Schritt für Schritt in Richtung Effizienz
Bild: VSSMIn der Ablaufopti-mierung liegt bei den Schreinerbetrieben noch etliches Potenzial. Bild: VSSM
Bild: VSSMIn der Ablaufopti-mierung liegt bei den Schreinerbetrieben noch etliches Potenzial. Bild: VSSM
Umfrage. Rund 700 VSSM-Mitgliedsbetriebe lieferten im Rahmen einer Umfrage einen umfassenden Datensatz mit Informationen. Die Auswertung macht klar, dass in den nächsten Jahren massiv in Optimierungen und durchgängige Produktionsabläufe investiert wird.
Im November 2021, als Covid-19, Lieferengpässe und erhöhte Materialpreise die Schlagzeilen dominierten, hat der VSSM seine Mitglieder in einer Umfrage zu verschiedensten Themen befragt. «Es ist wichtig, dass wir bei unseren Mitgliedern regelmässig den Puls fühlen und dadurch erkennen, wo in der Praxis der Schuh drückt», erklärt VSSM-Direktor Mario Fellner. «Die aktuellen Resultate sind besonders relevant, sind sie doch in die Planung der VSSM-Legislatur 2023 bis 2026 eingeflossen.»
48 Fragen, 48 Antworten und viele Zusatzkommentare lieferten die Basis zur Auswertung, die einige interessante Erkenntnisse zutage brachte. Ein Fokus lag dabei auf den Zukunftsaussichten. Fast 57 Prozent der an der Umfrage teilnehmenden Betriebe gaben an, bereits mit CNC-Technik unterwegs zu sein. Weitere knapp 10 Prozent äusserten zudem die Absicht, in naher Zukuft auf diese Arbeitssysteme zu setzen. In Hinblick auf die künftigen Herausforderungen der Digitalisierung wurde in der Umfrage auch der Entwicklungsstand in Bezug auf eine durchgängige Produktion abgefragt. Hier konnten lediglich etwas mehr als 22 Prozent der Betriebe bestätigen, dass sie bereits gut aufgestellt sind. Offensichtlich sind sich die Unternehmerinnen und Unternehmer aber durchaus bewusst, dass das Augenmerk in naher Zukunft vermehrt auf diesen Bereich gerichtet sein muss. Nur so ist zu erklären, dass fast 50 Prozent der Betriebe in den nächsten zwei bis fünf Jahren hier Handlungsbedarf sehen. «Es muss also die Aufgabe des VSSM sein, die Mitglieder auf diesem Weg zu unterstützen und die nötigen Informationen und Hilfestellungen zu bieten», hat auch Mario Fellner erkannt.
Rund ein Viertel der Betriebe sieht Investitionen bei der 3D-Visualisierung vor, zirka 20 Prozent treiben ihr Projekt eines Online-Shops voran. Weniger auf dem Investitions-Radar sind Themen wie 3D-Drucker, BIM (Building Information Modeling) oder die Neuanschaffung eines ERP-Systems für die kaufmännischen Bereiche (unter anderem Ressourcenplanung) oder ein CRM.
Nachhaltigkeit ist ein Schlagwort, das in Zukunft massiv an Stellenwert zunehmen wird. Die Kundschaft zeigt vermehrt Interesse an nachhaltigen Rohstoffen und Materialien und informiert sich auf allen Kanälen über umweltschonende Herstellungsmethoden. Es wird also immer wichtiger werden, dass die Schreinereien ihren Produktionsprozess und die ganze Infrastruktur auf die ökologischen Richtwerte überprüfen und optimieren.
Gemäss Mitgliederumfrage wünscht man sich vom VSSM diesbezüglich Hilfsmittel aller Art. Ebenso sieht man in Bezug auf die Nachhaltigkeitsthemen auch Handlungsbedarf in Form von Schulungen oder Informationsveranstaltungen.
Im Personalbereich drückt der Schuh nicht unerwartet in erster Linie bei den fehlenden Fachkräften. Nebst der Coronapandemie, den Lieferengpässen und den Preiserhöhungen ist das Vakuum an guten Berufsleuten ein Problem, das bei fast allen Betrieben und weit über die Branche hinweg allgegenwärtig ist. Und trotzdem – auch das hat die Umfrage zutage gebracht – ist der Einsatz von Quereinsteigern bei den Schreinereien in durchschnittlicher Betriebsgrösse nur schwierig umzusetzen. Über 35 Prozent der Umfrage-Teilnehmenden sind nicht bereit, Quereinsteiger einzustellen.
Jene Betriebe, die gegenüber der Anstellung von Quereinsteigern positiv gestimmt sind, sehen den Einsatz in erster Linie in der Produktion oder auf Montage. Die Beschäftigung von Quereinsteigern ist für viele auch in den Bereichen Sachbearbeitung, Buchhaltung oder Personal denkbar.
