Handwerk für Wein und Wellness


Roland Suppiger (59) pflegt das Küferhandwerk mit viel Herzblut in der vierten Generation. Bild: Caroline Mohnke
Roland Suppiger (59) pflegt das Küferhandwerk mit viel Herzblut in der vierten Generation. Bild: Caroline Mohnke
Leute. Von weit her hört man ein Hämmern im Küssnachter Industriequartier Chli-Ebnet. Genauer bei Roland Suppigers Küferei. Einer der drei letzten in der Schweiz. «Schon mein Urgrossvater, Grossvater und Vater waren Küfer von Beruf», sagt der 59-Jährige.
Aufgewachsen sei er im ländlichen Buttisholz LU, zusammen mit drei Brüdern und einer Schwester. Die Freude am Holz sei ihm quasi in die Wiege gelegt worden, und so erlernte er den Küferberuf bei seinem Vater in dessen Küferei. Einer seiner Brüder leitet heute den dortigen Betrieb. Aus der Küferei wurde eine Schreinerei. Roland Suppigers Weg dagegen führte nach der Lehre an den Fuss der Rigi, nach Küssnacht SZ. Mitten im Dorf am heutigen Küferweg arbeitete er bei der Küferei Kennel, die er 2004 nach einigen Jahren übernahm. 2007 folgte der Umzug ins Chli-Ebnet und der Namenswechsel zur Küferei Suppiger. Der dreifache Familienvater ist glücklich, dass Sohn Marco in seine Fussstapfen getreten ist und heute als Küfer im Betrieb arbeitet: «Es wäre schade, wenn ein so schönes, altes Handwerk aussterben würde.» Auch einen Lernenden bildet Suppiger aus: «Der einzige in der Schweiz», sagt er lachend. Seine Frau Carmen kümmere sich um die Büroarbeiten und die Verwaltung. Nebst der Familie und dem Lernenden aus Goldau beschäftigt Suppiger zwei weitere Küfer. Muskelkraft sei gefragt, aber genauso Präzision. «Die Kombination von Holz mit den eisernen Reifen hat mich schon immer fasziniert», schwärmt Suppiger, Präsident des Küfermeisterverbandes, von seinem Beruf.
An den Werkstattwänden hängen noch einige Zeitzeugen. Es sind die alten Küferwerkzeuge vom Grossvater. «Diese bewahren wir mit grosser Sorgfalt auf.» Derweil legt ein Küfer in der Werkstatt noch mehr Holzscheite nach, damit das Feuer im Innern des Fasses nicht erlischt. Mit viel handwerklichem Geschick ist er mit der Herstellung von zwei Fässern beschäftigt. Ein Erlebnis zu Lehrbeginn bleibt Roland Suppiger unvergesslich: In der Berufsschule in Wädenswil fragte ihn der Professor, der Weinfach unterrichtete: «Warum lernst du einen Beruf, den es in 5 Jahren nicht mehr gibt?» Rund 45 Jahre später kann er sich nicht über zu wenig Arbeit beklagen. Seine Arbeitstage sind lang: «Um halb sechs Uhr morgens bin ich im Büro, und kurz vor sechs Uhr abends verlasse ich die Werkstatt», erzählt er. Er sei aber auch oft unterwegs. Die Reisen führen ihn nebst der Schweiz nach Italien oder Frankreich. «Ich bin immer von glücklichen Kunden umgeben», sagt er zufrieden. Denn so ein Weingut sei einfach etwas Schönes. Mit sehr vielen Kunden pflege er freundschaftliche Kontakte. Zu seinen Auftraggebern gehören nicht nur Weinproduzenten und Brennereien, auch Fasssaunen oder Gartenfässer seien beliebt. Im Zürcher Thermalbad Hürlimann wurde in vier riesigen Holzwannen gebadet. Alle angefertigt von der Küferei Suppiger.
Das grösste Holzfass, mit einem Fassungsvermögen von 22 000 Litern, stehe bei der Mosterei Möhl in Arbon TG. Für den Fassbau benötige man hauptsächlich Eichenholz. «Im Wellnessbereich ist Lärchenholz gefragt.» Suppiger verwendet ausschliesslich einheimische Hölzer. Schnäpse «gedeihen» am besten in Fruchthölzern wie Apfelbaum-, Birnbaum- oder Zwetschgenbaumholz.
«Beim Küferhandwerk ist Präzision genauso wichtig wie Muskelkraft.»
Veröffentlichung: 11. Dezember 2023 / Ausgabe 49/2023
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