Kunstturnen als Lebensschule
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Am Eidgenössischen Turnfest in Aarau gehörte Kunstturner Janick Brunner (25) zu den 17 Besten. Bild: PD
Am Eidgenössischen Turnfest in Aarau gehörte Kunstturner Janick Brunner (25) zu den 17 Besten. Bild: PD
Janick Brunner kommt direkt aus der Halle zum Interviewtermin. Wenn er von der Halle spricht, meint er das Nordwestschweizerische Kunstturn- und Trampolinzentrum in Liestal BL, das längst zu seinem zweiten Zuhause geworden ist. Seit seinem fünften Lebensjahr geht er dort ein und aus. «Ich war ein energiegeladenes Kind», sagt er. Seine Eltern suchten deshalb einen Sport, in dem er seinen Bewegungsdrang ausleben konnte. «Das Kunstturnen hat mir nach kurzer Zeit grossen Spass gemacht», erinnert sich Brunner. Mit zwölf Jahren wechselte er in die Sportklasse für Jugendliche, die im Leistungssport eine Karriere einschlagen wollen. «Ich trainierte 25 Stunden in der Woche. Daneben wurden wir in den üblichen Schulfächern unterrichtet.» Trotz des intensiven Trainings schaffte es Brunner knapp nicht ins Nationalkader. Er verletzte sich an der Schulter und musste operiert werden. Brunner lernte im Kunstturnen nicht nur, als Mehrkämpfer an ver- schiedenen Geräten zu turnen, sondern auch, selbstständig zu werden, vor Publikum aufzutreten und Niederlagen einzustecken. «Es ist eine Lebensschule.» Nachdem er es nicht bis ganz oben geschafft hatte, stellte sich die Frage: Wie weiter? Weil er von klein auf gerne mit den Händen arbeitete, entschied er sich für eine Schreinerlehre. «Beim Kunstturnen produziere ich etwas mit dem Körper, als Schreiner mit Holz, diesem schönen, warmen Material.»
Noch heute trainiert Brunner bis zu 15 Stunden in der Woche. Sein Fleiss und seine Selbstdisziplin zahlen sich aus. Im Juni gehörte er am Eidgenössischen Turnfest in Aarau zu den 17 Besten, und an den Schweizer Meisterschaften der Amateure im Kunstturnen holte er sich im September den Titel. Sein Ziel ist es, sich zum Berufstrainer ausbilden zu lassen. Ein Leben ohne Kunstturnen ist für den 25-Jährigen unvorstellbar. «Das Kunstturnen ist ein Teil von mir», sagt er. Dennoch hat neben seiner 60-Prozent-Stelle in einer Schreinerei und dem Kunstturnen noch eine weitere, zeitintensive Beschäftigung Platz: Brunner ist Mitglied der Guggenmusik Lupo Rueche. «Das ist für mich wie ein Ausschaltknopf», sagt er. «Wenn ich in der Guggenmusik bin, tauche ich in eine andere Welt ein.» Brunner gründete die Guggenmusik vor sieben Jahren mit einigen Kollegen. Die Idee kam ihnen an einer Fasnachtsfeier, als sie bereits etwas angeheitert waren. Was sie sich im Übermut ausgedacht hatten, löste sich in der Nüchternheit des nächsten Morgens nicht auf. «Die Guggenmusik ist für mich wie eine kleine Familie», beschreibt es Brunner. Nach dem Sommer trifft er sich wöchentlich mit den anderen 33 Mitgliedern zur zweistündigen Probe. Er selbst spielt Trompete, das Instrument, das er wegen des intensiven Kunstturntrainings als Kind wieder aufgeben musste.
Weil er gerne ausgelassen feiert, trägt Brunner in der Guggenmusik den Spitznamen «Brenner». «Brennen bedeutet bei uns auch festen oder abgehen.» Am Wochenende vor dem 11. 11., dem offiziellen Beginn der Fasnachtszeit, waren die Lupo Rueche in einem Probeweekend im basellandschaftlichen Roggenburg. «Wir haben uns intensiv mit unseren neuen Liedern auf die Fasnacht vorbereitet», sagt Brunner. Der «Brenner» kann also bald wieder ausgelassen feiern.
«Beim Kunstturnen produziere ich etwas mit dem Körper, als Schreiner mit Holz, diesem schönen, warmen Material.»
Veröffentlichung: 21. November 2019 / Ausgabe 47/2019
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