Das Ding mit dem doppelten Dreh
Die abgedeckte Spiralhobelwelle zeigt gut die einzelnen Hartmetallmesser. Bild: Michi Läuchli
Die abgedeckte Spiralhobelwelle zeigt gut die einzelnen Hartmetallmesser. Bild: Michi Läuchli
Kombimaschinen. Hobelmaschinen gehören zur Grundausstattung jeder Schreinerei. Der Gebrauch einer Abricht-Dickenhobelmaschine bringt auf kompaktem Raum Flexibilität, ohne auf hochwertige Maschinentechnik verzichten zu müssen.
Hobeln gehört zum Schreiner wie das Zuschneiden oder Fräsen. Daher findet man in jeder Schreinerei eine Abricht- und eine Dickenhobelmaschine. Ob mit zwei Maschinen oder einer kombinierten Abricht-Dickenhobelmaschine gearbeitet wird, ist ganz individuell und hängt von den jeweiligen Begebenheiten und Anforderungen ab. Sind zwei separate Maschinen im Einsatz, kann auf beiden gleichzeitig gearbeitet werden, zudem sind sie ohne Umstellung sofort startbereit.
Zwei einzelne Maschinen bedeuten jedoch auch den doppelten Platzbedarf, was je nach Situation ausschlaggebend ist. Hier ist die Abricht-Dickenhobelmaschine eine gute Lösung. Zudem ist sie nebst ihrer platzsparenden Bauart bis zu einem Viertel günstiger als zwei einzelne Maschinen. Laut den hiesigen Maschinenlieferanten ist die Nachfrage nach Kombimaschinen ungebrochen. Sieben von zehn Anfragen nach einer Hobelmaschine beziehen sich dabei auf eine Kombilösung. Der Occasionsmarkt zeigt das gleiche Bild: Gebrauchte Kombimaschinen sind gesuchte Objekte und nie lange auf dem Markt.
Die zwei Arbeitsgänge platzschonend in einer Maschine zu vereinen, ist besonders dann ein Hauptargument, wenn gar nicht mehr so viel mit Massivholz und gleichzeitig auf beiden Maschinen gearbeitet werden muss. Die Umrüstzeit aktueller Maschinen liegt, je nach Modell, bei wenigen Sekunden und erfolgt teilweise sogar motorisch oder pneumatisch unterstützt. Die Service- sowie Unterhaltskosten liegen zudem tiefer als bei zwei separaten Maschinen.
Bei der Wahl der geeigneten Hobelwelle stehen dem Käufer bei sämtlichen Maschinenherstellern verschiedene Optionen zur Verfügung. In der Grundausstattung befindet sich in allen Maschinen eine Tersa-Hobelwelle. Es sind aber auch Spiralhobelwellen mit Wendemesser erhältlich. Diese bieten eine deutliche Lärmreduktion von bis zu 10 Dezibel, was einer gefühlten Halbierung der Lautstärke entspricht. Durch die kurzen Schneiden entstehen kleinere Späne als bei herkömmlichen Messerwellen, was sich wiederum in einem kleineren Volumen im Spänebunker bemerkbar macht. Ein weiterer Vorteil von separaten Hartmetallmessern ist ihr ziehender Schnitt, ausserdem können sie bei Bruch oder Scharten einzeln ausgetauscht respektive gewendet werden.
Hingegen ist dies auch bei Tersa-Messern eine schnelle Sache, indem man sie gegeneinander verschiebt. Ein vollumfänglicher Austausch der Messer einer Spiralhobelwelle ist viel zeitaufwendiger, da je nach Maschine zwischen 58 und 120 Messer verschraubt sind. Obschon die Spiralhobelwelle viele Vorteile aufweist, ist die Nachfrage nach der herkömmlichen Tersa-Hobelwelle grösser und sie ist auch weiter verbreitet.
