Mehr wäre mehr gewesen


An Produktneuheiten mangelte es nicht an der Holz 2016 in Basel – eher an der Vielfalt, die sich dem Schreiner hätte bieten können. Bild: Reto Schlatter
An Produktneuheiten mangelte es nicht an der Holz 2016 in Basel – eher an der Vielfalt, die sich dem Schreiner hätte bieten können. Bild: Reto Schlatter
Neuheiten. Die diesjährige Holz in Basel hat leider nicht alle für den Schreiner interessanten Bereiche abgedeckt. Dennoch konnte vieles entdeckt werden. Eine Auswahl davon wird auf den folgenden Seiten kurz vorgestellt.
Die Grösse einer Messe wird gerne mit Ausstellflächen sowie der Anzahl Anbieter und Besucher beziffert. Wer aber die Holz 2016 besucht hat, der weiss, dass die Menge der Eindrücke, der Fertigungsmöglichkeiten und auch der Inspirationen die wahre Grös-se ausmachen. Es ist kaum möglich, alles wahrgenommen zu haben, was da an kleineren und grösseren Veränderungen und völligen Neuheiten geboten wurde. Und so hat wohl jeder entsprechend seinem eigenen momentanen Tätigkeitsfeld versucht, das Dargebotene aufzunehmen und mit mehr Wissen und vielen Anregungen im Gepäck wieder nach Hause zu fahren.
Regelmässige Messebesucher dürften aber auch einiges vermisst haben. So sind ein paar Anbieter aus der Vergangenheit nicht mehr erschienen.
Entstanden ist eine deutliche Lücke, wenn man beispielsweise den Bereich Handwerkszeug und Hilfsmittel betrachtet. Ebenso verhielt es sich beim Echtholz oder bei der Oberflächenbearbeitung. Bei einer nationalen Fachmesse, die nur alle drei Jahre stattfindet, wäre ein umfassendes Angebot sehr wünschenswert. Wo, wenn nicht an einem solchen Anlass, können Produkte direkt geprüft und verglichen werden? An der vorhandenen Ausstellungsfläche konnte das jedenfalls kaum liegen, da selbst der genutzte Hallenkomplex noch Freiraum aufwies.
Die Redaktoren der SchreinerZeitung zeigen auf den folgenden Seiten einige Neu- und Wiederentdeckungen. Repräsentativ kann eine so kleine Auswahl natürlich nicht sein, aber sie vermittelt vielleicht einige Inputs, die dem Schreiner sein Handwerk erleichtern oder ihn in seiner Gestaltung unterstützen.
Der «DuoDübler DD40P» ist ein mobiles Dübelgerät, welches diese Verbindung auf sehr vielfältige Weise direkt vor Ort erlaubt. Durch präzise einstellbare Anschläge können verschiedenste Friese, Stollen und Platten gerade und auf Gehrung miteinander verbunden werden. Dabei werden mit 32 mm Abstand immer zwei Löcher gleichzeitig gebohrt. Mit einem fein einstellbaren Anschlagslineal mit Rasterkerben sind sogar Reihenlöcher möglich. Das Gerät hat eine Werkzeugaufnahme von 8 mm Durchmesser und lässt eine Bohrtiefe von bis zu 40 mm zu. Bohrer von 5 bis 16 mm Durchmesser können in einem stufenlosen Schwenkbereich von 0 bis 90° eingesetzt werden, wobei alle Einstellungen über Skalen gut und genau ablesbar sind. Mit der kompakten Bauform und 2,9 kg Gewicht ist die Maschine sehr handlich in der Bedienung.
Die schwedische Firma Tormek hat ihre Schärfmaschine nochmals weiterentwickelt und stellte mit der «T-8» ein vielseitig nutzbares Gerät mit verbesserter Präzision vor. Dank des aus einem Guss hergestellten Rahmens wird ein nur minimaler Freiraum für die Universalstütze garantiert, die so bei der Handhabung kaum noch verdrückt werden kann. Die Höhenverstellung kann nicht verkanten und der Einstelldorn läuft in einer gehärteten Buchse. So ist für eine langfristig gleichbleibende Führung gesorgt, an der eine Vielzahl spezieller Vorrichtungen eingesetzt werden können. Auch die Einspannvorrichtung für Stechbeitel und Hobelmesser wurde verbessert. Nun können auch sehr schmale Stechbeitel ohne Risiko eines leichten Verdrehens eingespannt werden. Beim Schärfen besteht jederzeit die volle Kontrolle über die gewünschte Auflage.
