«Das Lager war besser, als ich gedacht hatte»

Mona Egger und die anderen Lernenden haben im Lager solche Sitz- und Stehmöbel produziert. Bild: Fust AG

Im Lager im Tessin der Fust AG und der IGP Pulvertechnik AG aus Wil SG haben alle Lernenden an Sitz- und Stehmöbeln gearbeitet. Wie auch Nicht-Schreinerinnen und -Schreiner mit diesen zurechtkamen, erzählt die 17-jährige Mona Egger, die bei der Fust AG gerade das zweite Lehrjahr als Schreinerin EFZ begonnen hat, im Monatsinterview.

Wann und wo warst du mit deinem Lehrbetrieb im Lager?

Mona Egger: Gleich nach den Sommerferien sind wir, alle Lernenden der Fust AG aus Wil, also Schreinerinnen und Zeichner Innenausbau, sowie jene der IGP Pulvertechnik AG ins Tessin gefahren. Dort waren wir für fünf Tage. Das Lager hat zum ersten Mal stattgefunden. Ich war zuerst skeptisch, weil ich nicht genau wusste, was mich erwartet. Es hat mir dann aber sehr gut gefallen.

Hast du die anderen Lernenden gekannt?

Jene von der IGP und unsere neuen Lernenden im ersten Lehrjahr nicht. Für die Jungen war es noch ein ungewohnter Einstieg ins Berufsleben, aber eine super Gelegenheit, gleich alle kennenzulernen. Es war auch für mich spannend, mehr über die anderen zu erfahren. Viel Persönliches. Es herrschte eine sehr schöne Stimmung untereinander. Ich fand es toll.

Hattet ihr eine Hauptaufgabe?

Ja, wir haben Sitz- und Stehmöbel produziert. Diese kommen bei uns in der Werkstatt und im Bürohaus in die Pausenräume. Der andere Teil wird bei der IGP platziert. Täglich haben wir an den Elementen gearbeitet. Wir durften das Tessiner üK-Zentrum in Gordola benutzen. Das war ideal.

Waren die Möbel eher einfach, damit auch Nicht-Schreinerinnen und -Schreiner mithelfen konnten?

Ja, es war ein eher simples, gut zu verstehendes System. Wir haben gemischte Gruppen gebildet, bei denen immer eine Schreinerin oder ein Schreiner den Lead hatte. Es haben jeweils alle bei sämtlichen Schritten mitgeholfen. Zuerst wurde das Material vorbereitet, die Leisten abgelängt und geschliffen. Dann haben wir das Grundgerüst hergestellt und zusätzliche Leisten befestigt. Bei den Äusseren mussten wir darauf achten, dass der Abstand gleichmässig war und es schön aussieht. Ich finde, die Möbel sind schön geworden und sehr praktisch.

Aus welchen Materialien sind die Elemente?

Das Grundgerüst besteht aus Dreischichtplatten, die Latten aus nordischer Fichte.

Was habt ihr neben der Arbeit für ein Programm erlebt?

Wir durften vieles unternehmen. Mal waren wir zum Beispiel eines Abends in der Maggia baden, fuhren Gokart, machten einen Spieleabend oder bummelten in Ascona.

Wieder zurück im Betrieb, wo wirst du derzeit eingesetzt?

Ich habe jetzt das zweite Lehrjahr begonnen und arbeite neu in der Werkstatt. Das ganze erste Lehrjahr war ich auf Montage. Ich freue mich auf den neuen Verantwortungsbereich und die Arbeit an den Projekten und Maschinen.

Wie hast du das Jahr auf den Baustellen erlebt?

Zu Beginn habe ich natürlich hauptsächlich Hilfsarbeiten übernommen. Doch mit der Zeit durfte ich immer öfter selbstständig arbeiten. Körperlich war es schon streng. Vor allem, bis ich mich an die Belastung gewöhnt hatte. Mir wurde beim Tragen oft Hilfe angeboten.

Wolltest du schon immer Schreinerin werden?

Nein, zuerst hatte ich überlegt, eine Ausbildung als Zeichnerin zu machen. Beim Schnuppern, auch bei der Fust AG, merkte ich aber, dass die Arbeit im Büro nicht das Richtige für mich ist. Bei den Zukunftstagen habe ich verschiedene Berufe wie Floristin angeschaut. Zur Schreinerin bin ich über mein Abschlussprojekt in der Sek gekommen.

Das tönt spannend. Was war das für ein Projekt?

Ich habe einen Esstisch für das Wohnzimmer zu Hause produziert. Der alte war nicht mehr so toll, und da hatte ich die Idee. In meiner Familie ist aber niemand aus der Holzbranche, mein Götti jedoch Metallbauer. Mit ihm habe ich die Tischbeine geschweisst. Die Holztischplatte hatte ich zusammen mit einem Schreiner aus Maltbach angefertigt. Da merkte ich, dass Schreinerin ein toller Beruf für mich wäre.

Dann siehst du deine Zukunft in der Branche?

Gut möglich. Nach der Lehre möchte ich noch die gestalterische Berufsmaturität machen und später vielleicht ein Studium in Richtung Restauratorin angehen. Das fände ich momentan spannend und wird sich dann zeigen.

Interview mit

Mona Egger, 17 Jahre, aus Märwil im Kanton Thurgau. Sie absolviert ihre Lehre bei der Fust AG in Wil SG. Die Berufsschule besucht sie in Flawil SG. In ihrer Freizeit malt und zeichnet sie sehr gerne. Derzeit oft mit Ölfarben, Kugelschreibern, Markern oder Aquarellfarben. Momentan malt sie gerne Stillleben oder Porträts. Die Thurgauerin mag es, in der Natur unterwegs zu sein, und hält schöne Momente mit ihrer Kamera fest. Sie hört auch gerne Musik, vor allem verschiedene Indie-Bands.

www.fustwil.ch

 

Veröffentlichung: 05. September 2024 / Ausgabe 36/2024

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