Wood Award für ausgezeichneten Dreh

Ausgezeichnetes Lehr-stück: Die «.edu Collec-tion» ist für die Schrei-nerausbildung gedacht. Das Team: Schreiner Jörg Gürber, Philipp Schuler und Daniel Wehrli. Bild: Reto Schlatter

Preisverleihung.  Die Gewinner des Wood Award 2012 überraschten mit «NIǓ», einem zeitlosen, störrischen Tisch mit Hocker. Ihr Beitrag vereint sorgfältigste Handwerkstradition und neueste Technik. Drei weitere Schreiner-Designer-Teams erhielten eine Auszeichnung.

Für den Wood Award wollten sie erst «ganz andere Ideen» realisieren und nicht einen Tisch mit Sitzgelegenheiten. Jetzt ist das Schreiner-Designer-Team mit «NIŬ» stolzer Sieger des Wood Award 2012 und freut sich über 20 000 Franken.

Heinz Spychiger, Geschäftsleiter der Schreinerei Feldmann + Co. AG in Lyss und die Designerinnen Christine Urech aus Luzern sowie Simone Hölzl aus Zürich haben die Jury überzeugt. Ein Tisch, sechs Hocker, je drei eigenartig verdrehte Beine und heimisches Buchenholz verhalfen ihnen zum Sieg aus insgesamt 23 nominierten Konzepten.

Knisternde Stimmung

Bis zur letzten Minute wussten die Wettbewerbsteilnehmer nicht, wie viele Teams einen Wood Award gewinnen können. Gelüftet wurde das Geheimnis erst an der Preisverleihung letzten Freitag im Hauptbahnhof Zürich, zusammen mit den rund 50 nominierten Schreinern und Gestaltern. Mitgefiebert haben auch Branchenvertreter, Verbandsmitglieder, Presseleute und interessierte Gäste. Gutgelaunt eröffnete Monika Schärer, Jurymitglied Wood Award und Redaktorin Schweizer Radio und Fernsehen, den feierlichen Anlass. VSSM-Vizepräsident Edgar Odermatt würdigte ein- leitend die über 200 eingereichten Wett- bewerbsbeiträge und sprach den 23 nominierten Finalistenteams sein ganz besonderes Lob aus. Anerkennende Worte gab es auch von Köbi Gantenbein, Jurypräsident Wood Award und Chefredaktor des Hochparterre: «Ich sehe eine Vielfalt an verarbeiteten Hölzern und Materialkombinationen. Werke von erstaunlicher Qualität.»

Neugierige Blicke von Zuschauern, die das Geschehen live über Grossbildschirm mit-verfolgten: Der Verband Schweizerischer Schreinermeister und Möbelfabrikanten (VSSM) verlieh zuerst drei gleichwertige Auszeichnungen à je 3500 Franken.

Lerne! Philsophiere! Trainiere!

Zu den Ausgezeichneten gehörten Jörg Gürber, Philipp Schuler und Daniel Wehrli mit ihrer «.edu Collection». Das Team entwickelte Leuchte, Hocker, Tisch, Regal sowie Garderobe, alles Übungsstücke für die Schreinerausbildung. Zudem sind es Möbel, die Lernende brauchen können.

Eine Auszeichnung erhielt auch die «Raumuhr» von Dominic Meister und Walter Wipf. Die Skulptur dreht sich in 24 Stunden einmal um sich selbst, sie ist Stundenzeiger, die Möbel im Raum die Ziffern. Ein philosophisches Objekt zur Entschleunigung des Alltags. Eine weitere Anerkennung gab es für «Laptool», ein Trainingsgerät für Hirnschlagpatienten. Gratulationen gingen an Marco Spiess, Matthias Bischoff und Chris-tof Sigerist.

«Ein Tisch, der einem nicht verleidet»

Der Applaus für die beste Teamleistung in der Holzbearbeitung und im Produktdesign galt der Tisch-Hocker-Kombination aus Buchenholz. Ein Siegerobjekt mit Charakter: Die Jury bezeichnete «NIŬ» als «störrischen Tisch, der einem nicht verleidet».

Der Name ist Programm: «NIŬ» bedeutet auf Chinesisch «verdreht» und bezieht sich auf die gewundenen Möbelbeine. Mit diesem gestalterischen Element wollen die beiden Designerinnen Christine Urech und Simone Hölzl die Neugierde der Betrachter wecken: «Wer sich setzt, soll einen Blick unter den Tisch werfen.»

Alte Tradition, neue 5-Achs

Bei der Herstellung kam die Spindeltechnik zum Einsatz, traditionellerweise eingesetzt bei Wendeltreppen – und ein neues CNC-Bearbeitungscenter. Die Schreinerei Feldmann investierte 30 000 Franken in das Projekt. Was passiert mit dem Wood Award-Gewinn von 20 000 Franken? «Wir werden das später in unserer Arbeitsgruppe zusammen definieren», gab Heinz Spychiger Auskunft. Der Geschäftsleiter ergänzte schmunzelnd: «Wir werden sowieso weiter zusammenarbeiten und daher sicherlich eine gute Investitionsmöglichkeit finden.»

Bleibt die Frage, ob es nächstes Jahr wieder einen ähnlichen Wettbewerb gibt? Christian Mettler, Projektleiter Wood Award 2012, verneint: «Ich habe viele positive Rückmeldungen erhalten. Eine zweite Ausgabe des Wood Award ist denkbar, aber nicht für 2013. Ein solcher Wettbewerb könnte aber in einem Drei- oder Vier-Jahres-Rhythmus stattfinden.»

www.wood-award.ch

Objekte, Nominierte, Sieger

Hochparterre, die Zeitschrift für Architektur und Design, widmet sich in einer Sonderbeilage dem Wood Award 2012. Leser der SchreinerZeitung finden die Beilage in der Ausgabe 47 vom 22. November 2012.

www.hochparterre.ch

VB

Veröffentlichung: 16. November 2012 / Ausgabe 46/2012

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