Möglich ist aber nicht nur gerades Schneiden, denn mittels der verschiedenen Vorrichtungen lassen sich ganz unterschiedliche Werkzeuge präzise schärfen. Neu sind auch die Halterung und Mechanik des Wasserbehälters. Über einen Drehhebel lässt er sich während des Arbeitsprozesses in der Höhe verstellen. In ganz abgesenktem Zustand kann man die Kunststoffwanne problemlos entnehmen. Der abnehmbare Magnet vereinfacht anschliessend die Entfernung der Schleifrückstände im Behälter.
Mit ihren höhenverstellbaren Hobelbänken hat die Bollmann Holzwerkzeugfabrik AG gleich zwei unterschiedliche Möglichkeiten vorgestellt, wie Werkstücke auf der optimalen Höhe bearbeitet werden können: Die Hobelbank in den gewohnten Abmessungen gib es neu mit einem elektrisch verstellbaren Beinpaar aus Alumini-um. Ihre Einstelltasten befinden sich zentral unter der vorderen Blattkante und sind somit immer gut zugänglich. Mehr Arbeitsfläche bietet die Hobelbank mit Scherenuntergestell (siehe Foto). Durch ein Fusspedal lässt sich der Tisch hydraulisch in der Höhe verstellen. Dank der Werkzeugkistenhalterung bleibt das Werkzeug immer auf dem gleichen Niveau zur Tischfläche und ist somit gut erreichbar.
Am Stand der HWS AG wurde das Sicherheitsspannsystem «Zeta» vorgestellt. Es ermöglicht das abrutschsichere Spannen bei Spannvorrichtungen von CNC-Werkzeugen. Durch die spezielle Mutter, die das Originalteil ersetzt, und die entsprechenden Gabelschlüssel können diese selbstfixierend miteinander verbunden werden.
Das verhindert ein Abrutschen beim Anziehen, wodurch das Werkzeug auch garantiert mit dem korrekten Anzugsmoment fixiert werden kann.
Eine individuelle Möglichkeit, Wände mit Echtholz zu verkleiden, bietet das «Reliefholz by Nature» von Reichert Holztechnik. Das Wandpaneelen-Programm überzeugt durch eine erstklassige Verarbeitung und einfache Anwendung für den Verbauer. Die massiven Hölzer werden gespalten und zu Paneelen zusammengefügt. Auf diese Weise entsteht eine dreidimensionale Oberfläche, die weitgehend handgefertigt ist. Das Reliefholz ist in den Oberflächen «Spaltrau natur», «Spaltrau geölt», «Sägerau natur», «Sägerau geölt» und «Glatt geölt» erhältlich. Zusätzlich zu den verschiedenen Holzarten und Oberflächenbehandlungen können die Paneele mit speziellen Modulen aus Heu, Blättern, Hochglanzflächen oder Schreibtafeln sinnvoll ergänzt werden.
Eine Besonderheit bietet die Ausführung «Asche», welche eine verkohlte Oberfläche aufweist. Das System kann voll- oder teilflächig montiert werden und ermöglicht ganz neue Ansätze in der Innenraumgestaltung. Vertrieben werden die Relief- paneele in der Schweiz von der Braun AG.
Die aktuellen Trends aus der Architektur und dem Design sind jetzt auch auf der Holzoberfläche möglich.
So können mit den Effektlacken der Adler Lack AG beispielsweise individuelle Eisen-, Rost- und sogar Lederoberflächen kreiert werden.
Die Metallbeschichtung erhält je nach Auftragungsart ein anderes Erscheinungsbild. So sind feine und grobe Metallstrukturen möglich, die anschliessend – geschliffen und ablackiert – eine edle bis rohe Haptik aufweisen. Mit einem zusätzlich aufge- tragenen Oxidationsmittel wird aus der Metallbeschichtung eine angesagte Rostfläche.
Der Lackhersteller bietet auf seiner Internetseite eine Schritt-für-Schritt-Anleitung mit zusätzlichen Tipps und Tricks für alle erhältlichen Effektlacke an.
Die Einsatzmöglichkeiten von Mineralwerkstoffen sind sehr vielfältig.
Bei der thermischen Verformung hatten die Verarbeiter und Hersteller bis jetzt jedoch immer Minimal-Radien von circa 50 Millimetern, die es einzuhalten galt. Mit dem neuen «EST Creanit» sind nun praktisch alle Radien umsetzbar.
Eine weitere Spezialität der Coristal AG ist die Foto-Hinterfräsung. Diese ermöglicht es, eigene Bildsujets einzufräsen und zu beleuchten.
Die innovative Prägeboardplatte ist haptisch und optisch ein emotionales Erlebnis. Die furnierte Prägeboardplatte der Bollinger Furniere AG ist im zuschnittoptimierten Grossformat von 2980 auf 1250 Millimeter und einer Dicke von 19,5 Millimetern erhältlich. Die Astlöcher und Risse werden ausgefüllt und mit der individuellen Oberflächenstruktur verpresst.
