Sehr viel Arbeit, zu wenig Hände

Die Thurgauer Vertreter in der Schreinernati 2021 und 2022, Severin Bichsel, Jonas Bleiker, Matteo Bussinger und Elia Wettstein (v. l.). Bild: Werner Lenzin

Sektion Thurgau.  An der ausserordentlichen Generalversammlung des Verbands Schreiner Thurgau in Weinfelden informierte Präsident Heinz Fehlmann über eine sehr gute Auslastung in diesem Jahr, was allerdings den ausgeprägten Fachkräftemangel noch verstärke.

«Der Verband Schreiner Thurgau blickt auf einen erfolgreichen Herbst zurück. Wiederum konnten sich zwei Thurgauer für die Nationalmannschaft qualifizieren und sie sind für unsere Branche die besten Aushängeschilder», begrüsste Präsident Heinz Fehlmann 37 Mitglieder des Verbands Schreiner Thurgau und zahlreiche Gäste. «Eine Herausforderung sind auch für uns die hohe Teuerung und die stark angestiegenen Strompreise», sagte der Präsident. Und weiter: «Die gute Auslastung unserer Branche führt zu einem noch ausgeprägteren Fachkräftemangel.»

Insgesamt 220 Schreiner-Lernende

Das von Kassier Marcel Wüthrich erstellte Budget 2023 passierte zusammen mit dem Protokoll der ordentlichen Generalversammlung vom 12. Mai dieses Jahres einstimmig. Massive Mehrausgaben verursachen die stark angestiegenen Mietzinsen für die Räume der überbetrieblichen Kurse im Gewerblichen Berufsbildungszentrum Weinfelden. Aktuell zählt der Verband nun 95 Mitglieder, 11 Ehrenmitglieder und 27 Altmeister. Gemäss Daniel Burkhart von der Berufsbildungskommission haben diesen Sommer im Thurgau insgesamt 43 Schreinerinnen und Schreiner EFZ und 6 Schreiner EBA ihre Ausbildung begonnen. «Total sind nun 220 Schreinerlernende in der Ausbildung», teilte Burkhart mit und appellierte an die Anwesenden, sich dafür einzusetzen, dass sich noch mehr Ausbildnerinnen und Ausbildner am Schreiner-Ausbildungstag beteiligen.

Am diesjährigen Zukunftstag durften 31 Schreinerbetriebe der Rekordzahl von insgesamt 180 Schülerinnen und Schülern den Schreinerberuf näherbringen. Hergestellt wurde von den Jugendlichen eine attraktive Tischleuchte, für die der Verband das Leuchtmittel zur Verfügung stellte.

GAV noch nicht allgemeinverbindlich

Heinz Fehlmann verdeutlichte, dass der Gesamtarbeitsvertrag noch nicht als allgemeinverbindlich erklärt wurde. «Er gilt lediglich als Richtschnur ohne Kontrollorgan und man hofft, dass die Allgemeinverbindlichkeit bis Ende dieses Jahr geregelt sein wird», sagte Fehlmann. Er erwarte eine generelle Lohnerhöhung von 110 Franken und eine individuelle Lohnerhöhung von 40 Franken. Der Mindestlohn für Schreiner EFZ soll um 150 Franken angehoben werden. Aktuelle Informationen gab der neue Direktor des Zentralverbands VSSM, Daniel Furrer. So etwa, dass der Marketingauftritt auf Ende April modernisiert und die Aus- und Weiterbildung aktualisiert werden sollen. Geplant ist eine neue Ausbildung zum Schreinerplaner sowie für 2023 eine Reorganisation der Grundausbildung, «dies, um den Beruf zukunftstauglich und attraktiver zu machen», betonte Furrer.

Wettbewerb für Campus lanciert

«Für den neuen Berufsbildungscampus in Sulgen wird ein offener Projektwettbewerb lanciert und Ende 2023 sollte das Siegerprojekt bekannt sein», freute sich Fehlmann. Der Verband Schreiner Thurgau beabsichtigt, im neuen Campus zusammen mit den Holzbauern in Sulgen die ÜK-Räumlichkeiten gemeinsam zu nutzen. Bei einem optimalen Prozessablauf rechnet Fehlmann mit einem Start zwischen 2026 und 2027.

Er ehrte abschliessend Tobias Hugentobler als ehemaligen Silbermedaillen-Gewinner der World Skills und seit zwanzig Jahren Trainer der Schreinernationalmannschaft. Hugentobler erhielt den Preis der Hans-Huber-Stiftung für seine besonderen Leistungen im dualen Bildungssystem. Die Ehrung der vier Thurgauer Angehörigen der Nationalmannschaft 2021 und 2022 – Severin Bichsel, Jonas Bleiker, Matteo Bussinger und Elia Wettstein – übernahm Sascha Berchtold, Verantwortlicher für die Organisation der regionalen Ausscheidungen.

www.schreinerthurgau.ch

Werner Lenzin, VSSM Sektion Thurgau

Veröffentlichung: 08. Dezember 2022 / Ausgabe 49/2022

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