Bewegung als Lebenselixier


Der selbstständige Schreiner Michael Flury (62) engagiert sich in seiner Freizeit als Bikeguide. Bild: PD
Der selbstständige Schreiner Michael Flury (62) engagiert sich in seiner Freizeit als Bikeguide. Bild: PD
Die körperliche Betätigung zieht sich wie ein roter Faden durch sein Leben. Michael Flury, selbstständiger Schreiner und ausgebildeter Sportlehrer, ist einer, der die Bewegung für sein Lebensglück braucht. In jüngeren Jahren hat sich der 62-Jährige im Langstreckenlauf ausgetobt. Die Marathondistanz von 42 Kilometern lief er in 2 Stunden und 38 Minuten. Die «Bieler Lauftage», die berühmte, 100 km lange Laufstrecke, beendete er mit einer Zeit von 7 Stunden und 52 Minuten auf dem 15. Rang. «Für mein Training rannte ich pro Jahr rund 3200 km.» Der Bewegungsmensch aus Dagmersellen LU lebte sich auch in Sportarten wie Hockey, Langlauf, Skifahren, Korbball oder Geräteturnen aus. Dann kam der Moment, als eine Knieverletzung ihn zur Kapitulation zwang. «Meine Kreuz- und Seitenbänder waren gerissen, und der Meniskus war kaputt.» Flury musste seine Läuferleidenschaft aufgeben. Doch er ist keiner, der den Kopf in den Sand steckt. Er sattelte aufs Fahrrad um und fand eine neue Passion. So begann er, im privaten Kreis Biketouren zu organisieren. Er entdeckte das Bikeparadies «Massa Vecchia» in Massa Marittima in der südlichen Toskana. Dort sprang er ab und zu als Bikeguide ein. Er sei ein versierter Kartenleser, ein geschickter Organisator, und seine pädagogische Ausbildung als Sportlehrer sei ihm für die Rolle als Bikeguide zugute gekommen.
Über Beziehungen kam er zur Firma Bike Adventure Tours, für die er bis vor zwei Jahren mehrtägige Biketouren durchgeführt hat. Eine seiner beliebtesten Touren ist die «Via Clodia». Die 330 km lange Route führt in fünf Tagen von Massa Vecchia bis nach Rom. «Diese Tour ist kulturhistorisch interessant. Man trifft immer wieder auf die alte Römerstrasse und auf historische Dörfer aus der Etruskerzeit.» Auf eine Tour nehme er maximal zehn Teilnehmende mit. Reine Männergruppen seien manchmal etwas streng, weil es zu Machogehabe komme. Die Rolle des Bikeguides gleiche in mancher Hinsicht jener eines Hirtenhundes. Flury achtet darauf, dass er alle Bikerinnen und Biker zusammenhält. Vor dem Start in den neuen Tag prüft er, ob alle ihren Helm tragen, die Wasserflaschen gefüllt, die Reifen aufgepumpt oder die Batterien der E-Bikes aufgeladen sind. Seine Präsenz ist vom Morgen früh bis am Abend gefordert. Die Aufmerksamkeit über sechs Tage zu halten, könne schon müde machen. «Der schönste Lohn ist, wenn ich in erfüllte, stolze und glückliche Gesichter blicke oder wenn ich spüre, dass sich meine Begeisterung fürs Biken auf andere überträgt. Schliesslich geht es darum, ein Erlebnis zu teilen, von dem alle noch lange zehren können.»
Was Flury als guten Bikeguide auszeichnet, sind seine Stärke in der Vorbereitung sowie seine ruhige Art. Er kennt die Wege wie seine Westentasche. Er weiss, wo der Handyempfang rar ist, wo die besten Picknick-Plätze sind oder wo sich heikle Passagen befinden. «Dank meiner guten Vorbereitung vermittle ich den Teilnehmenden Sicherheit.» Zudem hat er sich zum Reiseführer gemausert. Er erzählt der Gruppe gerne Wissenswertes über die Region und erläutert die historischen Hintergründe der Sehenswürdigkeiten, die man auf dem Weg antrifft. So sind die Teilnehmenden in jeder Hinsicht gut aufgehoben.
«Der schönste Lohn ist, wenn ich spüre, dass sich meine Begeisterung fürs Biken auf andere überträgt.»
Veröffentlichung: 14. April 2022 / Ausgabe 15/2022
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