Die matte Sichtseite ist je nach Wunsch in Eiche oder Lärche wählbar.
Türschliesser und Türband in einem System vereint: Mit «OL.MI REI» präsentierte die Rudolf Geiser AG einen zukunftsorientierten Türbeschlag. Das Schliessband eignet sich insbesondere für die flächenbündige Optik, da es verdeckt montiert wird und so bei geschlossenem Zustand der Tür vollkommen unsichtbar ist. Schliessgeschwindigkeit, Endanschlag und Türöffnungsdämpfung lassen sich mittels Inbusschraube am Stutzen des Bandes einstellen. Die dreidimensionale Türjustierung erfolgt mit wenigen Handgriffen. Der Grundkörper des Türschlies-sers lässt sich per CNC-Maschine einfräsen. Für den Stutzen ist eine zusätzliche Bohrung nötig. Um diese zu erleichtern, ist per Anfang Jahr ein Dummy als Bohrhilfe lieferbar. Bisher können Türen mit eingebautem Schliessband beim Feuerschutzteam bezogen werden.
Aktuell steht die Rudolf Geiser AG mit verschiedenen Türherstellern in Kontakt, um den kleineren Schreinereibetrieben, welche den Beschlag nicht in Eigenregie einlassen können, den Bezug von Rohlingen zu ermöglichen. So können die Schreinereien die Wertschöpfung im eigenen Betrieb behalten. Das Türband-/Türschliesserset besteht aus einem Band mit hydraulischer Türschliessmechanik und einem zusätzlichen Türband und ist per sofort bei Geiser bestellbar.
Mit der «Digitalen Olive 3495» hat die Schlossfabrik Heusser AG ihr Sortiment um eine innovative elektronische Zugangslösung erweitert. Die Olive eignet sich gleichermassen für Schränke, Rollladen, Korpusse und Schubladen. Sie ist kompatibel mit dem bewährten Terza-Drehstangenschloss und lässt sich deshalb vollkommen unproblematisch nachrüsten. Die ehemals notwendige Anpassung des Ausschnitts für Profilzylinder und der Austausch des Schlosses erübrigen sich.
Die Olive ist in den Varianten sandgestrahlt vernickelt, gebürstet vernickelt oder poliert verchromt erhältlich, die Abdeckung in Schwarz oder Weiss. Sämt-liche Zugangsdaten können über die kostenlose Heusser-App per iPhone, iPad oder Android-Handy programmiert werden. Pro Olive können 50 Benutzer gespeichert und bei Bedarf in maximal fünf Gruppen unterteilt werden. Mit der App können die Zugangsberechtigungen flexibel hinzugefügt, gelöscht oder veränderten Gegebenheiten angepasst werden. Das System ist zudem kompatibel mit Zutrittsmedien von Herstellern wie Kaba, Sea, Glutz, Assa Abloy oder Salto.
Geht es nach der Syring Schliesssysteme GmbH, so gehören verzogene Türen und Fenster bald der Vergangenheit an. Mit «eco-lock» hat das Unternehmen einen Andruckbeschlag entwickelt, der dem Verzug durch Federkraft entgegenwirkt.
Das neue Modell ist in der Schweiz ab Februar bei der Opo Oeschger AG erhältlich und überzeugt durch deutlich verringerte Dimensionen und eine erleichterte Montage. Das Schliessstück wird mit zwei Schrauben in den Tür- oder Fensterfalz und die Federkraftteile ebenso in den Rahmen geschraubt. Beim Öffnen spannt sich die Feder und erzeugt beim Schliessen die per Inbusschlüssel eingestellte Andruckkraft. «Eco-lock» unterstützt alle Schliesssysteme.
Veröffentlichung: 20. Oktober 2016 / Ausgabe 42/2016
Blickfang. Unter den 110 ausstellenden Labels an der Blickfang-Designmesse in Basel vom 21. bis 23. März gab es einige tolle Möbelstücke und Accessoires zu entdecken. Die Kreationen konnten an den Ständen bewundert und sogleich gekauft werden.
mehrVeranstaltungen. Wer sich gerne an Messen inspirieren lässt, hat im März bereits wieder reichlich Gelegenheit. Da stehen unter anderem die Wohga, die Giardina, die Eigenheimmesse und die Blickfang an.
mehrPaidPost. Die «Windays» der Berner Fachhochschule Architektur, Holz und Bau präsentieren bereits zum zehnten Mal die neuesten Entwicklungen und Trends in Sachen Fenster und Fassaden.
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