«Spitzensportler» der Schreinerbranche
Sie alle freuen sich über ihre hart erarbeiteten Diplome: Die Schreinermeister. Bild: André Burri
Sie alle freuen sich über ihre hart erarbeiteten Diplome: Die Schreinermeister. Bild: André Burri
VSSM-Diplomfeier. Spitzensportler erhalten Pokale, Spitzenschreiner Diplome. Und so standen am Freitag vergangener Woche im Schweizer Paraplegiker-Zentrum in Nottwil 115 Diplomanden und eine Diplomandin von höheren Weiterbildungen der Schreinerbranche auf dem Treppchen.
Im Licht der Scheinwerfer, wie Sieger gefeiert, das Diplom in der Hand und dennoch mit beiden Beinen fest auf den Brettern der Bühne, so präsentierten sich die frisch Diplomierten. Die VSSM-Diplomfeier in der Aula des Schweizer Paraplegiker-Zentrums in Nottwil LU war eine Show aus der feierlichen Schublade. So feierlich, dass zahlreiche Diplomanden im Anzug erschienen, einige mit Fliege um den Hals. Zur Unterstützung kamen Familienangehörige, Freunde und Arbeitskollegen. Verbandsvertreter und Experten waren vor Ort. Die Sponsoren sassen in der ersten Reihe. Applaus gab es reichlich. Für den Swing sorgte die Band «Sugar and the Josephines». Für die Diplomanden und für die Diplomandin selbst war dieser Abend nicht nur ein unvergessliches Ereignis. Es war auch der Lohn für unzählige Stunden «Schulbank drücken» und dafür, dass sie ihr Privatleben in den Hintergrund gestellt hatten. Kurz: Allen Anwesenden sah man die Freude über das erreichte Diplom an. Einige blieben der Veranstaltung fern. Ob das an der zeitgleich stattfindenden Fussball-WM, an der Militärgrossübung «Pilum 22», einem positiven Coronatestergebnis oder an dem für einige doch recht weiten Anfahrtsweg lag, lässt sich nicht so genau sagen.
Durch den Abend führte Daniel Zybach, Bereichsleiter Berufsbildung VSSM und Mitglied der VSSM-Geschäftsleitung. In seiner Ansprache verglich er die Hochleistung dieser Botschafter der Schreinerbranche mit dem Spitzensport. Er betonte, dass Erfolg einem niemals zufliege. Zudem liege es ja nicht gerade in der Natur des Schreiners, Vertiefungsarbeiten zu verfassen oder Buchungssätze zu konstruieren. Zybach beschrieb die Leistung dieser Elite der Branche mit einem Zitat der Fussball-Legende Pelé: «Erfolg ist kein Zufall. Er ist harte Arbeit, Ausdauer, Lernen, Studieren, Aufopferung, jedoch vor allem Liebe zu dem, was du tust oder dabei bist zu lernen.»
Thomas Iten, Zentralpräsident des VSSM, betonte in seiner Ansprache auf Deutsch und dann sogar noch auf Italienisch für die Vertreter aus dem Tessin, dass die Hauptakteure des Abends durchaus zufrieden und stolz sein dürften. Unter anderem sagte er: «Sie sind jetzt die Kaderfachleute, die der Markt so dringend braucht. Sie sind die Zukunft unserer Branche und auf Sie setzen wir. Sie haben bewiesen, dass Sie das nötige Rüstzeug erlernt haben. Damit sind Sie gewappnet für das, was vor Ihnen liegt.»
Die drei besten Diplomanden jedes Abschlusses durften ein Preisgeld der Sponsoren in Empfang nehmen, wobei Teilnoten über die Platzierung entschieden. Bei den Fachausweisen «Projektleiter/in» erhielten Mike Willimann, Pfaffnau LU (1. Rang), Silvan Brändle, Bütschwil SG (2. Rang), und Simon Tönz, Vals GR (3. Rang), den Geistlich-Preis der Gyso AG. Alle drei schlossen mit der Note 5,5 ab.
Bei den Produktionsleitern mit Fachausweis belegte Lukas Hitz aus Wädenswil ZH (5,4) den ersten Rang, gefolgt von Dominik Derrer aus Elsau ZH (5,1) und Elia Ramundo aus Neudorf LU (5,1).
