Neue Möglichkeiten im Reich der Möbel


Bei Seetalswiss: Medien-Lowboard mit automatisch ausfahrbaren Komponenten. Bild: Andreas Brinkmann
Bei Seetalswiss: Medien-Lowboard mit automatisch ausfahrbaren Komponenten. Bild: Andreas Brinkmann
Hausmesse. Der Möbelmarkt befindet sich in einem starken Umbruch. Umso spannender ist es, wie sich die Herstellerfirmen präsentieren. Die diesjährige Hausmesse «Tafelrunde» konnte nur schon mit einem anderen Datum und längerer Dauer überraschen.
Das Fehlen der Internationalen Möbelmesse «IMM» in Köln in diesem Jahr hat dazu geführt, dass die Schweizer «Tafelrunde» einen ganzen Monat vorverlegt wurde. Statt wie üblich an den letzten drei Arbeitstagen der letzten Märzwoche, fand die Hausmesse schon letzte Woche vom 17. bis am 21. Februar statt – also an fünf Tagen. Die Ausstellungsorte waren im aargauischen Seon und in den luzernischen Orten Nebikon, Willisau und neu in Werthenstein.
In der Möbelbranche ist schon seit Jahren vieles im Wandel, und auch die wachsende Kompetenz vieler Schreinereien ist anerkennend wahrgenommen worden. Es erstaunt daher nicht, dass die meisten Möbelhersteller nun auch Schreinereien als Kunden willkommen heissen. Gerade Firmen mit Innenraumgestaltungsabteilungen können so ihr Angebot mit Produkten ergänzen, die aufwendiger entwickelt wurden, als sie selbst das könnten.
Die Möbelfabrik Seon AG hatte letztes Jahr pausiert und zeigte nun wieder Neuheiten ihrer Marke Seetalswiss in ihren Ausstellungsräumen in Seon im Aargau. Auffallend war das lange Medien-Lowboard, aus dem vollautomatisch eine grosse Leinwand sowie ein Kurzdistanz-Beamer ausgefahren werden können, was einen authentischen Kinoabend ermöglicht. Wie sich dann auch noch bei den anderen Ausstellern zeigte, ist die Gestaltung von Korpusfronten ein wichtiges Thema. Seetalswiss zeigte Sideboards mit Rillenfronten. Beeindruckend ist, dass die Klappeinlagen bei den Tischen, beim Auf- wie auch Zuklappen über einen dämpfenden Mechanismus verfügen.
Als einer der Gäste zeigte die Firma Negra, über die ganze Ausstellung verteilt, Teile aus ihrer Teppichkollektion, und die Rolf Benz AG war mit Neuheiten ihrer Marke «Creation by Rolf Benz» vertreten. Diese positioniert sich zwischen der Premium-Marke «Rolf Benz» und der Lifestyle-Marke «Freistil Rolf Benz». Der Hersteller hat seine Kernkompetenz im Bereich Polstermöbel. Doch durch die eigene Gestellfabrikation, die ebenfalls im Schwarzwald liegt, ist er auch stark im Umgang mit Holz. Dies zeigte er mit verschiedenen Salontischen.
Der österreichische Hersteller Team 7 präsentierte gemeinsam mit dem niederländischen Polstermöbelhersteller Leolux seine Neuheiten in einem Teil der Ausstellungsräume der Willisau Group. Team 7 zeigte mit «Filigno» ein Regalsystem, welches durch seine gerade einmal 12 mm dicken, massiven Wände und Böden auffällt. Bemerkenswert ist, dass es der Firma gelungen ist, gerade und verwindungsfreie Elemente zu produzieren. Im Zusammenhang mit dem Programm wurden auch Fronten aus Naturholz, Farbglas und Keramik gezeigt. Eine weitere Neuheit der Firma war ihre geräucherte Eichenoberfläche. Durch zweimaliges Räuchern in unterschiedlichen Produktionsphasen und der abschliessenden Behandlung mit Schwarzöl entsteht ein intensiver Braunton, der laut Firmenangaben nicht ausbleichen soll. Die Oberfläche soll in Zukunft bei einer steigenden Anzahl von Modellen erhältlich sein.
