Da steckt was drin


An der Sicam testen Aussteller oft die Reaktionen der Besucher mit Prototypen neuer Produkte. Bild: Exposicam
An der Sicam testen Aussteller oft die Reaktionen der Besucher mit Prototypen neuer Produkte. Bild: Exposicam
Sicam 2015. Bei der siebten Auflage der italienischen Zulieferermesse Sicam vom 13. bis 17. Oktober 2015 in Pordenone zeigten über 500 Aussteller ihre Lösungen und Produkte für den Möbelbauer. Darunter auch viele Neuheiten und Prototypen für das Möbeldesign von morgen.
Italienische Designmöbel kann man auf der ganzen Welt kaufen. Deren Komponenten findet man vor allem an der Sicam. Diese weisen nicht selten eine ausserordentliche Produktästhetik auf und zeigen gerade im Detail die Trends in der Möbelmode auf. «Das Design im Kleinen ist ein wichtiger Erfolgsfaktor für den italienischen Möbelbau», so das Selbstverständnis der Messeleitung. Und so konnte man an der Sicam so manch interessante Entdeckung bei Komponenten und Zubehör für die Möbelproduktion machen. Darüber hinaus liessen sich auch aktuelle Designentwicklungen an den gezeigten Beschlägen ablesen.
Dazu gehört derzeit das Bemühen, Funktionsbeschläge wie Klappenlifte, Scharniere, Korpusverbinder oder Schiebebeschläge möglichst unauffällig in die Möbel zu integrieren. Bei den Klappenbeschlägen heisst dies vor allem, dass deren Gehäuse kleiner und gefälliger werden. Zudem erscheint hie und da eine Alternative zu den allgegenwärtigen Topfbändern. Ganz ähnlich sieht es bei den Korpusverbindern aus. Nahezu unsichtbare Varianten sind bereits am Markt, aber längst nicht von der Mehrheit der Produzenten. Hier dürfte in nächster Zeit noch einiges zu erwarten sein. Nicht zuletzt deshalb war die Lamello AG als Aussteller vor Ort, um ihre Lösungen von unsichtbaren Verbindern zu präsentieren.
Ablesen lässt sich diese Tendenz zur Verkleinerung auch bei den Herstellern von Aluminiumprofilen für den Möbelbau. Traditionell stark in Italien waren gleich mehrere Aussteller vor Ort, um individualisierte Lösungen für Fronten in Aluminium oder Halterungssysteme zu zeigen. So sind Reeling-Systeme heute eher feine Aluleisten, flächenbündig eingelassen und mit allerlei Zubehörteilen bestückbar. Intelligente Profilausbildungen sorgen dafür, dass die Halterungen über einfaches Klemmen gut halten und leicht zu versetzen sind.
Weil das Topfband bleiben wird, sucht man auch andere Wege, dieses den Designtrends anzupassen. So hat Blum den Prototypen einer matt-dunklen Variante gezeigt. Bei den derzeitigen Oberflächentrends mit ansprechender Haptik, viel Struktur in zurückhaltenden Farbtönen, ist dunkles Metall eine harmonische Variante. «Wir sehen deutlich, dass Anthrazit sich als die dominierende Farbe bei Metallteilen etabliert», sagt René Winkler, Marketing Manager bei der Peka-Metall AG; denn dunkle Töne passen einfach besser zu den nach wie vor allgegenwärtigen Dekoren in Eiche.
www.exposicam.it«Oeko Universal» heisst das brandneue Abfalleimerset aus dem Hause Peka, das in die gängigen Schubladenauszüge von Blum, Grass und Hettich eingesetzt werden kann. Der grösste Behälter fasst 40 Liter und ist mit einem patentierten und einfach zu handhabenden Spannsystem für Müllsäcke von 15 bis 50 Liter ausgerüstet. Ebenfalls besonders ist die Höhenverstellbarkeit der Elemente um 30 mm. Damit will man mögliche Probleme mit tiefen Spülbecken lösen. Auch die Rückwand ist in der Tiefe verstellbar, um ver- schiedenen Spülbecken gerecht zu werden. Je nach Breite des Auszuges können verschiedene Behältergrössen kombiniert werden. Die Trennwand dient zur angehängten Aufnahme der kleineren Behältnisse, etwa für den Kompost. Auch hier hat man sich über die Details Gedanken ge- macht. Der 6-Liter-Komposteimer hat einen Tragegriff und eine grosse Griffmulde im Deckel. So bleiben die Hände beim Entleeren sauber und durch die gerundete Form bleiben weniger Reste zurück. Das Set wird Anfang 2016 lieferbar sein.
