Schreinerin, Lehrerin, Gastgeberin
Schreinerin Christine Irniger (48) steckte viel Altholz und Liebe in den Umbau vom «Lärcheneggli». Bild: Beatrix Bächtold
Schreinerin Christine Irniger (48) steckte viel Altholz und Liebe in den Umbau vom «Lärcheneggli». Bild: Beatrix Bächtold
Leute. Hoch über Urnäsch liegt das «Lärcheneggli» der Familie Irniger. Das Auto steht hundert Meter entfernt; die Irnigers wollen nämlich kein Blech vor ihrem Zuhause. Viel lieber haben sie Geissen und Hühner. Und auch der Appenzeller Bläss gehört zur Idylle. Ihr «Dehää», wie man hier im Appenzellerland sagt, ist von Wald umgeben. «Willkomm!», sagt Christine Irniger, lacht und öffnet die Tür zum alten Bauernhaus.
Irniger wuchs im Wallis mit zwei Brüdern auf. Der eine lernte Maurer, der andere Schreiner. Und als sie vor der Berufswahl stand, sagte sie zu ihren Eltern: «Wenn ich ein Bub wäre, würde ich Schreiner lernen.» – «Warum musst du dafür ein Bub sein? Mach’s doch!», wurde sie ermutigt. Nach der Lehre jobbte sie unter anderem in einer Schneesportschule. Im Sommer war die Holzfachfrau auch gefragt. Hier ein Umbau, dort ein Rat, denn kreativ und pragmatisch war sie schon immer. Nach den Lehr- und Wanderjahren wechselte sie in den kaufmännischen Bereich, wo sie durch die Ausbildung zur Berufsbildnerin die Leidenschaft fürs Unterrichten entdeckte. Später arbeitete sie an der Oberstufe einige Jahre lang mit Jugendlichen und wechselte danach in den Integrationsbereich. Sie absolvierte eine Weiterbildung für Sprach- und Kulturvermittlung im Intergrationskontext. Derzeit leitet sie Kurse im Integrationsbereich für Erwachsene und unterrichtet in der Mittel- und Oberstufe Deutsch als Zweitsprache.
«Das Lärcheneggli widerspiegelt meinen Charakter: verwurzelt und weltoffen zugleich.»
Nach ihrem Arbeitsalltag kehrt Christine Irniger gerne zurück ins Lärcheneggli. Es war das Bauernhaus ihres Schwiegervaters, bis sich irgendwann das Konzept «Mehrgenerationenwohnen» anbot: der Schwiegervater im Bauernhaus; sie und ihr Mann und die heranwachsende Familie im Stall, den sie dafür umbauten. Die Planung übernahmen sie grösstenteils selber. Wo es nötig war, holten sie sich Hilfe von Handwerksbetrieben. «Ich hätte gerne selber mehr angepackt, aber ich war damals hochschwanger», sagt Irniger. Auch wenn sie auf fremde Kraft angewiesen war – viele der Ideen kamen von ihr. Und wenn sie heute durchs dreistöckige Juwel führt, hat jedes Detail seine Geschichte. Viel Altholz stammt aus dem einstigen Stall. Gebürstet und mit Stahl und gehärtetem Glas kombiniert, erzeugt es eine eigene Dynamik. «Das Lärcheneggli widerspiegelt meinen Charakter: verwurzelt und weltoffen zugleich.» Energie spenden Solar- und Photovoltaik-Anlage. «Unser Traum wäre es, völlig autark zu sein», sagt die Mittvierzigerin. Wenn man nachhakt, erfährt man einen zweiten Traum von ihr: Mit einem Büssli möchte sie um die Welt reisen, um irgendwann mit reichem Herz zurückzukommen. «Was ich mir aber viel mehr wünsche ist, dass meine Kinder später immer wieder gerne ins Lärcheneggli zurückfinden», erklärt sie. Doch die Geschichte geht weiter.
Als der Schwiegervater ins Altersheim kam, funktionierten die Schreinerin und ihr Mann dessen Haus zum Gästehaus um. Zwar wurde viel erneuert, aber der typische Charakter des Appenzellerhauses blieb erhalten. Und so wurde es schnell von Menschen entdeckt, die Ruhe und Ursprünglichkeit suchen. Weil es zwölf Schlafplätze hat, sind es meistens kleinere Gruppen, die sich hier einmieten; Grosseltern, die mit ihren Jungen und ganz Jungen Ferien machen, oder auch Familien, die Ruhe mögen. Die meisten kommen aus der Schweiz. Aber gelegentlich gerät auch jemand im Ausland auf laercheneggli.ch, schaut sich die Fotos an und verbringt dann traumhafte Tage im umgebauten Bauernhaus, hoch über Urnäsch.
Veröffentlichung: 09. Dezember 2024 / Ausgabe 49/2024
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