Gebäude sterben heute früher
Etwa 30 Ausstellende begleiteten die Veranstaltung mit ihren Produktpräsentationen, die Anlass zu Gesprächen in den Pausen gaben. Bild: Christian Härtel
Etwa 30 Ausstellende begleiteten die Veranstaltung mit ihren Produktpräsentationen, die Anlass zu Gesprächen in den Pausen gaben. Bild: Christian Härtel
VGQ Holzbau Forum 2023. Bei der 21. Tagung des Schweizerischen Verbandes für geprüfte Qualitätshäuser (VGQ) drehte sich alles um die Wege in eine ökologische Zukunft des Bauwesens durch den Einsatz von Holz. Besonderes Augenmerk lag auf der Rückbaufähigkeit von Gebäuden.
Der Blick auf das Bauen hat sich verändert. Die multiplen Krisen auf der ganzen Welt und die komplexen Herausforderungen beschäftigen auch den Holzbau. So war der grobe Rahmen für das VGQ Holzbau Forum am Dienstag vergangener Woche in der Trafo-Halle in Baden AG gesetzt. Eile scheint geboten, will die Branche das dringend Nötige beitragen. Es geht um viel. Es geht um die Zukunft und die Folgen des Klimawandels. «Warten Sie nicht auf das Bundes-Bern. Machen Sie vorwärts», rief Reto Burkard, Leiter Abteilung Klima beim Bundesamt für Umwelt (Bafu), den rund 240 Fachleuten im Plenum zu. Der Holzbau ist klimapolitisch gut, und doch könnte auch hier so einiges besser sein, etwa die Kreislaufwirtschaft.
«Wenn alle Menschen auf der Welt so leben würden wie wir, dann bräuchten wir 2,8 Erden», sagte Urs-Thomas Gerber von der Berner Fachhochschule (BFH). Vor allem die Betonindustrie müsse lernen, die von ihnen produzierten Bauteile wieder zu verwerten. Generell müsse der klimaschädliche Betoneinsatz reduziert werden. Kreislaufwirtschaft und ein effizienter Einsatz der Materialien seien wichtige Hebel. Gerber rechnete vor, dass der Holzbauanteil von etwa 5 % in der Schweiz um einen Prozentpunkt gesteigert werden könnte, wenn alles an nachhaltig verfügbarem Holz im Wald geschlagen und eingesetzt würde. Dies wären etwa eine Million Kubikmeter mehr Holz pro Jahr. Diese Zahlen zeigen die Grössenordnung der Möglichkeiten mit Holz, die doch eher bescheiden anmuten. Mit dem Einsatz von Holz allein könne man die Herausforderungen nicht meistern.
Zwei andere Punkte seien deshalb auch im Holzbau entscheidend: «Wir können mit gleich viel Holz doppelt so viel bauen», sagte Gerber und meint damit den notwendigen effizienten Einsatz etwa durch Hohlkastenelemente anstelle von massiven Bauteilen wie verleimtem Brettschichtholz. Die Gebäude würden heute gegenüber früheren Bauten nicht mehr allzu lange genützt, weshalb der mehrfache Einsatz der Materialien enorm wichtig sei.
Für Architektin Kathrin Merz von Modulart in Bern ist der Abfall der Hebel, an dem es anzusetzen gilt. Laut Bafu sollen rund 84 % der Abfälle in der Schweiz aus der Baubranche stammen. «Die Wiederverwendung ist möglich, wir müssen es einfach machen», so Merz. Damit dies künftig leichter wird, arbeiten Marco Sutter und Kollegen von Madaster in Zürich an einer Art Kataster für verbaute Materialien. Mit einem Online-Werkzeug soll sichtbar werden, wo welche Mengen und welche Art von Bauteilen und Materialien in den Gebäuden stecken. Damit will Madaster die Brücke zwischen Anspruch und Wirklichkeit schlagen.
www.vgq.chVeröffentlichung: 23. März 2023 / Ausgabe 12/2023
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