Soll es klappen?


Je nachdem, wo die Elemente platziert sind, was darin verstaut werden soll oder wer sie bedient, sind in den Oberbauten andere Öffnungsarten die richtige Lösung. Bild: Blum GmbH
Je nachdem, wo die Elemente platziert sind, was darin verstaut werden soll oder wer sie bedient, sind in den Oberbauten andere Öffnungsarten die richtige Lösung. Bild: Blum GmbH
Öffnungsarten im Oberbau. Sie sind gut sichtbar, dementsprechend wichtig ist ihre Gestaltung. Sie bergen idealen Stauraum, deshalb müssen sie gut zugänglich sein: Küchenoberbauten gelten als typisches Beispiel, wo Form und Funktion im Einklang stehen sollen.
Küchenoberschränke bieten beliebten Stauraum. Er ist gut einsehbar, ohne Bücken zu erreichen und aufgrund der geringen Elementtiefe lässt sich darin gut Ordnung halten. Allerdings birgt die exponierte Position auf Kopfhöhe auch Gefahren: Offen stehende Türen schränken die Bewegungsfreiheit ein und können Beulen oder auch gravierendere Verletzungen verursachen. Aus diesem Grund streben Planer oft andere Oberschranklösungen an, die neben dem leichten Zugriff auch praktische Arbeitsabläufe zum Ziel haben.
Innenarchitekt Rolf Riner von der Hans Eisenring AG argumentiert folgendermassen: «Der erste Entscheid, welcher die Öffnungsart im Oberbau beeinflusst, ist die Art des Dunstabzuges.» Rolf Riner favorisiert dabei klar die Klappen, von denen 30 % bereits elektrisch funktionieren.
Der Beschlägehandel bietet eine grosse Vielfalt von Klappen, Schiebe- und Drehtüren, Rollläden, Schwenktüren sowie Drehschiebetüren, mit denen die verschiedensten Varianten und Kombinationen realisiert werden können. Die Beschläge stammen von Herstellern wie Blum, Hettich, Grass, Peka, Huwil oder Häfele.
Erkundigt man sich bei Schreinern und Küchenbauern nach den in Oberbauten am häufigsten eingesetzten Türen, werden trotz allem meist Flügeltüren genannt. Für sie sprechen halt ihre einfache Bauart und die damit verbundenen geringen Kosten. Um das Problem von weit in den Raum hinausragenden offenen Fronten zu entschärfen, werden die Türen oft einfach schmaler ausgeführt. Auch bezüglich Raumausnutzung schneiden Drehtüren gut ab, da sie bis knapp unter die Decke reichen können. Zudem erfordern die Beschläge sehr wenig Platz. Wenn man die Türen unter dem Korpus vorstehen lässt, benötigen sie keine Griffe. Und es ist ohne grossen Aufwand möglich, die Fronten mit einem Push-to-open-System zu versehen.
In der Küche bedeuten Rollladen immer, dass ein weiteres Material beziehungsweise eine zusätzliche Oberfläche ins Spiel kommt. Das kann genau den optischen Reiz ausmachen. Rollläden werden oft bei Elementen eingesetzt, die auf der Abdeckung stehen und bis zur Oberkante der daneben platzierten Möbel reichen. Dadurch kann man auf der Arbeitsfläche stehende Küchengeräte elegant hinter dem Rollladen verschwinden lassen. Rollläden haben den Vorteil, dass sie in jeder Öffnungsposition stehen bleiben. Somit sind die Nutzer frei, den ganzen Schrank oder nur einen Teil davon offen oder geschlossen zu halten. Meistens bestehen die Lamellen von handelsüblichen Rollläden aus Aluminium, das entweder eloxiert, in Edelstahlfinish oder in jeder RAL-Farbe erhältlich ist. Die heute im Küchenbau weit verbreiteten Modulsysteme haben den Nachteil, dass oben Platz in der Höhe verloren geht. Dafür lassen sich solche Systeme sehr einfach montieren.
Ausser den Flügeltüren werden in Oberbauten vor allem viele Klappen eingebaut. Dies nicht zuletzt, weil es dafür sehr viele, gut durchdachte Beschläge von den verschiedensten Herstellern gibt. Bei Klappen an Küchenoberschränken sind die folgenden vier Bewegungsarten möglich: Hochklappen, Hochschwenkklappen, Hochfaltklappen und Hochliftklappen.
Lösungen mit Schiebetüren eignen sich vor allem für sehr breite Oberschrankzeilen. Dank der seitlichen Schiebebewegung steht nie eine offene Tür im Raum. Allerdings ist immer nur die eine Hälfte des Oberschrankes zugänglich. Den unbeliebten Frontversatz bei geschlossenen Schiebetüren muss man seit einigen Jahren nicht mehr in Kauf nehmen. Beschläge für flächenbündige Lösungen sind zwar ziemlich kompliziert und entsprechend teuer, diese Möglichkeit verblüfft jedoch viele Leute, vor allem, weil sie nicht oft eingesetzt wird.
Eine für Laien verblüffende Funktion zeichnet Drehschiebetüren aus. Sie können als ganz normale Flügeltüren genutzt werden. Mit einer entsprechenden Konstruktion lassen sich jedoch die geöffneten Fronten seitlich in dafür vorgesehene Taschen schieben. Dies ist vor allem dort sinnvoll, wo Türen beim Arbeiten in der Küche längere Zeit offen bleiben oder wenn ein grundsätzlich offenes Regal bei Nichtgebrauch verdeckt werden soll. Im geschlossenen Zustand unterscheidet sich der Schrank optisch nicht von normalen Flügeltüren.
Diese Türen schwenken seitlich, parallel zum Korpus, in einem kleinen Radius auf. Die Öffnungsart eignet sich gut bei engen Platzverhältnissen, da es zum Öffnen und zum Schliessen wenig Platz braucht. Für Rollstuhlfahrer ist diese Lösung ideal, da die Fronten nie im Weg stehen. Ist die Tür ganz geöffnet, bleiben zwischen ihr und der dahinterliegenden Front nur 69 mm Abstand.
www.blum.comwww.hettich.comwww.grass.atwww.peka-system.chwww.huwil.dewww.haefele.chSchon zu Grossmutters Zeiten wurden in Küchen die ersten Oberschränke eingebaut. Damit die offen stehenden Türen nicht störten, verfügten die Möbel oft über innenliegende, eingenutete Schiebetüren. Schon damals achteten die Planer auf genügend Kopffreiheit und optimierten Stauraum. Sie entwarfen deshalb Elemente, die oben eine grössere Möbeltiefe aufwiesen als unten. Die Schiebetüren standen aus diesem Grund schräg.
Oft gab es in den ersten Einbauküchen auch offene Regale statt Schränke. Sie waren unter Umständen sogar mit Vorhängen versehen, um das Geschirr vor Staub zu schützen.
Heute ist die Küche das Herzstück des Hauses und wichtiger Treffpunkt der Bewohner. In den weitverbreiteten offenen Küchen wird heute mehr Wert auf das Optische gelegt. Deshalb haben auch offene Regale in den Oberbauten als Gestaltungselement nach wie vor ihre Berechtigung, sei es zum Aufstellen von Pflanzen oder für das Präsentieren von Gegenständen. Eine stimmungsvolle Beleuchtung kann dabei unterstützend wirken.
Veröffentlichung: 26. Juni 2014 / Ausgabe 26-27/2014