Die Suche nach dem guten Geschmack


Philosophisch: Moderator Stephan Klapproth.
Philosophisch: Moderator Stephan Klapproth.
Küchenkongress. Der 6. Küchenkongress des Küchenverbands Schweiz (KVS) befasste sich mit der Frage, wie der gute Geschmack in die Küche kommt. Ein Immobilienexperte, ein Designer, ein Stil-Experte und eine Farbgestalterin lieferten den rund 220 Besuchern Antworten.
Der eigentliche Star des Nachmittags war der Mann, der die Referenten vorstellte: Stephan Klapproth, jetzt noch Moderator von «10 vor 10» bei SRF und bald bei der Sendung «Sternstunde Philosophie», führte durch den Küchenkongress im Trafo Baden. Seine Einstiegsmoderation war schon ein Vorgriff ins Philosophische, ohne aber die Welt der Küchen zu verlassen. Die Küchen, so sagte er, seien ein lebensbestimmendes Element des Menschen, «denn zwischen Wiege und Bahre steht der Frühstückstisch – mitsamt der Küche darum herum.»
Doch dass Küchen nichts Statisches sind, sich trotz ihrer Beständigkeit laufend weiterentwickeln, führte Fredy Hasenmaile, Leiter Real Estate Research bei der Credit Suisse, den rund 220 Gästen vor Augen. Er prognostizierte, welchen Herausforderungen die Küchenbauer ausgesetzt sein werden. Zwar bleibe die Küche verschont von vielen radikalen Umwälzungen unserer Zeit. «Die Nahrungsaufnahme ist und bleibt ein Moment des Genusses und erfolgt unverändert analog.» Die Küche bleibe also Mittelpunkt des sozialen Lebens. Gesellschaftliche Wandlungen wie der Trend zu Kleinhaushalten hinterliessen aber auch in der Küche Spuren. Hasenmaile zeigte die Visualisierung einer Küche, wie er sie sich in zehn Jahren vorstellt. Sie sah zum Verwechseln ähnlich aus wie die «Berner Raumküche», die der Industrie- und Küchendesigner Björn Ischi nach ihm präsentierte. Dessen Küche, ohne Fugen, wo sich Dreck ansammeln könnte, ist ein freistehendes, mobiles Element, das wie ein Möbel als Raumtrenner eingesetzt werden kann. Ischi plädierte für die gestalterische Einfachheit, so erzeuge man beim Menschen das Gefühl von Identität.
Ebenfalls das Zusammenspiel von Mensch und Küche untersuchte der Stil-Experte Jeroen van Rooijen. Wortwitzig kommentierte er Bilder von Kongressteilnehmern und ordnete sie einer Küche zu, die in seinen Augen zu ihnen passte. Er übte Kritik an den Krawatten der Herren im Publikum («zu breit, zu glänzig») und wünschte sich eine Welt mit mehr Ringelsocken.
Das erfreute Marcella Wenger-Di Gabriele, die selber farbige Socken trug. Die Farbgestalterin erklärte den Küchenbauern, dass Farbe nicht gleich Farbe ist. Der gleiche Rot-Ton könne auf unterschiedlichen Oberflächen eine grundverschiedene Wirkung erzeugen. Von Klapproth auf den Trend zu weissen Küchen angesprochen, musste die Farbenexpertin nicht lange nach einer Erklärung suchen: «Das liegt an unserem Hygienefanatismus.» Sie wollte weisse Küchen nicht grundsätzlich verurteilen. «Sie sind aber erst schön, wenn sie alt sind.»
Am Schluss des Kongresses vom letzten Donnerstag verabschiedete KVS-Präsident David Spielhofer den abtretenden Geschäftsleiter Andreas Hauri. Dessen Nachfolge trat am 1. September Rainer Klein an. Er ist 49-jährig und war davor im Konsumgüterbereich tätig.
Veröffentlichung: 13. November 2014 / Ausgabe 46/2014
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