Positiv darf die ganze Branche die Tatsache stimmen, dass rund 20 Prozent der mitmachenden Betriebe angegeben haben, in den nächsten fünf Jahren mehr Lernende Schreiner EFZ einzustellen als bisher. Nur 6,8 Prozent möchten die Anzahl der Lernenden reduzieren.
Die Umfragen bei den Mitgliedsfirmen sind immer auch ein guter Gradmesser zur Beurteilung der Verbandsprodukte und -dienstleistungen. Hier wurden die Wichtigkeit und Zufriedenheit der Leistungen wie Online-Mitgliederdeklaration oder Rückvergütungen für Weiterbildungen (Maek) abgefragt. «Die hohe Zustimmung von über 80 Prozent zufriedener Mitglieder zeigen, dass diesbezüglich am Zentralsitz in Wallisellen gut gearbeitet wird», zeigt sich Mario Fellner zufrieden.
Ebenfalls gute Werte erzielten die Mitgliederauskünfte sowie einzelne Marketingaktionen des VSSM. «Die Auswertung macht klar, dass zwar unsere Marketingleistungen nicht bei allen Mitgliedern wunschgemäss präsent sind», erklärt Claudio Valenti, Marketingleiter des VSSM. «Mit der Umsetzung unserer Aktionen erreichen wir aber Zufriedenheitswerte von bis zu 84 Prozent.» Auch die Kommunikationsmittel wie Websites, Newsletter und die Schreinerzeitung standen bei den Mitgliedern auf dem Prüfstand. Der unterschiedliche Bekanntheitsgrad der verschiedenen Kanäle sorgt dabei für differente Umfrageresultate.
Das Image einer Branche und die Sichtbarkeit in der Öffentlichkeit können zwar nicht in Zahlen und Fakten gemessen werden. Je besser eine Marke wie «Der Schreiner – Ihr Macher» aber bei den Mitgliedern verankert ist, desto besser ist auch ihre Ausstrahlung. Im Rahmen der Umfrage haben die Mitgliedsfirmen die Wirksamkeit der Marke in der Skala von 1 bis 100 auf 72 gesetzt. «Ein guter Wert», analysiert Claudio Valenti und verweist darauf, dass «wir Schreiner von den anderen Branchen um unseren Slogan beneidet werden.» In vier Worten werde klar, was der Schreiner sei und was ihn auszeichnet.
Allgemein wird das Image des VSSM bei seinen Mitgliedern als eher träge und langweilig, jedoch auch als vertrauenswürdig und kompetent bezeichnet.
Die Ergebnisse aus der Umfrage werden vom VSSM weiter ausgewertet und fliessen in die Jahresplanung des Verbands ein. Noch einmal bestätigt wurde die Tatsache, dass der Verband beim Mitglied mit Hilfsmitteln wie Beratungen, Dokumentationen und Veranstaltungen punkten kann. Ebenso muss vom VSSM in allen Bereichen die Rekrutierung und Förderung von Branchennachwuchs vorangetrieben werden – mit Schwerpunkten bei Lernenden, Frauen und Quereinsteigenden.
Der VSSM hat im November 2021 seine rund 2000 Mitgliedsbetriebe eingeladen, 15 Minuten zu investieren und online an der Befragung teilzunehmen. Rund 700 Datensätze mit Antworten auf die 48 Fragen sind eingegangen, sodass die Resultate repräsentativ sind. 55 Prozent der mitmachenden Betriebe beschäftigen zwischen 4 und 20 Mitarbeitende. Die Personengruppe, die den Online-Fragebogen ausgefüllt hat, setzt sich aus 90 Prozent Männern und 10 Prozent Frauen zusammen. Mehr als drei Viertel der Personen sind über 40 Jahre alt. 87 Prozent der teilnehmenden Leute haben angegeben, als Inhaber oder als Geschäftsführer in ihrem Unternehmen tätig zu sein.
Veröffentlichung: 23. Juni 2022 / Ausgabe 25/2022
Sektion Appenzell. Die Berufstage der Schreiner und Zimmerleute im Appenzellerland bleiben nicht ohne Folgen: Viele Schülerinnen und Schüler kümmern sich kurz nach dem Anlass um eine Schnupperlehre und damit um eine der wichtigsten Fragen für ihre Zukunft.
mehrHF Bürgenstock. Rund 40 Absolventinnen und Absolventen schlossen im vergangenen Jahr an der Höheren Fachschule Bürgenstock ihre Ausbildung als Fertigungsspezialist/in ab. Vergangenen Freitag konnten die Fachleute ihre Diplome entgegennehmen.
mehrPaidPost. Mit der Weiterbildung zur Diplomierten Technikerin HF haben sich für Monika Keller neue Chancen aufgetan. Ihr Wissen bringt sie als Projektleiterin bei der Pendt AG ebenso weiter wie bei ihrem Teilzeitpensum als Berufsschullehrerin.
mehr