Der Gastgeber Willisau zeigte Tischplatten aus dem Glas- und Keramikbereich mit feinsten eingegossenen grafischen Strukturen oder auch Blattgoldelementen. Um den Handel in verschiedenen grossen Möbelhäusern zu unterstützen, präsentierte der Hersteller auch diverse Displaywände, ein Regalsystem für Stühle und sogar einen Korpus, in dessen Auszügen rechteckige Massivholztischplatten mit Übermass auf den Endkunden warten. Die Platten mit unterschiedlichen Holzbildern können von den Endkunden ausgewählt werden und kommen dann zur weiteren Verarbeitung wieder ins Werk. So soll die Kundschaft genau das erhalten, was sie ausgewählt hat.
Mit seinen Exponaten zeigt der Hersteller immer wieder, dass für die Funktion Esstisch die Gestaltungsmöglichkeiten noch lange nicht ausgeschöpft sind. Ausser interessanten Untergestellen aus Holz oder gar gepolstert gab es auch eines aus Beton, welches mit einem Betondrucker hergestellt worden war. Damit das System besser ersichtlich ist, wurde gleich auch noch eine kleine Kollektion Dekorschalen entworfen, die ebenfalls angeboten werden.
Die Möbel von Zumsteg sind vor allem für den Aussenbereich gedacht. Neu gibt es einige der Tisch- und Stuhlmodelle mit Untergestellen aus Teak. Daneben zeigte der Hersteller mit dem Tisch «Trikon» ein Modell, das aussen vollständig aus Keramikplatten besteht. Bemerkenswert war auch der ausgestellte, bootsförmige Tisch «Lana», der über beidseitig ausziehbare, lange Tischverlängerungen verfügt. Beim Ausziehen verbleibt das Untergestell an Ort.
Die Sit Mobilia AG zeigte eine neue Plattenoberfläche mit Namen «Siton», die so dünn wie eine Keramikplatte ist, aber wie Beton aussieht. Sie soll sehr widerstandsfähig und für den Aussenbereich geeignet sein. Für den Innenbereich wurde ein perfekt funktionierender Tischauszug aus Massivholz sowie Tischplatten aus massivem amerikanischen Nussbaum gezeigt. Auffallend bequem zeigte sich auch der neue Schalen-Ess-Sessel «Tongo».
Die Fubo Qualitätsmöbel AG und die Möbelfabrik Bläuer AG haben letzten Juni fusioniert. Neu kommt die bisherige Fubo-Linie unter Fubo by Möbelfabrik Bläuer AG auf den Markt. Ihr eleganter «Esstisch 300» erinnert an den Salontisch «Makram», der vor zwei Jahren vorgestellt wurde. Mit dem Esstisch «MM» zeigte der Hersteller einen runden Tisch mit einer Auflage aus Dickfurnier, der in mehreren Durchmessergrössen angeboten wird. Der Hersteller will sich mit wertigen Möbeln im mittleren Preissegment positionieren. Neu wurde eine elegante und sauber ausgeführte Korpus-Möbellinie vorgestellt, die sich an gehobenen Kollektionen am Markt orientiert. Auffallend sind die selbst innen farblackierten Flächen. Diese sind matt und hochglänzend erhältlich. Die sehr dünnen Seitenaufdoppelungen, wie auch die furnierten Blätter, unterstreichen die elegante Note.
Grosse Veränderungen hat es im letzten Jahr auch bei der Tisch- und Stuhlfabrik Sitzplatz Schweiz AG gegeben. Deren Produktion wurde ins aargauische Niederrohrdorf verlegt. Der Firmensitz verbleibt aber im Kanton Luzern. Zwei Wochen vor der Messe konnte an der neuen Adresse in Werthenstein der neue Ausstellungsraum bezogen werden. Zwischen Bahnhof und der Hauptstrasse in Richtung Luzern hat die Firma einen idealen Ort für Kundenbesuche gefunden. Trotz aller Umstände hat man beim Hersteller dennoch Zeit gefunden, mit «Horgen» einen bequemen Polsterstuhl zu entwickeln, der überraschend leicht ausgefallen ist.
Veröffentlichung: 27. Februar 2025 / Ausgabe 9/2025
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