«Die Tour hat in der Branche etwas bewegt»

Auch am letzten Fitmacher-Tag 2017 in Visp VS waren viele lachende Gesichter auszumachen. Bild: Daniel Schnyder

On Tour.  Das VSSM-Projekt zur Mitarbeiterförderung machte 2017 mit der Fitmacher-Tour an sieben regionalen Standorten Halt. Projektleiter Hans-Peter Pfyl zieht im SZ-Interview eine positive erste Bilanz und nimmt für die Umsetzung weiterer Massnahmen auch die Unternehmer in die Pflicht.

SchreinerZeitung: Noch steht der Tessiner Fitmacher-Tag im April 2018 bevor. Trotzdem: Eine erste Bilanz vonseiten des Projektleiters?
Hans-Peter Pfyl: Wir durften eine spannende Tour mit grossmehrheitlich zufriedenen Schreinerinnen und Schreinern erleben. Beim jeweiligen Abschluss der Anlässe sahen wir viele lachende Gesichter – ich ziehe eine positive Bilanz. Und: Die Tour hat in der Branche etwas bewegt.
Der Aufwand für die Tour war gross. Haben Sie und Ihr Team die Ziele erreicht?
Es haben rund 200 Firmen mit 540 Personen teilgenommen. Somit wurde das quantitativ gesteckte Ziel nicht ganz erreicht. Das inhaltliche Feedback der Teilnehmer war zum grössten Teil positiv. Die Schreinerinnen und Schreiner haben geschätzt, welch spezielle Eventserie wir für sie geschaffen haben.
Was war denn so besonders und einzigartig an dieser Fitmacher-Tour?
Gelobt wurde das Modell der Veranstaltung, zu der ein Unternehmer mit einem Kadermitarbeiter und einem Schreiner eingeladen war. Zudem kam die Vermittlung des Inhalts mit einer grossen Prise Humor gut an. Auch die drei parallel durchgeführten, zielgruppenorientierten Werkstätten funktionierten gut. Aus Sicht des VSSM würde ich den Einsatz des Kampagnenfahrzeugs, mit welchem wir grosse Präsenz markierten, als einzigartig definieren.
Eine Frage zum Aushängeschild der Tour, dem Comedian Fabian Unteregger. Hat Unteregger bei den Schreinern funktioniert?
Fabian hat einerseits einen Comedian-Teil zum Besten gegeben. Andererseits ermöglichte er uns einen Einblick in seine Persönlichkeit, seine Tätigkeit und seine Weiterentwicklung. Dort zeigte er eindrücklich die Parallelen zu uns Schreinern auf. Wir durften feststellen, dass es viele Bereiche gibt, wo Ausgangslage und Engagement in Untereggers Business sehr ähnlich sind wie im Handwerk. Genau diese Nähe zum Publikum förderte die Bereitschaft der Schreinerinnen und Schreinern, sich am Anlass intensiver mit der Thematik zu befassen und mit Engagement in die Werkstätten zu steigen. Somit würde ich sagen: Ja, Fabian hat bei den Schreinern funktioniert.
Was konnte man im Kernstück der Veranstaltung, eben in diesen drei Werkstätten, erreichen?
Es ist uns gelungen, den Schreinern – dazu gehören Maschinisten, Bankschreiner und Monteure – in der Macher-Werkstatt zu vermitteln, dass eine persönliche Weiterbildung mit kleinen, steten Schritten zielführend ist. Die Teilnehmenden in der Denker-Werkstatt durften die Schreiner-Bildungslandschaft als grafische Übersicht in ihre Schreinereien mitnehmen und gleichzeitig feststellen, dass in unserer Branche ein umfangreiches Angebot im Bereich der Weiterbildung besteht – und dieses Angebot regional sehr gut verteilt ist.
In der Lenker-Werkstatt wurden die Unternehmer motiviert, in der Förderung der Mitarbeitenden aktiv tätig zu sein. Dort setzte der VSSM mit dem neu geschaffenen Mitarbeiterförderungs-Tool an. Dieses Tool ist im Bereich der Kompetenzeneinschätzung der Mitarbeitenden hilfreich.
Welche positiven Reaktionen der Teilnehmenden bleiben Ihnen in besonderer Erinnerung?
Es war eine grosse Dankbarkeit der Teilnehmenden für dieses Erlebnis zu spüren. Die vielen lachenden und schmunzelnden Gesichter am Schluss der Veranstaltung während des Finish bestätigten dies. Insbesondere wurde der reibungslose Ablauf gelobt, und es wurde geschätzt, dass die Veranstaltung in den Regionen, bei den Mitgliedern, durchgeführt wurden.
Und die eher negativen Stimmen? Es gibt sicher auch einige Wermutstropfen?
Selbstverständlich konnten wir nicht alle Bedürfnisse der Mitglieder respektive Teilnehmenden abholen und erfüllen. Das liegt in der Natur der Sache und insbesondere in der heterogenen Struktur der Schreinerbranche. Da sind die Erwartungen jeweils sehr unterschiedlich. Dabei habe ich die offene, ehrliche und insbesondere konstruktive Kritik bei den Rückmeldungen sehr geschätzt.
Die ganze Kampagne lebt aber nicht von diesen total acht Veranstaltungen allein. Wie wird der VSSM dem Thema «Mitarbeiterförderung auf allen Stufen» in Zukunft gerecht?
Da glaube ich, ist auch die Unternehmung, also der Schreinerbetrieb, als Ganzes und insbesondere der «Patron» gefordert. Der VSSM konnte einen Anstoss geben und die Wichtigkeit der Mitarbeiterförderung in den Vordergrund stellen. Die Umsetzung dazu geschieht in der Branche und in jedem einzelnen Schreinereibetrieb. Auch der VSSM wird zum Thema «Mitarbeiterförderung» weiterhin aktiv bleiben.
Sie geben als Projektleiter und Hauptverantwortlicher dieser Fitmacher-Tour Ende Jahr das Zepter an den VSSM-Zentralsitz zurück. Ein Rückzug aus der Schreinerbranche?
Nein, ganz und gar nicht. Die Branche liegt mir zu sehr am Herzen, um mich daraus zurückzuziehen. Ich würde es so formulieren: Ein Teil meiner Kapazitäten steht wieder für neue Projekte zur Verfügung!
www.fitmacher-tour.ch

pet

Veröffentlichung: 30. November 2017 / Ausgabe 48/2017

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