Michi Läuchli
Mit der Abricht-Dickenhobelmaschine «AD 515» bietet Hofmann als einziger Hersteller eine Kombimaschine an, die das Dickenhobeln ermöglicht, ohne den Tisch hochzuklappen. Bei Bedarf lässt sich der gehobelte Gusstisch jedoch in jeder Position entkoppeln, manuell heben und arretieren. Die maximale Hobelbreite der Abrichte beträgt 480 mm, der Dickenhobel 505 mm. Stücke können zwischen 4 und 245 mm auf Dicke gehobelt werden. Die Maschine hat zwei Absauganschlüsse mit 160 mm Durchmesser. Sie lassen sich bei Nachfrage nach mehr Saugleistung durch Handschieber schliessen.
In der Grundausstattung arbeitet die Maschine wahlweise mit einem Vorschub von 7 oder 14 Metern pro Minute. Sie ist aber auch mit einem stufenlosen Vorschub erhältlich. Ebenfalls zur Grundausstattung gehört die Tersa-Vollstahlwelle, welche alternativ auch durch die spiralförmige Helix-Messerwelle ersetzt werden kann. Clevere Details wie die Skala am Anschlag zur Messung der Werkstückdicke oder die Hohl-Spitzfugeneinstellung sind in die Maschine integriert. Sie besitzt einen rollengeführten Anschlag, was einen selbstständigen Höhenausgleich schafft und die Ein-Hand-Bedienung ermöglicht. Dazu finden sich an der Maschinenfront ein praktisches Werkzeugfach und separate Bedienelemente fürs Abrichten und Dickenhobeln. Die AD 515 ist ab 35 000 Franken erhältlich. Sie kann zusätzlich mit dem Swiss-Edition-Paket bestellt werden, welches die Dickenpositionierung, den Suvamatic-Hobelschutz und eine Tischverlängerung umfasst.
ML
Die «L’invicibile FS7» des Herstellers SCM, setzt darauf, die manuelle Umstellung des Abrichttisches leichter zu machen. Der Wechsel von Abricht- zum Dickenhobeln erfolgt bei ihr mit Druckluftunterstützung. Mit beiden Händen müssen zwei Knöpfe gedrückt werden, so wird innert weniger Sekunden der Abrichttisch hochgehoben. Gleichzeitig wird auch die Absaughaube positioniert und die Verschlussplatte mechanisch ausgelöst, welche sich über die obere Hälfte der Messerwelle legt. Die Tischverstellung verläuft dann mittels Handgriff über ein Paralellogramm.
Die Maschine mit stufenlosem Vorschub besitzt einen Absaugstutzen mit 120 mm Durchmesser, der bei Inbetriebnahme fix angeschlossen wird und somit vom Abricht- zum Dickenhobeln nicht mehr gewechselt werden muss. Wegen der pneumatischen Tischhebung benötigt die Maschine zusätzlich einen Druckluftanschluss. Werkstücke können bis zu einer maximalen Breite von 520 mm abgerichtet und zwischen 3,5 und 300 mm dickengehobelt werden. Praktisch ist der in den Anschlag integrierte, abklappbare Winkelanschlag für das Abrichten kleiner Stücke. Der Dickentisch wird elektronisch mittels numerischem Feld verstellt, das Mass digital angezeigt. Standardmässig wird die Maschine mit Tersa-Wendemessern ausgeliefert, kann aber auf Wunsch auch mit den Xylent-Spiralhobelwellen bestellt werden. Dazu besteht die Möglichkeit, den Suvamatic-Hobelschutz zu installieren. Die Kombimaschine schlägt mit knapp 30 000 Franken zu Buche.
