Durch die Bildungslandschaft touren

Wer die meisten Kompetenz-Chips sammelt, gewinnt das Spiel. Bild: Philipp Heidelberger

Grundbildung.  Mit einem selber entwickelten Spiel will der VSSM Lernende für das Thema Weiterbildung sensibilisieren und somit die Branchenabwanderung reduzieren. Die SchreinerZeitung hat den Schülern beim Spielen über die Schultern geschaut.

Es ist Montagmorgen, nach der grossen Pause steht für die Schreinerlernenden des vierten Lehrjahres das Thema «Weiterbildung» an der Baugewerblichen Berufsschule Zürich (BBZ) auf dem Plan.

Denn dies ist nicht nur für ausgelernte Schreiner interessant. Jugendliche informieren sich bereits bei der Berufswahl und während der Lehre über Weiterbildungsmöglichkeiten. «Gegenüber früher ist bei den Lernenden der Druck sich weiterzubilden spürbar stärker geworden», sagt Berufsschullehrer Oliver Merz. Während dieser Lektion will er mit seiner Klasse Sr 7b die «Schreiner-Tour» spielen.

Adaptiert von der Fitmacher-Tour

Das monopolyartige Spiel kam schon bei der Fitmacher-Tour im Rahmen der Bildungsinitiative in einer ähnlichen Version zum Einsatz. Es wurde nun auf die Bedürfnisse von Lernenden angepasst und soll ihnen die Weiterbildungsmöglichkeiten in der Schreinerbranche auf spielerische Weise aufzeigen. Der Verband Schweizerischer Schreinermeister und Möbelfabrikanten (VSSM) stellt das Spiel den über 30 Berufsschulen auf Deutsch und Italienisch zur Verfügung. Das kommt bei Oliver Merz gut an: «Bisher musste jeder Lehrer das Thema selber aufarbeiten und den Lernenden näherbringen.» Das hatte zur Folge, dass der Wissensstand teilweise sehr unterschiedlich ausfiel, was das Weiterbildungsangebot der Schreinerbranche angeht. Deshalb ist auf dem Spielbrett die ganze Weiterbildungslandschaft neutral abgebildet. Es werden also keine Lehrgänge sowie Bildungsinstitute hervorgehoben oder bevorzugt. «Das Spiel ist ein tolles Hilfsmittel, um die Inhalte aus dem Unterricht zu vertiefen», sagt Merz.

Währenddessen lassen die Lernenden die Würfel fallen, schieben Spielfiguren umher und beantworten die Fragen auf den jeweiligen Spielkarten. Auf dem Weg rund um die Bildungslandschaft sammeln sie Kompetenz-Chips. Wer am meisten Chips hat, wenn die erste Figur im Ziel ist, gewinnt das Spiel. Den Jugendlichen macht das sichtlich Spass, insbesondere wenn die Chips mit dem Spielnachbarn getauscht werden müssen, ist das Gelächter gross.

Auf dem aktuellen Stand

Obwohl die Umsetzung des «Schreiner-Tour»-Spiels für Lernende das Ende der Bildungsinitative des VSSM markiert, war dies keine einmalige Aktion. Der Verband will das Spiel auch in Zukunft auf einem aktuellen Stand halten und die Berufsschulen entsprechend ausstatten.

Mittlerweile erreichen die ersten Spieler das Ziel und äussern sich positiv. So auch Elija Barwon: «Das Spiel dauert nicht zu lange und das Handbuch mit den Informationen über die verschiedenen Weiterbildungen ist sehr übersichtlich.» Zudem schätzt er die Karte der Bildungslandschaft auf dem Spielbrett. Sie zeige die Zusammenhänge der Ausbildungen, die Lehrgänge und deren Stufen wirklich gut auf.

Ob er sich denn jetzt schon vorgenommen habe, eine Weiterbildung zu machen? Er wolle sicher noch die Berufsmatura nachholen und dann allenfalls an einer Höheren Fachschule oder Fachhochschule studieren. «Ich könnte mir aber auch gut vorstellen, im Bereich der Berufsbildung etwas zu machen. Anderen etwas beizubringen, finde ich toll», sagt Elija und packt seine Schulsachen zusammen. Denn die Lektion ist bereits wieder zu Ende. Oliver Merz gibt noch die letzten Instruktionen und schon erklingt der Pausenton.

www.vssm.chwww.bbzh.ch

ph

Veröffentlichung: 29. November 2018 / Ausgabe 48/2018

Artikel zum Thema

23. Januar 2025

Viele gehen kurz darauf schnuppern

Sektion Appenzell.  Die Berufstage der Schreiner und Zimmerleute im Appenzellerland bleiben nicht ohne Folgen: Viele Schülerinnen und Schüler kümmern sich kurz nach dem Anlass um eine Schnupperlehre und damit um eine der wichtigsten Fragen für ihre Zukunft.

mehr
16. Januar 2025

Vom Bürgenstock in die Pole-Position

HF Bürgenstock.  Rund 40 Absolventinnen und Absolventen schlossen im vergangenen Jahr an der Höheren Fachschule Bürgenstock ihre Ausbildung als Fertigungsspezialist/in ab. Vergangenen Freitag konnten die Fachleute ihre Diplome entgegennehmen.

mehr

weitere Artikel zum Thema:

Verbandsinfo