Das Glänzen in den Augen als Antrieb
Der langjährige Nationaltrainer Thomas Vogler (r.) pflegt zu seinen Athleten ein kameradschaftliches Verhältnis. Archivbild: VSSM
Der langjährige Nationaltrainer Thomas Vogler (r.) pflegt zu seinen Athleten ein kameradschaftliches Verhältnis. Archivbild: VSSM
Meisterlich. 14 Medaillen haben die Schweizer Schreiner seit 2003 von internationalen Berufsmeisterschaften nach Hause gebracht. Die beeindruckende Bilanz verdankt die Branche unter anderem einem stillen Schaffer im Hintergrund: dem Appenzeller Thomas Vogler.
Seit rund 30 Jahren ist der heute 60-jährige Thomas Vogler in verschiedensten Funktionen in der Schreinerbranche tätig. Richtig kräftig schlägt sein Herz aber schon seit jeher für den Nachwuchs und die Berufswettkämpfe. Als Betreuer, Förderer und Nationaltrainer hat er unzählige Stunden investiert, um aus den jungen Rohdiamanten erfolgreiche Berufsleute zu machen.
Die Karriere von Thomas Vogler (60) ist geprägt von stetiger Aus- und Weiterbildung. Er absolvierte ab 1978 seine Ausbildung zum Schreiner in Jona SG. Danach durchlief er alle Stationen der Schreinerweiterbildung: vom Werkstattchef über den Werkmeister bis zum Schreinermeister.
Doch damit nicht genug. Thomas Vogler erweiterte sein Fachwissen und Können mit diversen Methodik-, Experten- und Instruktorenkursen. Letztlich schloss er auch das Studium zum Berufsschullehrer ab. Sein Talent des Vermittelns von Fachwissen blieb nicht lange unentdeckt. Seit 30 Jahren ist er in verschiedenen Positionen als Lehrkraft tätig, seit 2011 als Fachlehrer in Flawil und Buchs SG. Dazu leitete Vogler während vieler Jahre die Einführungskurse an der Appenzeller Holzfachschule und war Experte an den Lehrabschlussprüfungen. Heute ist er als Hauptlehrer für die Ausbildung der Schreinerpraktiker EBA in Flawil und Buchs zuständig. Nicht zu vergessen: Seit 1989 führt Thomas Vogler auch eine eigene kleine Schreinerei an seinem Wohnort Reute AR bei Altstätten SG.
Bald einmal entwickelte Thomas Vogler Freude, Ehrgeiz und Motivation, junge Schreiner für die Berufswettbewerbe fit zu machen. Diversen Erfolgen mit den Appenzeller und St. Galler Athleten folgte 2012 die Ernennung zum ersten Nationaltrainer der Schreiner. Thomas Vogler hat massgeblichen Anteil an den 14 Medaillen, die die Schweizer Schreiner seit 2003 an den Weltmeisterschaften errungen haben.
Seit Ende 2020 tritt Thomas Vogler etwas kürzer und verfolgt den Zyklus der Schreinermeisterschaften aus mehr Distanz. Noch immer trainiert er aber Jungschreiner aus den Kantonen St. Gallen und Zürich. Ansonsten kümmert sich Thomas Vogler um seine Frau, seine fünf Kinder und Schwiegerkinder, seine zwölf Enkelkinder und seine über 30 gefleckten Schafe.
Hunderte von Schreinerinnen und Schreinern hat Thomas Vogler als Nationaltrainer und Betreuer auf die verschiedensten Wettkämpfe vorbereitet, mit dem Thurgauer Sven Bürki (25) auch den späteren World-Skills-Gewinner 2017. Bürki mag sich noch bestens an die Vorbereitungszeit mit dem Appenzeller erinnern. «Thomas wusste genau, worauf die Experten achten. So hat er anspruchsvolle Trainings gestaltet, die uns fachlich gefordert und weitergebracht haben», erklärt Sven Bürki. «Ich schätzte dabei sehr, dass er uns immer wieder herausforderte, eigene Lösungswege zu finden.»
So habe Thomas Vogler ihm in erster Linie beigebracht, dass es sich lohne, möglichst viel auszuprobieren. Dementprechend habe Bürki auf seinem Weg zur WM viele Arbeitstechniken für sich entdeckt, die zu Beginn nicht sehr vielversprechend gewirkt hätten. «Die Bereitschaft von Thomas, sich immer wieder auf neue Inputs und Ideen einzulassen und auch von den Kandidaten zu lernen, damit er all dies im nächsten Zyklus den neuen Kandidaten weitergeben kann, fand ich sehr beeindruckend», blickt Sven Bürki zurück.
Thomas Vogler habe es ab dem ersten Trainingstag geschafft, den jungen Schreinern das Gefühl zu vermitteln, mit ihnen auf Augenhöhe zu sein. «Ungeachtet des Alters- und Erfahrungsunterschieds verstand er es, uns dort abzuholen, wo wir gerade standen», berichtet Sven Bürki. Jederzeit sei seine Begeisterung für den Beruf, das Handwerk, aber auch für die Förderung junger Berufsleute zu spüren.
Obwohl der Trainer seinen Athleten während der Wettkämpfe fachlich nicht helfen durfte, war Vogler in den stressigen Situationen stets der ruhende Pol und für die Schreiner Ansprechperson Nummer eins. Und: «Er fand immer einen Weg, uns auch nach einem missglückten Tag wieder zu motivieren», bilanziert Bürki. Er trifft Thomas Vogler da und dort an verschiedenen Events und Wettkämpfen und geniesst es, mit seinem ehemaligen Nationalmannschaftscoach zu fachsimpeln und über Techniken und Methoden zu diskutieren.
Veröffentlichung: 09. Dezember 2021 / Ausgabe 50/2021
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