Grüner Ausflug in die Designwelt
Holzmuster in der Ausstellung «Formafantasma: Cambio». Bild: George Darrell
Holzmuster in der Ausstellung «Formafantasma: Cambio». Bild: George Darrell
Ausstellung. Das Museum für Gestaltung in Zürich fühlt gleich mit zwei parallellaufenden Ausstellungen der Pflanzenwelt auf den Zahn. Dabei geht es unter anderem auch um die Rolle der globalen Holzindustrie.
In der Ausstellung «Formafantasma: Cambio – Baum, Holz, Mensch» untersucht das aus Mailand (I) stammende Designerduo Formafantasma die globale Holzindustrie. Das Duo stellt sich dabei die Frage, welche Rolle das Design in der gegenwärtigen Klimakrise spielt.
Die Holzwirtschaft ist eine der grössten Industrien der Welt, sowohl hinsichtlich ihrer Unternehmensumsätze als auch ihrer Auswirkung auf das alltägliche Leben. Bäume werden für die Produktion von Möbeln, Kleidung, Papier, Treibstoffen oder auch für die Herstellung von Düngern verwendet. Etliche dieser Bäume werden dafür in den artenreichsten und empfindlichsten Ökosystemen der Erde gefällt.
Im Mittelpunkt der Ausstellung «Cambio» – das Wort stammt vom Mittellateinischen cambium ab und bedeutet so viel wie «Wandel, Wechsel» – steht die Frage, wie Holz und Design zu konstruktiven, umweltverträglicheren Lösungen beitragen kann. In der Ausstellung sind Filme, Objekte, Artefakte und Materialproben zu sehen. Darunter sind speziell entwickelte Möbel, die aus einem einzelnen gestürzten Baum gefertigt sind, Holzproben oder sogar eigens entwickelte Düfte, die Assoziationen an nasse Erde und die Flora eines Waldes wachrufen. Daneben sind auch ein ganzer Baumstamm aus der unmittelbaren Umgebung von Zürich oder Karten des Regenwaldes, die indigene Gemeinschaften im Amazonasgebiet erstellt haben, zu sehen.
Simone Farresin (Jahrgang 1980) und Andrea Trimarchi (1983), welche zusammen das Designerduo Formafantasma bilden, betrachten dabei unsere Beziehung zu Bäumen und stellen eine Reihe äusserst relevanter Fragen zu Design und Nachhaltigkeit: Wie können wir den Zusammenhang zwischen den von uns genutzten Objekten und ihren Produktionsbedingungen besser verstehen? Im Zentrum der Schau sind Filme zu sehen, die Holz als biologisches Archiv untersuchen. Ergänzt werden sie durch Interviews mit Experten. Ausserhalb dieses Kerns wird eine Auswahl von Objekten wie Holzproben und zeitgenössischen Produkten aus Holz präsentiert. Die eben angelaufene Ausstellung im Museum für Gestaltung Zürich stellt dabei Bezüge zu Wissenschaft, Technik und Politik her und appelliert dabei an die ökologische Verantwortung der gestalterischen Disziplin.
Gleich nebenan ist die Ausstellung «Plant Fever – Design aus der Pflanzenperspektive» angelaufen. Darin wird aufgezeigt, wie neue Lösungen für aktuelle Umwelt- und Sozialfragen entwickelt werden. Designerinnen, Wissenschaftler und Ingenieurinnen erforschen dabei das verborgene Potenzial von Pflanzen. «Plant Fever» zeigt rund 50 internationale Projekte aus den Bereichen Produktdesign, Mode und neue Technologien.
Isabelle Spengler
Am 3. Dezember haben die Ausstellungsräume im Toni-Areal nach sechsmonatigem Umbau wieder eröffnet. Mit den beiden Ausstellungen «Formafantasma: Cambio – Baum, Holz, Mensch» und «Plant Fever – Design aus der Pflanzenperspektive» legt das Museum für Gestaltung einen Schwerpunkt auf ökologische Fragestellungen und lotet die Beziehung zwischen Mensch und Natur neu aus.
Öffnungszeiten
Dienstag bis Sonntag 10–17 Uhr, Donnerstag 10–20 Uhr
Hier gibt es weitere Informationen zum Besuch sowie den Öffnungszeiten an Feiertagen.
Beide Ausstellungen laufen noch bis am 3. April 2022.
Veröffentlichung: 07. Dezember 2021
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