ist auch, dass die Prüfung für die praktische Arbeit, von einem Experten begleitet, im Lehrbetrieb stattfindet. Bisher kamen zu diesem Zweck alle in die Kurswerkstatt. «Ganz so fremd fühlten sich die Prüflinge auch nicht. Immerhin hatten sie hier ja schon die Wagner-ÜK-Tage absolviert», sagt er. Der 30-Jährige hat selbst Schreiner gelernt und dann die Zusatzlehre als Wagner angehängt. 2012 hat er die Werkstatt seines Grossvaters übernommen und ist seitdem selbstständig. Seit 2015 ist er ÜK-Kursleiter der Fachrichtung Wagner. Das bedeutet: Für die neun Tage fachrichtungsspezifischen ÜK kommen aus der ganzen Schweiz alle Lernenden dieses Berufs zu ihm in die Werkstatt. Seit 2016 ist Thomas Koch im Vorstand der Fachgruppe Wagner und Skibauer für das Lehrlingswesen zuständig. Die Fachgruppe ist seit 45 Jahren beim Verband Schweizerischer Schreinermeister und Möbelfabrikanten (VSSM) angegliedert. Von 2011 bis 2014 wirkte Koch als Fachperson bei der Ausarbeitung des neuen Bildungsplans mit.
Aktuell machen in der Schweiz fünf Wagner und eine Wagnerin in insgesamt drei Lehrbetrieben die Berufsausbildung.
Der Nachwuchs ist hochkarätig und im In- und Ausland begehrt, denn im Nachbarland Deutschland ist der Lehrberuf bereits verschwunden. Anders in der Schweiz. Koch sagt: «Hier hat er innerhalb der letzten zehn Jahre sogar noch an Beliebtheit gewonnen.»
www.wagner-skibauer.chwww.ambauen.chwww.3-r.chwww.koch-wagnerei.chwww.moecklirafz.chVeröffentlichung: 20. April 2017 / Ausgabe 16/2017
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