www.peka-system.chDas Eckscharnier vom italienischen Hersteller Salice ist nicht ganz neu. Allerdings war es bislang ohne gedämpften Schliessmechanismus ausgestattet. Das hat sich nun geändert: Das Scharnier schliesst sanft und auf den letzten Zentimetern, wie bei Topfbändern auch, selbständig. Mit allen gängigen Einstellmöglichkeiten ausgestattet, ist es unauffällig, wenngleich aufwendig in der Verarbeitung durch die komplett eingelassene Mechanik des Beschlages für Materialstärken ab 18 mm. Dafür fügt es sich edel und unauffällig ein.
Klappenbeschläge verbrauchen im Korpus oft viel Platz. Anders bei dem neuen Modell von Salice. Trotz gedämpftem Schliessvorgang kommt der Beschlag recht kompakt daher und lässt so mehr verfügbaren Stauraum im Korpusinneren.
www.salice.comBei Nichtgebrauch sieht man das Aluminiumprofil mit einer geschlitzten Gummilippe in der Mitte bei knapp 25 mm Gesamtbreite des Profiles. Dahinter steckt die immer gleiche Aufnahme von 230-Volt- Netzsteckdosen, USB-Anschlüssen oder neu auch LED-Leuchten. Das Aluprofil selbst gibt es in ganz verschiedenen Varianten, neben der Einbauversion in verschiedenen Farben zum Einlassen in Holz und anderen Plattenwerkstoffen, wie etwa einer Küchenrückwand oder einem Konferenztisch. Auf Mass gefertigt, wird das System steckerfertig geliefert und in das Möbel installiert. Die verschiedenen Ports können dann an beliebiger Stelle einfach eingedrückt und mittels einer 90-Grad-Drehung fixiert werden. Durch eine Vierteldrehung des Aluminiumringes ist eine Station aktiviert, was auch optisch durch LED angezeigt wird. Durch das Drehen stellt ein Anker den Kontakt her. Das Prinzip verhindert so einen möglichen Stromstoss, wenn ein Finger oder Gegenstand hineingesteckt wird. In der Anwendung kann man das System etwa beim Edelküchenbauer Valcucine sehen. Demnächst soll es auch Stationen im Schweizer System SEV 1011 geben.
www.eubiqeurope.comWährend es unzählige Lösungen für horizontale Schiebetüren gibt, sind Beschläge für vertikale Schiebefronten eher rar. Mit dem «Vert_Move» hat der italienische Hersteller Perin eine neue Variante dieser Art präsentiert. Das Prinzip ist denkbar einfach: Zwei an den Korpusseiten befestigte, federgespannte Seilrollen mit Führungselementen und Verbindungsstangen nehmen die Gleitschienen auf. Diese werden rückseitig an der Front aufgeschraubt. Die Korpusbreite ist frei wählbar. Es muss einfach die Verbindungsstange zwischen den beiden Seilzugmechaniken entsprechend abgelängt werden. Wegen der Seillänge ist die Korpushöhe allerdings auf 680 mm bei einem maximalen Gewicht der Front von 18 kg begrenzt. Was nach oben funktioniert, geht prinzipiell auch nach unten. Das Öffnen und Schliessen muss man bis zum Ende ausführen. Einen Selbsteinzug oder eine Einschlagdämpfung weist der Beschlag nicht auf. Dafür lässt er sich auch elektrifizieren.
