Altes in Schichten verarbeiten


Hier sorgt Altholz mit einer stark gehackten Oberfläche für Ab-wechslung in der schlichten, weissen Front. Bild: Atlas Holz AG
Hier sorgt Altholz mit einer stark gehackten Oberfläche für Ab-wechslung in der schlichten, weissen Front. Bild: Atlas Holz AG
Altholz. Sind Fronten oder grossflächige Verkleidungen mit rustikaler Optik gefragt, bietet sich die Verwendung von Dreischichtplatten mit Altholz an. Die SchreinerZeitung hat bei den Händlern nachgefragt und eine Übersicht der verschiedenen Angebote zusammengetragen.
Von echtem Altholz bis hin zum gedämpften oder bedruckten Neuholz – beinahe jeder Holzwerkstoffhändler hat mittlerweile Dreischichtplatten (3S-Platten) in Altholz oder mit solcher Optik im Angebot. Das kommt nicht von ungefähr, rustikale Materialien liegen im Trend, egal ob als Ergänzung im Umbau eines alten Gebäudes oder für die Inneneinrichtung eines Neubaus.
Zu Beginn gab es vor allem Platten aus Nadelholz zu kaufen, aus ihnen setzt sich auch nach wie vor der Grossteil der verfügbaren Platten zusammen. Allmählich werden aber vermehrt andere Althölzer wie Eiche oder Erle nachgefragt. Naturgemäss weisen diese Hölzer einen stärkeren Graustich auf als Nadelholz. Das Erscheinungsbild von 3S-Platten aus echtem Altholz hängt direkt von seiner Herkunft und Geschichte ab. Darum ist es relativ schwierig, die verschiedenen Designs zu bemustern, was bei anderen Materialien problemlos möglich ist. Gemäss Aussagen verschiedener Holzwerkstoffhändler empfiehlt es sich deshalb, die Platten sogar mit dem Kunden im Lager auszusuchen.
Mit Begriffen wie sonnenverbrannt, wurmstichig, gebürstet, gehackt oder handgehobelt lassen sich die Produkte aber grob in Kategorien unterteilen. Ist von originalen Oberflächen die Rede, wurde die oberste Schicht eines Balkens oder Brettes für die Deckschicht verwendet. Aufgrund der geringen Ausbeute liegen solche 3S-Platten im obersten Preissegment. Etwas günstiger sind Platten mit Deckschichten aus echtem Altholz, welches aus Balken herausgeschnitten wird und deshalb nicht mehr die originale Oberfläche aufweist. Falls erwünscht, erhalten die Deckschichten mittels Bürsten, Hacken, Dämpfen und anderer Verfahren eine strukturierte, rustikalere Oberfläche.
Je nach Hersteller gibt es dann verschiedene Kombinationen von Deckschichten, wie zum Beispiel Vorderseite aus Altholz mit originaler Oberfläche, Mittellage aus Neuholz und Rückseite aus Altholz ohne originale Oberfläche. Die Rückseite kann auch aus gedämpftem Neuholz bestehen, was sich natürlich auf den Preis auswirkt. Dadurch steigt allerdings die Gefahr, dass sich die Platte aufgrund der unterschiedlichen Eigenschaften der Deckschichten verzieht.
Alternativ bieten sich hier 3S-Platten ganz aus Neuholz mit Altholzoptik an. Auch deren Deckschichten erhalten durch Bürsten usw. eine strukturierte Oberfläche. Mittels Dämpfen, Flammen oder digitalen Aufdruckens der Farbverläufe erhält die Deckschicht dann ihren typischen Altholz-Farbton. Diese Verfahren haben zudem den Vorteil, dass Erscheinungsbild und Qualität von Platte zu Platte nur wenig voneinander abweichen.
Die Werkstoffe aus Neuholz lassen sich also relativ gut bemustern – dafür erhält der Kunde kein echtes Altholz. Ein Umstand, der genau mit dem Bauherren geklärt werden muss, denn gemäss den Holzwerkstoffhändlern gibt es immer wieder Missverständnisse aufgrund unpräziser Bezeichnungen oder falscher Vorstellungen.
Egal für welches Produkt sich der Kunde letztlich entscheidet: Der Schreiner muss sich in jedem Fall bewusst sein, dass ein mechanisches Bearbeiten der Platten Farbveränderungen mit sich bringt. Insbesondere bei Platten mit dunkler Oberfläche kommt man kaum daran vorbei, die Schnittkanten oder auch die auf Gehrung verleimten und gebrochenen Kanten farblich anzugleichen. Je nach Oberfläche gelingt dies mittels Retouchieren oder einer Gasflamme. Für Ersteres stellen Hersteller und Händler teils genau abgestimmte Lasurrezepturen oder Retouchierstifte zur Verfügung.
Immer ein Thema beim Altholz ist die Belastung mit Schadstoffen oder auch der Befall von Ungeziefer. 3S-Platten liegen gegenüber dem massiven Altholz etwas im Vorteil, da sie bereits industriell verarbeitet und getrocknet werden. Durch Abklärungen, wie zum Beispiel der genauen Herkunft des Holzes, versuchen die Hersteller schon im Voraus, Schadstoffbelastungen auszuschliessen. Bei Unsicherheiten komme auch mal eine chemische Analyse oder der Geigerzähler zum Einsatz. Konkrete Normen oder Vorschriften gibt es aber offenbar nicht. Trotz aller Vorsicht kann es selbst bei 3S-Platten vorkommen, dass man auf Überreste eines Nagels stösst. Diese Wahrscheinlichkeit besteht aber auch bei anderen Holzwerkstoffen.
Auf den folgenden Seiten befindet sich eine Angebotsübersicht der verschiedenen Schweizer Werkstoffhändler. Die Liste ist nicht abschliessend und beinhaltet nur die gängigsten Platten, welche an Lager sind oder innert kurzer Zeit geliefert werden können.
Veröffentlichung: 21. August 2014 / Ausgabe 34/2014
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