Von wegen Rollladen runter


Flexible Beschattung: Das gilt für die vielen Textilarten ebenso wie für die dahinterstehende Technik sowie die Montagemöglichkeiten. Ein Beispiel sind die «Silhouette-Stores». Bild: Luxaflex
Flexible Beschattung: Das gilt für die vielen Textilarten ebenso wie für die dahinterstehende Technik sowie die Montagemöglichkeiten. Ein Beispiel sind die «Silhouette-Stores». Bild: Luxaflex
Innenbeschattung. Sicht- und Blendschutz für Innenfenster gibt es in ungezählten Varianten. Die passende Auswahl orientiert sich an den Bedürfnissen der Benutzer und den räumlichen Gegebenheiten. Flexible Systeme für Rollos, Jalousien, Folien und Co. helfen weiter.
Vorhänge und Rollladen waren einst die landläufigen Möglichkeiten der Innengestaltung wie auch der Verdunkelung. Heutzutage bietet der Markt ein breit gefächertes Angebot an Beschattungsmöglichkeiten allein im Innenbereich. Diese übernehmen neben dem dekorativen Zweck ebenfalls Blend- und UV-Schutz bis hin zur totalen Verdunkelung. Flexible Beschläge und Steuerungssysteme machen es möglich. Doch wie informiert sich der Schreiner über die Vielfalt?
«Oftmals sind Schreiner sowie Innenausstatter zurückhaltend bezüglich neuer Beschattungsmöglichkeiten oder sie haben ihre Steckenpferde», hat man bei der Hunter Douglas GmbH in Wängi festgestellt. Plissee- und Duette-Stores seien in der Schweiz am meisten gefragt. Ihre vielfäl- tigen Einsatzmöglicheiten sowie die Wärmeisolation bei den Duette-Stores sind schlagkräftige Kaufargumente. Doch inzwischen sind viele vergleichbare Produkte erhältlich. Nur der Endkunde ist nicht genügend über die Möglichkeiten und Systeme informiert.
Deshalb sind Schreiner, Designer und Innenarchitekten das informative Bindeglied. Für einen besseren Überblick bieten die Hersteller Schulungen mit ausführlicher Produktinformation an. Auch die Aussendienstmitarbeiter kommen bei Bedarf mit der neuen Kollektion vorbei, erklären die Bediensysteme und geben Tipps zur Befestigung. Die meisten Montagearten sind denkbar einfach und erfolgen mit speziellen Winkeln für die Wand und mithilfe von Deckenschienen. Doch diverse Systeme haben es in sich, und es braucht einige Übung, bis die Handhabung sitzt. Deshalb bietet mancher Anbieter von textilen Innenbeschattungen den Komplettservice an, und übernimmt Aufmass, Zuschnitt sowie Mon-tage
Doch der Schreiner sollte sich nicht abschrecken lassen und nachhaken. Ist er als Innenraumgestalter tätig, zählt auch die Frage der optimalen Beschattung zu seinen zentralen Aufgaben. Das Langenthaler Unternehmen Création Baumann AG bietet ebenso Montageschulungen für seine Fachhändler (Inneneinrichter und Dekorateure) an. «Traditionell ist das Thema Textilien vom Schreinerberuf weiter weg», sagt René Hofmann von Création Baumann. Doch beim Integrieren von Technik im Zusammenhang mit Holz sind Schreiner näher dran. Das ist ein Pluspunkt angesichts neuerer Produkte, die bezüglich Massaufnahme und Montage recht komplex sind. Daher verschmelzen die Grenzen zwischen den Berufen immer mehr. Die Tendenz gehe dahin, dem Kunden alles aus einer Hand zu liefern. Dies bringt auch dem Hersteller Vorteile: Er braucht nicht zig Ansprechpartner zu kontaktieren.
Technik spielt auch bei den neuen Bedienarten eine Rolle. Neben der klassischen Schnur sind zahlreiche batterie- und funkbetriebene Arten im Angebot. So etwa für die «Silhouette-Stores», eine transparente und stimmungsvolle Art des Blendschutzes von Luxaflex. Deren Konstruktion aus Textillamellen, abgehängt zwischen zwei Stoffbahnen, lässt viele Lichtstimmungen zu. Sie eignet sich für den Küchen-, Wohn- wie auch Schlafbereich. Die Technik befindet sich in einer oberhalb des Fensters angebrachten Kassette. In dieser verschwindet per Knopfdruck auf die Fernbedienung der komplette Behang. Die Anlage hebt und senkt sich mittels Batterieantrieb. Das alternative Bediensystem «Ultralift» verfügt über eine ausziehbare Schnur, mit der sich die Store heben, senken und neigen lässt. Erhältlich sind die Storen in drei Breiten, zahlreichen Farbschattierungen und Strukturen. Auch in Sachen Wärmedämmung und UV-Schutz gibt es Neuheiten. Die Bedürfnisse des Benutzers wie auch die Ge- gebenheiten des Raumens sollten die Auswahl bestimmen.
Das 4-läufige Aluminiumprofil «Quattroflex» der Schadegg AG trägt den sich stetig wandelnden Beschattungswünschen Rechnung. So können Flächenvorhänge wie auch traditionelle Produkte zusammen drapiert werden. Die Aufhängung ist über das klassische Gleitersystem oder den «Clic» von Hinno möglich. Für Flächenvorhänge sind die hauseigenen Paneelenwa-gen «Line», «Hadima» und «Clic» kompa- tibel. Eine weitere Besonderheit stellt die filigrane Form des weiss pulverbeschichteten Profils dar. Die Schiene wird direkt an die Decke geschraubt. In der Schienenmitte sind dafür Löcher im Abstand von 20 cm angebracht. Ein Abdeckband aus Kunststoff verdeckt anschliessend die Schraubmontage. Bei Bedarf können auch stählerne Profilverbinder verwendet werden. Der Abstand vom Fenster ist Geschmackssache. Massgeblich ist hier das Volumen der Vorhänge.
www.schadegg.ch«Twist» heisst das Rollo, das mit dem Lichteinfall spielt. Dabei handelt es sich um zwei hintereinander liegende Stofflagen mit abwechselnd transparenten und blickdichten Bahnen.
