Alles für Form und Funktion

Die neue schlanke Brücke aus Aluminium von Ossicolor sorgt für Licht und Ordnung bei der Kücheninsel. Bild: Christian Härtel

Messe.  An der Messe Sicam im norditalienischen Pordenone waren die Messehallen vom 15. bis 18. Oktober wieder stabil und gut gefüllt. Neue Beschläge, Materialien und Halbfabrikate bieten auch neue Möglichkeiten für das Handwerk. Die SZ hat einige davon mitgebracht.

In Italien läuft es derzeit nicht schlecht. Sofern man so etwas in solch unstetigen Zeiten überhaupt sagen kann. Nach einem beträchtlichen Rückgang um 7,8% im letzten Jahr rechnen die Analysten des Branchenverbands Federlegno Arredo für das aktuelle Jahr wieder mit einem Wachstum um 4,5% für die Möbelwirtschaft. Die Sicam als wichtige Zulieferermesse war wieder ausgebucht und gut besucht. Sorgenfalten und vorsichtiges Abwarten waren indes bei manchen Ausstellern durchaus wahrzunehmen. Was die einen schon gewohnt sind, nämlich das kurzweilige Auf und Ab bei der Wirtschaft wie etwa der türkische Beschlaghersteller Samet, lernen andere gerade kennen. Allen voran sind das Anbieter aus Ländern wie Deutschland mit einer schwachen Binnennachfrage und einigen Ländern des ehemaligen Ostblocks.

Der gelösten Stimmung hat das fragile wirtschaftliche Umfeld jedoch insgesamt keinen Abbruch getan. Zumal es in den Messehallen wieder einiges an Neuheiten und Anzeichen für neue Trends auszumachen galt.

Die Workstation ist in der Küche

Früher gab es einfache und doppelte Spülbecken mit und ohne Abtropffläche. Dann wurde das eine Becken grösser, und alles andere verschwand. Jetzt ist das grosse Becken mit Utensilien wie Abtropfgittern, Rüstbrettern bis hin zu Reiben oder anderen Werkzeugen bestückt. Zum systemischen Ansatz der neuen Generation von Spülbecken gehören auch angedockte fixe Plätze mit Hilfsmitteln und Messern. Mit der Entwicklung vom Spülbecken hin zum Rüstplatz nennen die Anbieter dies nun Workstation.

Neben den fast auffällig zeitgleichen Präsentationen der Workstations vieler Hersteller waren auch die stromführenden Schienen als Tablarträger und Unterkonstruktion für Wandpaneele auffällig gehäuft. Das ist gut für den Schreiner, kann er nun aus verschiedenen Systemen auswählen, je nachdem, ob die Beleuchtung oder andere Bestückungen im Fokus stehen, und je nachdem, das jeweilige Rastermass für eine konkrete Aufgabe passt.

Beim Licht werden die Elemente zunehmend praktischer. Flachkabel etwa, die sich leicht in eine kleine Nut anbringen lassen, oder recht unauffällige Einbohrspots mit kleinem Durchmesser.

Bislang der Industrie vorbehalten

Aufgefallen sind auch die Aktivitäten von Beschlagherstellern für den Outdoorbereich. Endlich, möchte man sagen. Es fehlt zwar noch so manches, doch Anbieter wie Sugatsune haben schon so manches an Scharnieren und Klappentechnik für Küche und Möbel im Aussenbereich gezeigt. Die Beschläge in Edelstahl erleichtern das Entwerfen von Outdoorküche und Möbeln für das Leben im Freien.

Auch bei den Strukturen in Materialien ist eine gewisse Demokratisierung zu vernehmen. Bislang hatten Schreiner nur die Wahl zwischen den Kollektionen, die es gibt, und Strukturen, die selbst einzuarbeiten sind. Inzwischen übernehmen entsprechend ausgestattete Dienstleister diese Aufgabe. Die Art der Struktur und das Oberflächenfinish können dabei nach Wunsch ausgeführt werden.

www.exposicam.it

Scharniere treiben es bunt

Noch sind es nur Prototypen, doch der türkische Beschlaghersteller Samet scheint fest entschlossen Farbe in die Welt der Topfbänder zu bringen. Damit wolle man etwas Freude bieten. Bis zur Interzum im nächsten Jahr will man alles parat haben, denn es handelt sich um eine ganze Palette an Farben. Auch die Einzelteile können im Farbmix zusammengestellt werden, was das Ganze zu einer ziemlich bunten Sache macht.