Bei den dipl. Technikern HF Holztechnik wurde mit der Note 5,3 Remo Pfosi aus Domat/Ems GR vor Hans-Andrea Dürr aus Chur GR, gleiche Gesamtnote, und Mike Bonelli Hünikon ZH, Note 5,2, mit dem Geistlich-Leimpreis ausgezeichnet.
Den Planet Preis, gespendet von der Inhaberin Assa Abloy für die beste Diplomarbeit bei den Technikern, erhielt mit der hervorragenden Note 5,8 ebenfalls Remo Pfosi. Die besten Schreinermeister wurden ebenfalls mit dem Geistlich-Leimpreis ausgezeichnet. In diesem Jahr durften mit der identischen Gesamtnote 5,5 Pascal Brühwiler aus Sirnach TG und Simon Odermatt aus Ennetbürgen NW den 2. Preis in Empfang nehmen. Mit derselben Gesamtnote, aber der besten Teilnote schwang Armin Zimmermann aus Weggis LU obenaus.
Den Borm-Preis für die beste Diplomarbeit holten sich die beiden Schreinermeister Pascal Brühwiler, Sirnach TG, und Simon Odermatt, Ennetbürgen NW, mit der Note 5,6. Die Opo Oeschger AG überreichte jedem Schreinermeister symbolisch den Meisterhobel.
Vom VSSM erhielten alle 115 «Spitzenschreiner» und die «Spitzenschreinerin» eine Flasche Champagner, um zu Hause noch einmal auf ihr Diplom anzustossen. Wer sich nicht so lange gedulden wollte, liess im Anschluss an die Feierlichkeiten beim Apéro riche den Abend ausklingen. So zum Beispiel der 27-jährige Dominik Geisser. Nach rund 1700 Stunden Effort darf sich der Mitarbeiter der Schöb AG aus Gams SG jetzt dipl. Techniker HF Holztechnik nennen. «Für mich geht damit das Türchen zur Bürotätigkeit auf. Im Moment spüre ich vor allem eine grosse Erleichterung. Ab jetzt kann ich wieder die Wochenenden geniessen», sagt er.
Sein Kollege Stefan Wohlwend von der Schreinerei Noldi Frommelt AG in Liechtenstein fügt hinzu: «Wir waren eine super Gruppe und haben uns gegenseitig motiviert durchzuhalten. Es war nicht einfach. Wir haben es gepackt. Die Entbehrungen schweissten uns zusammen.»
Den Anwesenden wird auch das Impulsreferat von Bernhard «Berni» Schär, Sportjournalist und Radio-Legende, noch lange in den Ohren klingen. Während 40 Jahren traf das Urgestein der Sportberichterstattung so ziemlich alle, die in der Sportwelt Rang und Namen haben. Als Schlüsselworte für Erfolg im Sport, aber auch im Beruf, nannte er Leidenschaft, Berufsstolz, Talent, Ausbildung, Humor, gutes Material und Freude am Nachwuchs. Bezugnehmend auf die Schreinerbranche sagte er: «Weil ich selbst zwei linke Hände habe, bewundere ich immer alle, die mit einem Handwerk tolle Dinge herstellen, Menschen damit glücklich machen und so ihr Geld verdienen. Ehrlich – ihr Schreiner habt meinen absolut höchsten Respekt.»
Pascal Brühwiler, Sirnach TG; Mathias Eisenhut, Zürich; Andreas Grütter, Herzogenbuchsee BE; Tobias Mathys, Wiedlisbach BE; Simon Odermatt, Ennetbürgen NW; André Rohrer, Sachseln; Michael Paul Stutz, Thun BE; Thomas Thalhammer, Thun BE; Armin Zimmermann, Weggis LU.
Samuel Alexander Bloch, Solothurn; Dominik Derrer, Elsau ZH; Silvan Nicolas Geiser, Hägendorf SO; Lukas Hitz, Wädenswil ZH; Christoph Mohler, Langnau im Emmental BE; Elia Ramundo, Neudorf LU; Marvin Reutlinger, Volketswil ZH; Andreas Simon Ruchti, Bettlach SO; Nicolas Schmick, Ossingen ZH.
