Ehrenamtlicher Einsatz für den EVZ

Als ehrenamtlicher Funktionär freut sich Bruno Schryber (55)besonders über den Schweizermeistertitel des EV Zug. Bild: PD

Vor ausverkauftem Stadion hat sich der EV Zug vergangenen Sonntag zum zweiten Mal in Folge den Eishockey-Schweizermeistertitel erkämpft. Ein Gänsehautmoment, den Bruno Schryber im Heimstadion miterlebt und in seinem Amt als Funktionär des Zuger Spitzenclubs auch mitgeprägt hat. In einer schier aussichtslosen Situation schafften die Zuger die Wende und sorgten für ausufernde Emotionen. «Es war eine bombastische Stimmung. Das Stadion vibrierte», erzählt Schryber. Der gelernte Schreiner arbeitet als Projektleiter für die Triviso AG und ist seit zehn Jahren ehrenamtlich als Funktionär für den EVZ tätig. Vor sieben Jahren hat er die Leitung des 25-köpfigen Teams übernommen. «Der Meistertitel ist Freude pur und Motivation für meine Arbeit im EVZ-Nachwuchs», sagt Schryber. «Solche Erfolge könnten nur in einem optimalen Umfeld erreicht werden und das fängt schon beim Nachwuchs an.» Zu seinen Aufgaben gehört die Organisation der Zeitnehmer, Punktrichter und Speaker. «Wir organisieren alle Einsätze des Nachwuchses und alle Trainingsspiele von der Nationalmannschaft bis zu den Senioren», erklärt Schryber. Das sind 282 Spiele. Gemeinsam leistet die Truppe unentgeltlich 750 Einsätze pro Jahr. Eine beachtliche Organisation, die viel Effort, Zeit und Herzblut erfordert. «Besonders während der Pandemie musste man einen kühlen Kopf bewahren. Ich habe das PDF der Spiele 120-mal aktualisiert, entweder weil Helfer coronabedingt ausgefallen sind oder weil die Spiele verschoben werden mussten.» Er sei in der glücklichen Lage, ein eingespieltes Team zu haben. Die meisten seien langjährige Funktionäre, die sich mit vollem Herzblut für die Sache engagieren.

Jeder Funktionär muss bei mindestens 20 Spielen im Einsatz stehen. Nach drei Saisons erhält er als Lohn einen Sitzplatz. Die Arbeit als Funktionär sei anspruchsvoll. Die Zeitnehmer müssen einen reibungslosen Spielbetrieb gewährleisten. Die Punktrichter erstellen den offiziellen Spielbericht. Hierzu wird das Reportsystem von Swiss Eishockey mit den Toren und Strafen gefüttert. Und der Stadionspeaker gibt den Zuschauern die Mannschaftsaufstellungen, die Tore und die Zwischenresultate von anderen Spielen durch. Die verschiedenen Funktionen erfordern viel Wissen. Gerade die Person, die für die Strafbank zuständig sei, müsse genau überblicken, in welcher Reihenfolge ein Spieler rein- und rauskomme. Bei den Jugendlichen auf Stufe U17 und U20 sei die Zündschnur kurz und die Strafen hoch. «Da hat man allerhand zu tun», sagt der Zuger und lacht. Zum Ehrenamt als Funktionär sei er mehr oder weniger zufällig gekommen, da seine Zwillinge bereits mit viereinhalb Jahren mit Eishockey angefangen haben. «Als Eltern bist du zeitlich stark eingebunden, weil du deine Kinder an die Spiele quer durch die Schweiz fährst.»

Schryber blickt auch selbst auf eine sportliche Karriere zurück. 20 Jahre hat er Badminton gespielt. Kürzlich wollte er wieder damit anfangen. Doch prompt riss er sich in einem Spiel die Achillessehne. «Das Badminton muss noch etwas warten.» Genau wie das Fliegen. Denn in jungen Jahren war er Deltaflieger. «Das war damals eine kleine, verschworene Community.» Ein Deltaflug sei wie eine Woche Ferien. «Wenn du an ein paar Latten und einem Tuch auf 4000 Höhenmeter hängst, spürst du nur eines: endlose Freiheit. Da vergisst du alles rundherum, kannst loslassen.» Wenn er Zeit hätte, würde er sofort wieder fliegen. «Einen Deltavirus wird man nie mehr los.» Irgendwann – so viel ist klar – wird Schryber wieder über den Wolken schweben und die grenzenlose Freiheit spüren.

«Der Meistertitel ist Freude pur und Motivation für meine Arbeit im EVZ-Nachwuchs.»

Caroline Schneider

Veröffentlichung: 05. Mai 2022 / Ausgabe 18/2022

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