Die Not als Chance nutzen

Die Schweiz hat eine führende Kompe-tenz im Holzbau, die bei erwartbaren schwierigen Situa-tionen sehr hilfreich werden kann. Bild: SZ, Andreas Brinkmann

Notunterkünfte.  Wenn eine Flüchtlingswelle die Schweiz erreicht, müssen viele Dinge in sehr kurzer Zeit bereitstehen, um in verträglichem Mass ein integratives Zusammenleben zu ermöglichen. Behördenvertreter und solche aus der Bauwirtschaft trafen sich in Biel zu einem Austausch.

Die Nachrichten über den Verlauf der aktuellen Flüchtlingsströme sind allgegenwärtig, und auch die Schweiz muss sich in diesem Zusammenhang auf mögliche Anforderungen vorbereiten.

Kennenlernen der Möglichkeiten

In den Räumen der Berner Fachhochschule in Biel fand am 19. Mai eine Informationsveranstaltung zum Thema «Flüchtlingsunterkünfte aus Holz» statt. Geladen hatten das BAFU, Aktionsplan Holz, Holzbau Schweiz und Lignum Holzwirtschaft Schweiz. Für einmal ging es nicht darum, flüchtlingspolitische Dinge darzulegen und zu beurteilen. Vielmehr stand die Diskussion sinnvoller Lösungsansätze im Zusammenhang mit zu erwartenden Flüchtlingswellen im Zentrum. Durch die Ausführungen der Referenten von Bund, Behörden und der Holzbauwirtschaft sowie der Fragestellung der Teilnehmenden konnte ein erster Austausch erfolgen. Die Ausführungen zeigten auf, wie zukünftig der reale Ablauf bezüglich Ankunft, Aufnahme und erster Unterbringung von Flüchtlingen sowie deren Weg zu den Kantonen und in die Gemeinden aussehen wird. Das Bundesamt für Bauten und Logistik ist dabei für die Realisation der Aufnahmezentren zuständig.

Lösungen, die überzeugen

Bisherige Erfahrungen haben gezeigt, dass dezentrale Unterbringungen und solche in Luftschutzanlagen weder ein Ankommen noch eine Integration begünstigen. Auch liegt der Ball bei der effektiven Unterbringung in der zweiten Phase vor allem bei den Gemeinden, welche die Unterkünfte bereitstellen. Schliesslich gestalten die Gemeinden das soziale Zusammenleben durch Lage, Grösse und Beschaffenheit der Unterkünfte automatisch mit. Ein aktives und überlegtes Vorgehen hilft somit nicht nur den Ankommenden. Gerade das Beispiel der Berner Gemeinde Wohlen zeigt, dass selbst bei neuankommenden Asylsuchenden ein sehr positiver Verlauf gut möglich ist. Der amtierende Gemeindepräsident berichtete, wie mit einfachen, zentral gelegenen, oberirdischen Bauten für bis zu 40 Bewohner und einer Beschäftigungsstruktur mit freiwilligen Mitarbeitenden ein integratives Zusammenleben gelungen ist. Die Gemeinde stellte Land zur Verfügung, eine Institution ist für die Kosten aufgekommen. Das war neben einigen Sondergenehmigungen in Bezug auf Zonenplanung und Baubewilligung eine wichtige Voraussetzung für den positiven Verlauf.

Innovative Tatkraft ist gefragt

Die Holzbauvertreter ihrerseits wiesen auf bereits vorhandene Erfahrungen in geeigneten Bauten hin. Es ist somit möglich, in kurzer Zeit temporäre und auch sehr nachhaltige Bauten zu diesem Zweck zu erstellen. Den Schreinereien obliegt die Aufgabe, für entsprechend einfache, günstige und robuste Einrichtungen zu sorgen. Geht man das Thema mit etwas mehr Weitblick an, zeigt sich, dass solche Bauten, beispielsweise im Hinblick auf spätere Nutzung im sozialen Wohnungsbau, städtebaulich und für Investoren durchaus interessant sein können.

Weitsichtige Planung

Momentan herrscht noch kein Druck, wodurch noch mit Weitsicht geplant werden kann und angesichts der sehr wahrscheinlichen Notwendigkeit auch sollte. Das bewusste Agieren bietet Chancen, die jetzt zu nutzen sind, da waren sich die Teilnehmer offenbar recht einig. Der Wunsch, jetzt mit einem erweiterten Teilnehmerfeld konkreter zu werden, ist gross. Interessierte können sich laufend auf der extra aufgeschalteten Internetseite informieren.

www.fluechtlingsunterkuenfte.ch

ab

Veröffentlichung: 26. Mai 2016 / Ausgabe 21/2016

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