Ein Drittel hat es geschafft

Voll konzentriert arbeiten die Kandidaten an den regionalen Schreinermeisterschaften. Bild: Thi My Lien Nguyen

Schreinermeisterschaften.  Von den drei regionalen Ausscheidungen konnte wegen der Coronakrise bisher nur diejenige in Winterthur durchgeführt werden. 31 Lernende legten sich ins Zeug und bauten einen Salontisch.

Die Coronakrise betrifft natürlich auch die regionalen Schreinermeisterschaften. Von den drei geplanten Wettkämpfen in Winterthur, Frauenfeld und Petit-Lancy konnte nur der erste Anfang März, noch vor dem Lockdown, durchgeführt werden. Die Meisterschaften wurden ins Ausbildungszentrum für Schreiner in Winterthur-Oberohringen verschoben, nachdem die Messe Wohga wegen des Coronavirus abgesagt werden musste. Die Organisatoren des VSSM hoffen, dass die zweite Stufe des Zyklus mit dem Fernziel World Skills 2021 in Shanghai dennoch bis zu den Sommerferien abgeschlossen werden kann.

Die 31 Lernenden, die in Winterthur antraten, liessen die Probleme rund um Corona draussen und konnten sich vollends auf den Wettkampf konzentrieren. Ihre Aufgabe: Ein Salontisch mit vielen verschiedenen Verbindungen und einer Schublade. Zeit: 13 Stunden, aufgeteilt auf zwei Tage. Es wurde gehämmert, geschliffen und geleimt, was das Zeug hält. Als Chefexperte Tobias Hugentobler bei der ersten Gruppe die letzten Sekunden runterzählte, gaben einige nochmals richtig Gas.

Die Zeit war für viele knapp

«Mir ist es durchzogen gelaufen. Es kommt bei jeder Arbeit vor, dass etwas nicht so klappt», resümierte Pascal Holdener aus Steinen SZ kurz nach Schluss. «Es ist das Wichtigste, immer das Beste daraus zu machen.» Er ist zwar fertig geworden, doch die Zeit sei knapp gewesen. Jannis Herger aus Schattdorf SZ ist gut mit der Zeit ausgekommen. «Ich hatte sogar eine Viertelstunde spatzig», sagte er. Der Wettkampf hat ihm Spass gemacht.

Ronja Ziswiler aus Oberarth SZ dachte, dass sie gut in der Zeit liege. «Am Schluss wurde es aber knapp und ich hätte gern noch etwas länger am Tisch gearbeitet», bilanzierte sie. «Im Grossen und Ganzen bin ich zufrieden und es ist besser herausgekommen, als ich gedacht habe.» Sie habe teilgenommen, um Wettkampfluft zu schnuppern und um zu sehen, wie alles abläuft. «Ich bin erst im zweiten Lehrjahr. Es ist nicht mein Ziel, an die Swiss Skills zu kommen. Vielleicht dann in zwei Jahren.»

Bürki hat die Seite gewechselt

Für Sven Bürki war es eine spezielle Situation: «Am Liebsten würde ich selber wieder hinstehen», sagte der Weltmeister von Abu Dhabi 2017 und lachte. Er war in Winterthur als Experte im Einsatz. «Andererseits bin ich auch froh, nicht mehr nervös und etwas unter Druck zum Wettkampf antreten zu müssen.» Die Teilnehmer würden es super machen und sie hätten eine schöne Aufgabe. Das Niveau schätzte der 24-Jährige generell als hoch ein. «Seit meinem Zyklus hat sich einiges getan.»

So weit wie Bürki zu kommen, davon träumt Brian Thomi. «An den World Skills teilnehmen zu können, das wäre schon super», schwärmte der 18-Jährige aus Vordemwald AG. Eine wichtige Hürde hat er genommen, denn er hat die «Regionalen» in Winterthur mit einem Punkt Vorsprung gewonnen. «Ich dachte während des Wettkampfs, dass ich im Vergleich mit den anderen hinten liege. Schön, hat es geklappt», sagte er erfreut. Zusammen mit dem Zweitplatzierten Linus Linder (Worb BE) und dem Dritten Benoit Danz (La Heutte BE) gehört Thomi zur neuen Schreinernationalmannschaft. «Das ist ein cooles Gefühl. Ich habe mein Ziel erreicht», freute sich Danz. «Ich habe nicht mit diesem Ergebnis gerechnet. Es ist ein sehr gutes Gefühl», meinte auch Linder. An den Swiss Skills im September werden die drei um den Schweizermeistertitel kämpfen.

Rangliste

Die besten zehn in Winterthur

1. Brian Thomi, Vordemwald AG; 88,25 Punkte (Lehrbetrieb Schreinerei Willisegger, Zofingen).

2. Linus Linder, Worb BE; 87,25 (Stucki Küchen AG, Rüfenacht).

3. Benoit Danz, La Heutte BE; 81,88 (Baugeno Biel Genossenschaft, Biel).

4. Maio Rosatzin, Werrikon ZH; 77,92 (Holz und Werk AG, Fällanden).

5. Laurin Schütz, Boll BE; 72,75 (Röthlisberger, Gümligen).

6. Manuel Stöckli, Hermetschwil AG; 68,54 (Nerozzi + Rösch, Nesselnbach).

7. Marius Hauser, Burgdorf BE; 68,46 (Werthmüller Schreinerei, Burgdorf).

8. Louis Scheuer, Zürich; 67,38 (H.R. Vollenweider, Maur).

9. Elia Jörger, Horgen ZH; 66,42 (Schärer Schreinerei, Hirzel).

10. Pascal Holdener, Steinen SZ; 64,97 (Strüby Holzbau AG, Seewen).

www.vssm.ch

ndo

Veröffentlichung: 02. April 2020 / Ausgabe 14/2020

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