Heinrich Tessenow: der unbekannte Meister


Blick in die Ausstellung mit Armlehnstühlen und einem Modell der abgerissenen Villa Böhler in St. Moritz von Heinrich Tessenow. Bild: Christian Härtel
Blick in die Ausstellung mit Armlehnstühlen und einem Modell der abgerissenen Villa Böhler in St. Moritz von Heinrich Tessenow. Bild: Christian Härtel
Die ZHAW in Winterthur widmet dem deutschen Architekten und gelernten Zimmermann Heinrich Tessenow eine Ausstellung. Diese ist noch bis am 10. Mai in der roten Halle zu sehen.
«Seine Arbeiten zeichneten sich durch Einfachheit, Sparsamkeit und Würde aus», schreibt Martin Boesch, Kurator der Ausstellung, die in den Räumen der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) in Winterthur zu sehen ist. Die Rede ist vom deutschen Architekten Heinrich Tessenow (1876 bis 1950), der auch Werke in der Schweiz hinterlassen hat, aber nur wenigen bekannt ist. Es passt ins Bild, dass so manche Arbeit verschwunden ist. Als grosser Verlust gilt der Abbruch der Villa Böhler in St. Moritz durch den Bier-Magnaten Alfred Heineken.
Die Ausstellung gliedert sich in drei Bereiche: «Das kleine Haus und das grosse Haus», «Projekte für die Stadt» sowie «Bauen in der Landschaft». Auch Arbeiten seines Schülers, des Schweizer Architekten Franz Scheibler (1898 bis 1960), sind zu sehen. Die Siedlungen und Bauten sollen die Schweizer Baukultur weit über Winterthur hinaus beeinflusst haben, erklären die Ausstellungsmacher. Kaum bekannt ist auch der Armlehnstuhl von Tessenow. Architekt Elia Schneider aus Burgdorf hat diesen in Zusammenarbeit mit der Schreinerei Wyttenbach AG in Bern für die Ausstellung rekonstruiert.
Die Stühle komplettieren das Bild vom Schaffen des Baumeisters, den der Architekturhistoriker Julius Posener einmal als «heiligen Schreiner» bezeichnet hat. Tatsächlich war Tessenow allerdings gelernter Zimmermann. Die Ausstellung in der roten Halle der ZHAW in Winterthur läuft noch bis am Samstag, 10. Mai. Geöffnet ist sie jeweils Montag bis Freitag von 9 bis 18 Uhr und am Samstag von 9 bis 17 Uhr.
Christian Härtel
Veröffentlichung: 23. April 2025