Mittels flexibler Einstellung lassen sich Transparenz und Lichteinfall variieren. Die Bedienung erfolgt über Endloskette, Kurbel, via fixer Installation mit Kabelsteuerung oder Funkbedienung. Die Decken- sowie Wandmontage führt der Schreiner mit speziell gelieferten Halterungen und Trägern durch. Achtung: Das Montageprofil muss sich immer hinter der Welle befinden, damit die Stoffbahnen exakt hintereinander liegen und einwandfrei funktionieren. Exakte Massaufnahme ist das A und O, damit die Bahnen auf gleicher Höhe hängen. Durch die vielen Farben und Musterungen eignet sich das «Twist»-Rollo für Büro- wie ebenfalls Privaträume.
www.luxaflex.chDas Schuppenkriechtier stand mit seiner Haftkraft Pate für das Prinzip von «Gecko». Mittels Silikon haftet das Textil auf Flachglasflächen. Verschiedene Designs, auch als Vliesgewebe, alle schwer entflammbar, bieten flexible Einsatzmöglichkeiten. Ideal eignet es sich also für Innenräume, in denen technische Installationen nicht möglich oder nicht gewünscht sind. Als Meterware ist das Produkt wie geschaffen für grosse Fensterflächen. Zuschnitt und Montage erfolgen über den Fachhandel. Zur Reinigung eine Lösung aus Feinwaschmittel und Wasser auf das Textil aufbringen, klarspülen, mit dem Fensterwischer abziehen und anschliessend mit einem Tuch trockenreiben. Ergänzend gibt es «Gecko in the Box». Das sind fertig zugeschnittene Teile des selbsthaftenden Textils, die sich als Sicht- und Blendschutz, vor allem aber als Deko-Elemente kreativ aufs Fensterglas applizieren lassen.
www.creationbaumann.comMultifunktionale Beschattung ist auch mit «Alpina»-Rollos möglich. Dabei handelt es sich um laminierte Aluminiumfolie, die 85% der Sonnenstrahlen reflektiert. Diese werden so nur zu einem geringen Teil wärmewirksam. Umgekehrt halten die Rollos Wärme entsprechend gut im Innern. Das Prinzip stammt aus der Raumfahrttechnologie und sorgt sowohl für ein ausgeglichenes Raumklima als auch für den UV-Schutz von Möbeln, Böden oder Tapeten. Das Rollo gibt es transparent, aber auch blickdicht. Die Bedienung erfolgt per Schnur oder elektrisch. Dank individuellem Zuschnitt kann man die Systeme auch am Dachgiebelfenster einsetzen. Dazu wird der Rollenkasten unterhalb des Fensters befestigt. Die Führungsschienen liegen auf dem Fensterrahmen auf. Ein Spezialgleiter hält die Folie in der Schiene. «Alpina» bietet Schulungen zu Montage und Zuschnitt an und liefert seine Produkte direkt vom deutschen Standort aus in die Schweiz.
www.blendfrei.comDas Raffsystem «Delta S» ist Beschattungsmöglichkeit und Sichtschutz in einem. Das textile Acrylgewebe bietet UV-Schutz, die perforierte Behangvariante bietet Durchsicht. Geeignet ist es für Dachschrägen mit einer Mindestneigung von 10°. Wer es horizontal hängen will, der sollte auf das System «Delta H» zurückgreifen. Ein integrierter Gegenzug macht das Rollo mittels Kurbel- oder Elektroantrieb in Schrägen, aber auch senkrecht und waagrecht bedienbar. In den seitlichen Führungsprofilen sitzt jeweils die Antriebstechnik. Die Montage ist auf dem Fensterrahmen, in der Laibung oder zwi- schen Dachsparren möglich. Dazu dienen vorab auf der Unterkonstruktion befestigte Spannhebel, welche Führungsschienen aufnehmen. Die Führungen sollten jeweils exakt parallel liegen. Sobald die Führungsrollen befestigt sind, lassen sich die Behangschienen zusammen mit dem Stoff einsetzen.
www.mhz.ch«Rafftric Mobile» ist eine neue Montagetechnik für Raffvorhänge, die man am Fensterrahmen anbringt. Der Vorhang lässt sich damit von oben wie von unten auf- und zuziehen. Im System laufen zwei rechts und links angeordnete Spannschnüre durch die oben und unten angeordneten Bedienschienen. Mittels Spannschuhen bringt man die Spannschnüre vertikal im Fensterrahmen an. Der textile Behang wird an zwei Bedienschienen oben und unten befestigt. Auf der Rückseite führen Schnurhaken das System in separaten Schnüren. Die Arretierung ist in jeder gewünschten Position möglich. Ein exaktes Aufmass ist wichtig. Vorerst wird die Technik maximal im Format 150 × 150 cm angeboten. Dafür stehen un- terschiedlichste Textilien in 600 Designs und noch viel mehr Farbschattierungen zur Auswahl.
www.creationbaumann.comVeröffentlichung: 24. Oktober 2013 / Ausgabe 43/2013
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