Simon Bachmann, Edlibach ZG; Kai Sebastian Baumann, Ibach SZ; Silvano Bergamin, Cunter GR; Patrick Christian Bertschinger, Zuoz GR; Silvan Brändle, Bütschwil SG; Lorenz Breitenmoser, Bütschwil SG; Thomas Mathias Burri, Laufen BL; Ciril Capaul, Surcasti GR; Jaime Ariel Daguati, Madetswil ZH; Mauro Demarmels, Ilanz GR; Marco Dosch, Bad Ragaz SG; Roman Durisch, Tiefencastel GR; Reto Ettlin, Alpnach Dorf OW; Michael Eugster, Widnau SG; Jürg Fankhauser, Heimisbach BE; Lukas Fluri, Matzendorf SO; Mauro Rafael Fontana, Flims Waldhaus GR; Lucien Philip Furrer, Schlieren ZH; Michael Gasser, Bowil BE; Julian Elias Gäumann, Lyss BE; Stefan Gubser, Schaffhausen; Thomas Matthias Guggenbühl, Bonstetten ZH; Severin Gugolz, Ramsen BE; Vincenzo Gullo, Zürich; Matteo Andrea Haefeli, Balsthal SO; Dominik Häfeli, Lenzburg AG; Silvan Hasler, Rüthi SG; Jonas Christopher Herbringer, Gossau SG; Thomas Hofer, Forch ZH; Ruedi Hofstetter, Wagerswil TG; Mathias Hohlwegler, Scharans GR; Kujtim Hoti, Wil SG; Manuel Hunziker, Adliswil ZH; Adrian Inauen, St. Gallen; Andrin Knöpfli, Uhwiesen ZH; Manuel Andreas Kobler, Rorschach SG; Patrick Kovacic, Bülach ZH; Robin Kuhn, Thörishaus BE; Dario Ladner, Mastrils GR; Remo Hanspeter Lussi, Kägiswil OW; Jan Lustenberger, Malix GR; Zeno Meier, Ermenswil SG; Antonio Meile, Appenzell; Maximilien Meny, Kriens LU; Fabian Johannes Neff, Appenzell; Lukas Neff, Thal SG; Michael Kolja Nemitz, Winterthur ZH; Nicole Pollinger, St. Niklaus VS; Patrick Preisig, Urnäsch AR; Luca Rinaldi, Uhwiesen ZH; Ramon Risch, Davos Wiesen GR; Daniel Ritter, Oberriet SG; Thomas Roth, Bütschwil SG; Sven Rüegg, Lichtensteig SG; Michel Scheidegger, Höri ZH; Rico Scheurer, Pfäffikon ZH; Remo Raphael Schläppi, Lenk im Simmental BE; Silvan Schmucki; Kaltbrunn SG; Simon Schöpfer, Hünenberg ZG; Damian Schwartz, Giffers FR; Dominik Stauffer, Oberstammheim ZH; Thomas Steffen, Hasle LU; Tobias Suter, Ibach SZ; Philipp Tenud, Wald ZH; Simon Tönz, Vals GR; Romano Tosio, Samedan GR; Martin Robert Villiger, Horw LU; Gregorio Vilte, Zizers GR; Fabrice von Rohr, Biberist SO; Martin Ernst Vuille-dit-Bille, Bad Ragaz SG; Andreas Michael Wagner, Zürich; Ivan Weber, Galgenen SZ; Dario Werder, Frauenfeld TG; Mike Willimann, Pfaffnau LU; Daniel Witschi, Biglen BE; Thomas Wyss, Innertkirchen BE; Pascal Ziegler, Jonschwil SG; Pascal Michael Züger, Vorderthal SZ.
Josua Barmettler, Root LU; Mike Claudio Bonelli, Hünikon ZH; Patrick Breitenmoser, Appenzell; Samuel Burn, Frutigen BE; Hans-Andrea Dürr, Chur GR; Fabian Fässler, Steinach SG; Nicola Flütsch, Fideris GR; Dominik Bruno Geisser, Oberriet SG; Nicola-Luca Gloor, Goldswil b. Interlaken BE; Sebastian Issartel, Solothurn; Rolf Jungringer, Buchs SG; Remo Pfosi, Domat/Ems GR; Nils André Reichmuth, Euthal SZ; Marc Schubiger, Winterthur; Florian Schuler, Wolhusen LU; Dominic Marco von Arx, Davos Platz GR; Sandro Weber, Kirchberg SG; Stefan Wohlwend, Triesenberg (FL); Benedict Damian Züger, Galgenen SZ.
Beatrix Bächtold
Veröffentlichung: 01. Dezember 2022 / Ausgabe 48/2022
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