Der Traum vom Musikantenstadl

Die «Chälly-Buebe» zeigen, dass Ländler durchaus auch modern sein können. Bild: Paul Buchs

Volkstümlich.  Untermalt mit einem Bass lassen Schwyzerörgeli die volkstümliche Musik modern interpretieren. Die «Chälly-Buebe» sind der beste Beweis dafür. Hits wie «Hot N Cold» von Katy Perry oder «Up in the Sky» von 77 Bombay Street unterhalten ein bunt gemischtes Publikum.

«Privat höre ich gerne Status Quo, Iron Maiden, aber natürlich genauso volkstümliche Gruppen wie zum Beispiel die «Vierstern-Ämmitaler». Eigentlich wollte ich elektrische Gitarre spielen lernen, aber meine Mutter war gegen den «Krach», und deshalb habe ich Schwyzerörgeli zu spielen begonnen und einfach meine Lieblingsmusik umgeschrieben.»

Kevin Ruffieux ist Gründungsmitglied der «Chälly-Buebe», einer modernen Ländler-Gruppe. Sie spielen Sommerhits, Rock- und Pop-Songs aus den 80er-Jahren auf ihre eigene Art und Weise. Das Quartett besteht aus drei Schwyzerörgeli-Spielern und einem Bassisten.

Erfolg bei der Sendung Alpenrose

Im Primarschulalter gründeten die Klassenkameraden Steve, Mike und Kevin die Gruppe «Chälly-Buebe». Als Steve die Band verliess, wurde nach zwei neuen Mitgliedern gesucht. «Wir wollten unbedingt einen Bassisten haben, und deshalb habe ich meinen Bruder gefragt, der sofort zusagte. Zwei Monate später hat unser Musiklehrer Daniel Thürler, eine Persönlichkeit der volkstümlichen Musikszene, uns mitgeteilt, dass Mallaury gerne in einer Band mitspielen möchte. So entstand im Mai 2010 unsere heutige Formation», erzählt der 18-Jährige. Daniel Thürler war es dann auch, welcher den «Chälly-Buebe» wichtige Kontakte vermittelte. Kurz nach der Neuformierung hatten sie den ersten Auftritt auf dem Ballenberg. Mittlerweile melden sich die Veranstalter bei der Gruppe und sie müssen keine Klinken mehr putzen, insbesondere seit sie im Juni 2011 im westschweizerischen Fernsehen die «Boîte à musique» gewannen und im Dezember den «Kleinen Prix Walo» in der Sparte Volksmusik erhielten. Ein spezielles Ereignis war der erfolgreiche Auftritt bei der Schweizer Fernsehsendung «Alpenrose» im vergangenen Mai. Da belegte die Band den zweiten Platz mit ihrer Version von DJ Antoines Hit «Ma Chérie».

Jung, frisch und dynamisch

Bei der Songauswahl kann jeder seinen Geschmack mit einbringen. Die Vorschläge werden auf Youtube angehört und dann auf den Instrumenten ausprobiert. Gemeinsam wird das Stück arrangiert, dies passiert innerhalb von zwei bis drei Stunden. Einer aus der Gruppe beginnt zu spielen und die anderen fügen ihre Bemerkungen hinzu. «Zu hohe und zu tiefe Töne machen uns das Leben schwer. Klar, man könnte sie ändern, aber dann erkennt man das Original nicht mehr», erklärt der Jauner. Kevin hat bereits mehrere Eigenkompositionen auf den beiden CDs gemacht. Das Spezielle an der Musik der «Chälly-Buebe» ist, dass sie jung und frisch klingt. Sie heben sich von den anderen Ländler spielenden Bands ab.

Zweite Arbeit

Das Publikum an den Konzerten ist bunt gemischt. Identisch ist, dass sich die Menschen für die volkstümliche Musik interessieren und kein Problem damit haben, dass die Formation modern interpretierte Stücke spielt. «Musik ist für mich Spass, aber es hat ein Ausmass angenommen, dass es eher schon eine zweite Arbeit ist und nicht mehr ein Hobby. Mich fasziniert, was man mit Instrumenten alles machen kann. Mit dem urchigen Schwyzerörgeli lässt sich der Ländler neu erklingen», sagt der Schreinerlernende.

Wie die Karriere von Kevin weitergeht, ist noch offen. Einen grossen Traum hat er jedenfalls: Ein Auftritt im Musikantenstadl. Ob dieser in Erfüllung geht, wird sich zeigen. Einen Auftritt der «Chälly-Buebe» gibt es unter folgendem Link zu sehen. JM

http://bit.ly/chälly-buebe

Veröffentlichung: 06. Dezember 2013 / Ausgabe 49/2013

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