Konkreter entwickeln

Solarpanels, äusserst dünn und biegbar: Yaroslav Romanyuk von der Empa zeigt das Resultat modernster Beschichtungstechnik. Bild: SZ, Andreas Brinkmann

EInweihung. Das neue Beschichtungszentrum der Empa schafft reale Bedingungen, um wissenschaftliche Erkenntnisse in der Praxis anwenden zu können. Die Präsentation der Anlagen und deren Potenzial für die industrielle Nutzung erregen grosses Interesse.

Die Eidgenössische Materialprüfungsanstalt (Empa) im zürcherischen Dübendorf hat jüngst ihr Coating Competence Center (Kompetenzzentrum für Beschichtung) eingeweiht. Rund 130 Vertreter verschiedener Branchen folgten der Einladung. Das Interesse war so gross, dass die Empa den Anlass am 20. Juni nochmals durchführt.

Dank der Anlagen im neuen Kompetenzzentrum ist es nun möglich, Beschichtungs- und Druckverfahren noch vielseitiger anzuwenden. Konkret können sie etwa der Herstellung von noch verschleissfesteren Hartstoffschichten oder sogenannten «intelligenten Multischichtsystemen» mit funktionellen Eigenschaften dienen.

Entwicklung zum Produzierbaren

Einerseits will die Empa aussagekräftige Forschungsresultate erzielen. Doch das allein genügt nicht. Die Erkenntnisse sollen andererseits auch von Produktionsbetrieben umgesetzt werden können. Dazu müssen Wissenschaft und Industrie gemeinsam nach Lösungen suchen, damit die Erkenntnisse wirtschaftlich nutzbar gemacht werden können. Die Pilotanlagen der Empa entsprechen industriellen Produktionsanlagen, aber sie sind möglichst klein und somit schneller und kostengünstiger. Und sie liefern Messdaten, damit ein Verfahren aufgebaut und optimiert werden kann, was den späteren Produzenten hilft.

Dünne Folien mit grosser Wirkung

Gerade im Elektronikbereich entstehen immer mehr Möglichkeiten auch auf äusserst dünnen Materialien. Durch das Übereinanderlegen verschiedener Schichten können zum Beispiel selbst dünne, biegbare Folien zur Gewinnung von Solarstrom genutzt werden. Diesem Gebiet widmet sich die Empa auf verschiedenen Wegen. So sollen diese Verfahren auch im Fenster- und Fassadenbereich neue Möglichkeiten eröffnen.

Beschichtungen können auch der Verträglichkeit von Implantaten in der Medizin oder der Widerstandsfähigkeit von Werkzeugoberflächen dienen. Bei Werzeugen lassen sich die Leistungen so markant verbessern, wovon gerade die Schreinerinnen und Schreiner bereits profitieren können.

Weitere Fortschritte aus dem Beschichtungslabor: Mit 3D-Plottern können feinste Zellulosestrukturen erstellt werden, und man sucht nach Verfahren für die Verarbeitung zusätzlicher Metalllegierungen.

www.empa.ch

ab

Veröffentlichung: 28. April 2016 / Ausgabe 17/2016

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