Im Nest wird die Zukunft ausgebrütet
Das Interesse an der Einladung von Keramik Laufen AG und Similor AG war gross. Bild: Keramik Laufen AG und Similor AG
Das Interesse an der Einladung von Keramik Laufen AG und Similor AG war gross. Bild: Keramik Laufen AG und Similor AG
Forschung. Am Mittwoch luden Keramik Laufen und Similor ins Nest der Empa in Dübendorf ein. Der Nachmittag stand ganz im Zeichen der (R)evolution und führte die Besucher in die Zukunft des Bauens.
Das Nest der Empa in Dübendorf ZH überbrückt das «Todestal». Dieses Tal muss jeder Erfinder durchwandern, bevor er seine Neuheit an den Markt bringen kann. So beschreibt Reto Largo die Forschungs- und Innovationsplattform Nest der Empa. Das «Todestal», so der Geschäftsführer, ist die Testphase, die jedes Produkt unter realen Bedingungen durchlaufen muss, bevor es an den Markt gebracht werden kann. Gerade an dieser Phase scheitern viele gute Neuerungen. Und dieses Tal überbrückt das Nest. Auf drei Plattformen des Hauses können verschiedene Module eingefügt und unterschiedliche Materialien und Technologien getestet werden.
Dieses innovative Forschungsgebäude macht sich auch Keramik Laufen und Similor zunutze. Die beiden Schweizer Unternehmen testen verschiedene Armaturen, Materialien und Herstellungstechniken im Nest und arbeiten dabei mit den unterschiedlichsten Forschern zusammen. Am vergangenen Mittwoch luden der Keramik- und der Armaturenhersteller ins Nest ein und gewährten den Gästen einen Einblick in die nahe Zukunft des Bauens. Der Nachmittage stand ganz unter dem Motto «(R)evolution ahead». Verschiedene Referenten gaben Einblick in die Entwicklung und die Weiterentwicklung von erfolgreichen Produkten.
Die Trendforscherin Joan Billing und der Architekt Samuel Eberli liessen die Gäste neue Trends erkennen. Recycling wird bei den jungen gross geschrieben. Sie verwenden natürliche Materialien wie Kork, Hanf, Flachs, die in neuen Formen daher kommen. Erfreulich aus Schreiners Sicht ist das Holz, das nach wie vor in allen Formen und Arten verwendet wird. Verschiedene Materialien werden beliebig kombiniert. Marmor und Beton sind gross im Kommen. Dazu werden viele Pflanzen gruppiert und mit der Farbe Grün kombiniert. Der Trend geht zum weniger Besitzen und was man besitz, ist in einer besseren und nachhaltigen Qualität.
Felix Heisel beschäftigt sich fast ausschliesslich mit Recycling. Er ist Forschungsleiter der Professur Nachhaltiges Bauen am Karlsruher Institut für Technologie. Überspitz gesagt macht er aus Abfall Häuser. Da viele Ressourcen nur noch begrenzt abgebaut werden können, wird die Wiederverwertung von bestehenden Materialien immer wichtiger. Er erforscht darum mit seinem Team Materialen, die zu 100 Prozent recycelbar sind. Im Nest sind derzeit sieben Module aus nur solchen Baustoffen eingebaut. Sie geben Erkenntnisse darüber, wie es sich mit solchen Materialien wohnen und leben lässt.
Der Produktedesigner Peter Wirz zeigte auf, wie er mit seiner Firma Vetica jüngst das Dusch-WC Cleanet Riva entwarf. Etwas schlichtes dürfe nicht simpel und etwas hochwertiges dürfe nie hochnäsig sein, erklärt der ehemalige Spitzensportler seine Überlegungen. Dabei spielen neben vielen praktischen auch hygienische Aspekte eine grosse Rolle. Man müsse sich immer im Klaren sein, für wen ein Produkt entworfen werde.
Neben neuen Trends und Produkten bekamen die Gäste auch Einblicke in neue Technologien. Tima Kamberi und Marc Pancera arbeiten beide für das Architekturbüro Itten und Brechbühl AG. Sie als Architektin und Projektleiterin, er als Verantwortlicher für BIM und die Forschung und Entwicklung. Anhand des Neubaus für den Bike Hersteller Scott zeigten sie auf, wie ein Bau mit Hilfe von Building Information Modeling (BIM) entsteht und welche Schwierigkeiten ein solches Unterfangen (noch) mit sich bringt.
Andere neue Technologien nahm Jürg Vetter ins Visier. Er ist Produktemanager bei der Similor AG und befasst sich mit Lösungen der digitalen Vernetzung. Er testet den 3-D-Druck von Armaturen, der im Moment noch zu teuer für die Serienproduktion, aber bei der Herstellung Prototypen sehr Hilfreich ist. Daneben beschäftigt er sich mit smarten Armatur für den öffentlichen und halböffentlichen Bereich. So kann zum Beispiel eine öffentliche Toilette die Benutzungen messen und somit auch den Reinigungsintervall selbst festlegen. Kontrolliert werden alle Daten über ein App. Ende Jahr nimmt er zudem mit seinem Team einen neuartigen digitalen Showroom in Betrieb. Der Kunde kann darin, ganz ohne 3-D-Brille, sein neues Bad erleben und ganz spontan noch Änderungen von Farben oder Produkten vornehmen.
Zum Schluss waren alle Gäste noch dazu eingeladen, einen geführten Rundgang durch das Nest zu machen. Dort fand man dann viele, der in den Referaten vorgestellten Ideen und Produkte in der realen Testumgebung wieder und freute sich insgeheim darüber, dass diese das Tal des Todes überwunden haben.
ids
www.similor.ch
www.laufen.ch
www.empa.ch
Veröffentlichung: 31. August 2018
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