www.perinspa.comLackierte Oberflächen, die teilweise täuschend echt wie Metall aussehen, hat der italienische Produzent Icro gezeigt. Dabei werden einem lösemittelbasierten Lack Metallpigmente und Farbe zugemischt. Je nach Farbton ergeben sich unterschiedliche Metalldekore wie zum Beispiel Kupfer oder Edelstahl. Verwitterte und angerostete Flächen lassen sich mittels mehrschichtigem Auftrag realisieren. Um den Eindruck von echtem Metall zu verstärken, ist ein Nachpolieren mit feinen Schleifmitteln erforderlich. Dafür lassen sich ganz individuelle Rezepturen mit den Pigmenten mischen. Die «Metallschicht» kann danach wahlweise mit Klarlack matt oder auch hochglänzend endbehandelt werden.
www.icro.itEin leichter Druck in die Mitte der Steckdosenabdeckung genügt und die Blende kommt nach oben und dreht sich dank der Federlagerung von selbst. Ausgedacht vom französischen Unternehmen SFL können so zwei Netzanschlüsse formschön platziert werden. Die Blende aus Metall gibt es derzeit in Chrom glänzend und mattem Schwarz. Diese trägt 1,8 mm auf, kann aber auch flächenbündig ausgeführt werden. Neben Schuko- und französischen Steckern ist auch ein USB-Port erhältlich. Bis zur Ausstattung mit dem System SEV 1011 dauert es noch etwas.
www.sfl.frAluminium ist die Welt von Ossicolor aus Italien. Neben schlanken Profilen zum flächenbündigen Einbau für die Aufnahme von Tablaren und allerlei Hilfsmitteln gehört dazu auch das Korpusprofil «Gola». Das Prinzip: Zwischen zwei um die Profildicke zurückspringenden Korpusseiten bleiben 30 mm Luft. Das Profil wird sodann bündig mit Boden und Deckel montiert und die Türen schlagen so nicht auf die Seite, sondern auf das Profil auf. Verschraubt wird das Aluprofil in die 30 mm breite «Nase» durch die Korpusseiten. Der Nutzen des Ganzen: Es entsteht so eine innenliegende Griffleiste, ohne dass Griffe dabei vorstehen, was eine komfortable Bedienung direkt an den Fronten ermöglicht. Der Luftzwischenraum der Seiten kann ausserdem zur einfachen Kabelführung der Beleuchtung, etwa für einen Kleiderschrank, genutzt werden. Nachteilig ist, dass es jeweils die doppelte Anzahl an Mittelseiten beim Einsatz der Profile braucht.
www.ossicolor.itDer italienische Spezialist für Montage-beschläge, Camar, zeigte eine Reihe von neuen Produkten. Neben Stell- und Sockelfüssen hat das Unternehmen auch eine neue Lösung für Hängeschränke, vor allem für das Badezimmer, präsentiert. Wahlweise mit 9 oder 14 mm Platzbedarf hinter der Rückwand montiert, ist dieser für Hängeschränke mit geringer Bautiefe erdacht. Beide Varianten haben mit 10 mm eine komfortable Höhenverstellung von oben sowie eine Einstellmöglichkeit für die Ausrichtung an der Wand. Der geringen Einbautiefe von 9 mm geschuldet, beträgt die maximal mögliche Verstellbarkeit 2 mm. Bei der 14-mm-Variante sind dies aber beachtliche 4 mm, um Hängeschränke sauber an der Wand ausrichten zu können.
www.gela.chVeröffentlichung: 22. Oktober 2015 / Ausgabe 43/2015
Blickfang. Unter den 110 ausstellenden Labels an der Blickfang-Designmesse in Basel vom 21. bis 23. März gab es einige tolle Möbelstücke und Accessoires zu entdecken. Die Kreationen konnten an den Ständen bewundert und sogleich gekauft werden.
mehrVeranstaltungen. Wer sich gerne an Messen inspirieren lässt, hat im März bereits wieder reichlich Gelegenheit. Da stehen unter anderem die Wohga, die Giardina, die Eigenheimmesse und die Blickfang an.
mehrPaidPost. Die «Windays» der Berner Fachhochschule Architektur, Holz und Bau präsentieren bereits zum zehnten Mal die neuesten Entwicklungen und Trends in Sachen Fenster und Fassaden.
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