Zurück zum Holz
Florian Grießer und Gabriele Schuberth präsentierten die geseifte Oberfläche. Bild: Christian Härtel
Florian Grießer und Gabriele Schuberth präsentierten die geseifte Oberfläche. Bild: Christian Härtel
Bau Online. Der Trend zurück zur geseiften Oberfläche hält an. Naturhaus zeigte an der Bau Online wie es geht und was zu beachten ist.
Das Seifen ist ähnlich wie das Ölen, eine uralte Methode zur Oberflächenbehandlung von Holz. Und: durch das besonders natürlich wirkende Ergebnis, erfreut sich die Methode wieder wachsender Beliebtheit.
In weniger als 30 Minuten hat Naturhaus aus Bayern im Rahmen der Bau Online gezeigt, wie das Seifen von Holzoberflächen funktioniert. Sogar ein Blick zurück war miteingeschlossen. Denn seit 1985 ist der Naturfarbenhersteller der ersten Stunde mit ökologischen und wohngesunden Produkten für Holzoberflächen mit von der Partie. „Am Anfang hatte Naturhaus ein Apfel als Logo. Aber schon bald kam ein amerikanisches Technologieunternehmen mit Verwechslungspotenzial und man hat sich für einen Wechsel des Erkennungszeichens entschieden, um Komplikationen zu vermeiden. Seitdem steht die Ente für unsere Philosophie“, erklärt Gabriele Schuberth zuständig für den Vertrieb bei Naturhaus. Damals seien die Produkte zur Holzbeschichtung ganz überwiegend mit problematischen Stoffen aus der Chemie belastet gewesen. Seitdem hat sich viel getan und die ökologischen Produkte stünden hoch im Kurs.
Dies treffe ganz besonders für das Seifen von Oberflächen zu. „Seife feuert das Holz nicht an, es entsteht eine natürliche stumpfmatte Optik und Haptik“, erklärt Florian Grießer, technischer Berater bei Naturhaus. Dabei ist es unerheblich, ob die Seife noch mit weissen Pigmenten versetzt ist, oder nicht. Verschiedene Farbnuancen sind dabei möglich, auch Grautöne sind möglich. Gemeinsam ist ihnen, dass sie auf Wasser- und Pflanzenbasis hergestellt werden und auch für Allergiker geeignet sind. Im Gegensatz zum Öl, bei dem das Holz trotz weisser Pigmente immer etwas gelblich wird, tritt dieser Effekt beim Seifen nicht ein.
Aus der Zuhörerschaft interessierte man sich vor allem für die praktischen Aspekte wie die Belastbarkeit von geseiften Oberflächen und die Verarbeitungseigenschaften der Produkte. „Je älter und je öfter eine geseifte Fläche bei der Pflege nachgeseift wird, desto widerstandfähiger wird sie“, so Grießer. Das Öl habe den Vorteil, dass sie schnell widerstandfähig wird, die Seife brauche dafür etwas Zeit.
Als Beweis für die Widerstandfähigkeit von geseiften Oberflächen, nannte Schuberth als Referenz das Schiff Queen Mary II., wenngleich es sich dabei freilich um das Interieur handelt. Aber auch beim Innenausbau der Staatsbibliothek in St. Gallen wurden die Hölzer geseift.
Wichtiger Aspekt beim Seifen ist die einfache und schnelle Anwendung. Die Oberfläche kann an einem Tag fertiggestellt werden, weil die Produkte auf Wasserbasis sind und deshalb schnell trocknen. „30 bis maximal 60 Minuten beträgt die Trocknungszeit“, so Grießer. Auch furnierte Flächen können so behandelt werden, da die entsprechend eingestellte Emulsion schneller trockne, als ein Klebstoff durch die Feuchtigkeit in Mitleidenschaft gezogen würde. Im Grund kann man so oft Seifen wie man möchte. Dazwischen wird mit einem weissen Pad poliert und dadurch auch die Oberfläche leicht verdichtet. Wer nicht immer wieder nachseifen möchte, kann zu dem sogenannten Premium-Finish greifen. Das Produkt bringt eine gewisse Versiegelung mit sich und trocknet, genauso wie die Seife rasch ab. Noch ein Vorteil: „Nach dem Trocknen können die Möbel sofort wieder aufgestellt werden“, so Schuberth.
Christian Härtel
Veröffentlichung: 18. Januar 2021
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