www.samet.com.tr

Zuwachs bei Konzepthölzern

Die Familie der Alpilignum-Konzepthölzer hat Zuwachs bekommen. Eine äusserst dekorative Variante ist das Alpi Erable Frisè. Das helle multilaminierte Furnier simuliert eine Art Riegelwuchs mit Lichtbrechungen und ist damit ein edler Vertreter der Nordic-Kollektion. In der Schweiz findet sich Alpi im Sortiment von Herzog Elmiger in Kriens LU und Atlas Holz in Trübbach SG.

www.alpi.it

Lochblech der besonderen Art

Windlight heisst das Profil vom italienischen Aluminiumspezialisten FBS. Anstelle eines Kunststoffes bildet ein dünnes, perforiertes Alublech den Diffusor. Dieser sorgt nicht nur für blendfreies Licht, sondern ist auch gestalterisch äusserst ansehnlich, auch wenn das Licht ausgeschaltet ist. Das Ganze ist in verschiedenen Ausführungen zur Aufsatzmontage oder zum Einlassen erhältlich. Ein 45°- Profil und verschiedene Abstrahlwinkel mit und ohne seitliches Blech sind weitere Varianten. Auch bei den Oberflächen bietet FBS eine ganze Reihe von Finishes an. Bekannt ist FBS wegen der Rollladen für Möbelfronten, die in der Schweiz von der Ackutech AG in Rotkreuz ZG vertrieben werden.

www.fbsprofilati.it

Unendliche Möglichkeiten

Aus einem Handwerksbetrieb entstanden, bietet das italienische Unternehmen Gammalegno heute eine Dienstleistungspalette für Handwerksbetriebe vom Entwurf bis zur Oberfläche an. Kernstück bilden drei CNC-Maschinen, mit denen auch in die Tiefe des Materials gearbeitet wird. Das Ergebnis sind individuell hergestellte Oberflächen mit haptischen und visuellen Reizen.

www.gammalegno.it

Mit Bein und Fuss

Möbelfüsse und Tischbeine in Holz, Kunststoff und Metall sind die Welt von G.P.I. Davanzo. Im Norden Mailands werden alle möglichen Formen, Farben und Stilrichtungen von Teilen umgesetzt, die Möbel zum Stehen bringen.

www.gpidavanzo.it

Beschläge für Outdoormöbel

Neben verschiedenen Klappenbeschlägen hat der japanische Beschlaghersteller Sugatsune neu auch Topfbänder in Edelstahl, die sich für den Einsatz im Freien eignen. Damit stösst das Unternehmen in eine Lücke vor, die bislang kaum beachtet wurde. Outdoormöbel und -küchen dürften damit künftig leichter zu realisieren sein. Schweizer Partner von Sugatsune ist Opo Oeschger.

www.sugatsune.eu

Extensions für die Zarge

Das slowenische Unternehmen Voga macht Tischuntergestelle aus Metall. Teen Bench ist ein besonders interessantes Modell, weil es sich in beide Richtungen mit jeweils gleichen Teilen koppeln lässt und so für mehr Varianten sorgt.

www.voga.si

Eine Bohrung und manchmal auch zwei

Der Charme des Spots Fokus von L & S Light liegt in seiner Grösse. Mit einer 23-Millimeter-Bohrung ist er schnell montiert, die doppelte Variante ist 45 mm breit. Die Spots lassen sich in der Neigung verstellen und zaubern einen gezielten Lichtkegel auf das Tablar. L & S wird über Opo Oeschger verkauft.

www.ls-light.com

Nach draussen gerollt

Das Wichtigste ist der UV-Filter. Wenn Gummi und Polyester der Sonneneinstrahlung standhalten, sind auch Salz, Sand und Rost kein Problem. Das hat sich der Rollenhersteller OgTM gedacht und eine Serie an Rollen für den Ausseneinsatz kreiert. Damit wird auch der Umzug nach drinnen leichter, wenn es kalt wird.

www.ogtm.com

Workstation in allen Formaten

Die Passion des Spülenherstellers Artinox ist Edelstahl, alles andere überlässt das Unternehmen dem Küchenbauer. Die grossen Wasserstellen mit mehreren Aktionsebenen lassen eine ganze Reihe von Arbeiten über dem Becken und unter dem Wasserhahn zu.

An der Sicam hat der Metallverarbeiter daneben auch eine kleine Workstation gezeigt, die sich dank dem versenk- baren Wasserhahn für eine Klappe und damit auch für Outdooranwendungen eignet.

www.artinox-sinks.com

Christian Härtel, CH

Veröffentlichung: 24. Oktober 2024 / Ausgabe 43/2024

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