Mit der überarbeiteten Kombimaschine T32 verspricht der Hersteller Martin gute Abricht- und Dickenhobelergebnisse auf kleinem Raum. Der Maschinentisch besteht aus Grauguss und einer Oberfläche, die ein Vakuum zwischen Arbeitsstück und Tisch verhindert. Die Umstellung von Abrichten zu Dickenhobeln ist federunterstützt, unbeabsichtigtes Abklappen ist dank einer Verriegelung nicht möglich. Optional ist eine Elektromotor-Unterstützung zum Auf- bzw. Abklappen erhältlich. Die Absaugung bleibt fest angeschlossen, was das Umstecken der 140-mm-Anschlüsse erübrigt. Schreiner können maximal 530 mm breite Werkstücke hobeln, in der Dicke reicht das Bearbeitungsspektrum von 3 bis 250 mm. Das aktuelle Mass wird dabei digital am Bedienpult an der Front angezeigt.
Der im Abrichtlineal integrierte, serienmässige Hilfsanschlag unterstützt die Bearbeitung kleiner, schmaler Werkstücke beim Hobeln. Mit der Skala auf dem Anschlag lässt sich schnell jeder Winkel zwischen 45° und 90° einstellen. Der serienmässige Vorschub von 6 und 12 Meter pro Minute ist auf Wunsch auch mit einem stufenlosen Vorschub von 5 bis 20 Meter pro Minute erhältlich. Ebenfalls als Zubehör lieferbar ist der Hobelwellenschutz Suvamatic. In der Grundausstattung wird die Maschine mit einer Z4-Tersa-Vollstahlwelle ausgeliefert, kann aber auch mit der 3-reihigen Xplane-Hobelwelle bestellt werden. Der Hersteller verspricht eine deutliche Lärmreduktion sowie eine höhere Oberflächengüte. «Mit der nötigen Grundausstattung, die wir empfehlen, ist von einem Mindestpreis von rund 30 000 Franken auszugehen», sagt Michael Eigenmann, Geschäftsleitungsmitglied der Eigenmann AG.
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Optisch sind sich die Kombimaschinen Felder «AD 941» und die Format 4 «Dual 51» ähnlich, unterscheiden sich aber in der Ausstattung und Machart. Mit der «Dual 51» können 510 mm breite Werkstücke gehobelt werden. Dickenhobeln ist zwischen 3 und 254 mm möglich. Sie besitzt einen Absauganschluss mit 140 mm. An beiden Maschinen müssen die Absaugschläuche genug lang sein, weil sie beim Dickenhobeln über den aufgeklappten Tisch gelegt werden. Standardmässig ist die «Dual 51» mit der Format-4-Systemhobelwelle ausgestattet, kann aber auch mit der Tersa- oder «Silent-Power»-Spiralmesser-Hobelwelle ausgerüstet werden. Ebenfalls serienmässig ist der Vario-Vorschub, welcher stufenlos mit 4 bis 16 Meter pro Minute läuft. Für die Bearbeitung schmaler Werkstücke kann der Hilfsanschlag hinzugeklappt werden. Die Schnellverstellung des Dickentisches erfolgt durch einen Drehknopf, die Feinjustierung mittels eines Tastknopfes. Als Option gibt es das programmierbare «Digi-Drive», das die Masseingabe und das Abspeichern von individuellen Dickentisch-Positionen ermöglicht. Der Startpreis liegt bei zirka 17 000 Franken, mit Zusatzoptionen bei knapp 25 000 Franken. Die «AD 941» von Felder eignet sich mit ihrer leichten, kompakten Bauweise gut für kleinere Betriebe, sie wiegt lediglich 610 kg und ist schlanke 810 mm breit. An ihr sind Stücke bis zu einer maximalen Breite von 410 mm abrichtbar, dickengehobelt zwischen 3 und 250 mm möglich.
Der Vorschub von 6 respektive 12 Meter pro Minute wird mechanisch eingestellt. Die Maschine besitzt einen Absauganschluss mit 120 mm und eine Zwei-Messer-Felder-Systemhobelwelle. Sie ist auch durch eine Tersa- oder Spiralhobelwelle ersetzbar. Der Preis liegt zwischen 13 000 Franken und 17 000 Franken.
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Veröffentlichung: 24. November 2022 / Ausgabe 46/2022
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