Holzbauten erobern das Treppchen
Das Siegerprojekt die Bergstation Chäserrugg von Herzog & de Meuron. Bild: Katalin Deér
Das Siegerprojekt die Bergstation Chäserrugg von Herzog & de Meuron. Bild: Katalin Deér
Prix Lignum 2018. Alle drei Jahre zeichnet der Preis die besten Schweizer Leistungen mit Holz aus. Heute Vormittag wurden die drei nationalen Preisgewinner in Bern bekannt gegeben. Gold geht an die Bergstation Chäserrugg von Herzog & de Meuron.
Zukunftsweisende Arbeiten mit Holz bekannt machen, das ist das Ziel des Prix Lignum. Der Preis wird dieses Jahr zum vierten Mal seit 2009 gesamtschweizerisch verliehen. Heute Vormittag fand die Preisverleihung im Eventforum in Bern statt.
Aus fünf Grossregionen werden insgesamt 15 Projekte selektioniert. Eine Jury kürt daraus drei Projekte mit dem nationalen Prix Lignum 2018. Gold geht 2018 an die Bergstation Chäserrugg im Toggenburg SG, Silber an das Bürogebäude S22 auf dem Areal Suurstoffi in Rotkreuz ZG und Bronze an die Langhäuser im Freilager-Areal Zürich ZH.
«Trotz meines Einsatzes für den Innenausbau hat es leider wiederum kein Schreiner-Projekt geschafft, einen Hauptpreis abzuholen. Wir hatten aber unter den Eingaben durchaus interessante und äusserst raffiniert produzierte Möbel- und Innenausbauten», sagte Melanie Brunner, Projektleiterin Prix Lignum 2018. Zugelassen waren Bauwerke, Innenausbauten, Möbel und Kunstwerke aus der Schweiz oder dem Fürstentum Liechtenstein, die zwischen dem 1. Januar 2014 und dem 28. Februar 2018 fertiggestellt wurden.
Immerhin etwas mit Schreiner-Bezug liess sich dann doch noch in Bern finden: Nicolas Senn erntete grossen Applaus für seine Klänge auf dem Hackbrett. Somit wurde im übertragenen Sinne auch Schreinerarbeit ausgezeichnet. «Mein Instrument stammt tatsächlich aus der Hand eines Appenzeller Schreiners. Es ist aus Fichte und Ahorn und umfasst 125 Saiten, die je mit rund 30 kg belastet sind.»
Die Bergstation auf dem Chäserrugg gewinnt Gold. Die Architekten Herzog & de Meuron entwickelten einen Holzbau, der sich unaufgeregt aber selbstbewusst in die Natur einfügt. Man sieht in ihm Scheune, Chalet und Gondelhalle zugleich. Mit den imposanten Auskragungen, den spitz zulaufenden Dachecken und den riesigen Balken setzt die klassische Zimmermannskunst mit diesem Bau neue Massstäbe.
Silber geht an das Bürogebäude S22 auf dem Suurstoffi-Areal in Rotkreuz. Auf der Suurstoffi schwingt sich das Holz 36 Meter in die Höhe. Das Hochhaus ist ein Leuchtturm für die Branche. Das Projekt setzt jedes Material bewusst ein: Beton trägt den Kern, Baubuche nimmt die hohen Lasten auf, in der Fassade trägt Brettschichtholz aus Fichte und Tanne die Konstruktion.
Die drei Holz-Langhäuser auf dem Freilager-Areal in Zürich erhalten Bronze. Der Architekt Rolf Mühlethaler konstruierte die Häuser konsequent aus Holz, die bis zu 100 Meter lang und 6 Geschosse hoch sind. Sie beherbergen total 187 Wohnungen. Nur die Kerne mit Treppe und Lift sind aus Beton gebaut, der Rest besteht gänzlich aus Holz.
Parallel zum Prix Lignum wurden vier nationale Sonderpreise «Schweizer Holz» vergeben. Damit werden Objekte hervorgehoben, welche Holz aus hiesigen Wäldern in besonderem Masse einsetzen. Zugelassen waren nur Objekte mit dem Herkunftszeichen Schweizer Holz, welches aussagt, dass der überwiegende Teil des eingesetzten Holzes aus Schweizer Wäldern stammt und im Inland verarbeitet worden ist.
Die Gewinner des Sonderpreises «Schweizer Holz» sind:
Dieser Preis wurde unter der Trägerschaft des Aktionsplans Holz des Bundesamtes für Umwelt (BAFU), der Holzindustrie Schweiz (HIS) und des Schweizerischen Verbandes für geprüfte Qualitätshäuser (VGQ) auserkoren.
Die Preisträger 2018 sind ab diesem Herbst in einer Wanderausstellung zu sehen, die bis Ende 2019 in allen Landesteilen halt machen wird. Erstmals ist sie vom 15. bis 18. November 2018 an der Messe «Bau + Energie» in Bern zu sehen. Weitere Termine sowie alle eingereichten Projekte können online auf der Homepage www.prixlignum.ch eingesehen werden.
ids
Veröffentlichung: 27. September 2018
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