Alles aus Glas

Treffpunkt der Glasbranche: Die Glasstec 2016 präsentiert alle Neuheiten, Trends und Lösungen. Bild: Messe Düsseldorf/ctillmann

Messe.  Die Glasstec in Düsseldorf ist die erste Adresse für Präsentation und Gedankenaustausch der Glas- und Fassadenindustrie und damit überwiegend in der Hand des Stahlbaues. Trotzdem findet auch der Schreiner Produkte und Anregungen für sein Geschäft.

Der handwerkliche Umgang mit Glas stand im Mittelpunkt der Halle 9. Dort fand unter anderem die mehrtägige Sonderschau «Handwerk LIVE» statt, bei der Mitmachen angesagt war. Dabei ging es um den Weg des Glases, von der Einlagerung beim Unternehmen bis hin zur Prüfung bei einem externen Institut. Ein Unternehmen hatte diverse Glasbearbeitungsmaschinen zur Verfügung gestellt, mit denen Messebesucher selbst Hand anlegen konnten beim Einlagern, beim Transport mit Reff-Lieferfahrzeugen und betriebsintern mit fahrbaren Glassaugern. Es ging weiter zur Glasbemessung, zum Glasschneiden, zum Bohren, Kantenschleifen mit einer Bandschleifmaschine und zum Sandstrahlen (für Dekoration oder Schriftelemente).

Glas auf dem Prüfstand

Unter Leitung des IFT Rosenheim konnte man eine Demonstration beobachten, bei der eine 4-Punkt-Biegebruchmaschine Glasscheiben bis zum Bruch beanspruchte. Danach stand eine Pendelprüfung einer Glasbrüstung auf dem Programm: die Konstruktion hielt dem Aufprall des 50-kg-Gewichtes stand. Anschliessend gab es Wettbewerbe zur Reff-Montage und zum Einbau von Glas-Schiebetüren. Die Glasveredler-Arena, die Glaskunstausstellung «glass art» sowie ein Autoglaser-Wettbewerb rundeten die Einblicke in das Handwerk ab.

Aktuelles aus der Forschung

Auch von Hochschulen und Universitäten waren an der Glasstec praxisnahe Lösungen zu sehen. Die «glass technology live» ist seit 20 Jahren dabei und bot in Halle 11 einen Überblick über aktuelle Forschungsaktivitäten. Gezeigt wurden nicht nur neue Glasfassaden für Grossprojekte, sondern es gab auch eine Orientierung für Handwerker. Dabei ging es zum Beispiel um Solar-Verschattungselemente, die in Fenstern integriert werden und die dort einen Mehrwert für Fensterhersteller bedeuten könnten, wenn sie sich diesen Entwicklungen stellen würden. Zukünftig werden auch elektrochrome Gläser verstärkt nachgefragt, bei der die Lichtdurchlässigkeit geregelt werden kann –, transparenter Sonnenschutz, opaker Sichtschutz und Energiegewinnung im Fenster sind hier die (nicht mehr zukünftigen) Themen.

Weiterentwicklung des Isolierglases

Für Fensterbauer interessant war ein gezeigtes 4-fach-Isolierglas, das als rahmenlose Konstruktion für die Integration in Fassaden vorgesehen ist und einen U-Wert von 0,3 W/m2K aufweist. Der Markt wird zeigen, ob diese energieoptimierte Weiterentwicklung in der Praxis nachgefragt werden wird. Die präsentierten Abstandhalter und Fensterecken waren ganz auf Dreifachverglasung zugeschnitten, und sogar Vakuumglas war im handwerklichen Bereich des Fensteraustausches zu sehen.

Ein Projekt zeigte die Ertüchtigung eines Holzfensters aus dem Jahr 1955: Rahmen, Beschlag und Sprossen wurden beibehalten, lediglich das vorhandene Glas wurde um ein Vakuumglas ergänzt. Das Ergebnis war eine Verbesserung des U-Wertes von vorher 2,3 W/m2K auf jetzt 1,2 W/m2K.

Türen ohne Barrieren aus der Schweiz

Barrierefreie Türbereiche zeigte die Planet AG aus dem zürcherischen Tagelswangen: Dabei können bis zu 27 mm hohe Spalten am Boden ohne Energiezufuhr automatisch beim Schliessen der Tür geschlossen werden. Um Kinderhände zu schützen, hatte die Planet AG ihren Fingerschutz im Programm, der auch nachträglich an Türen angebracht werden kann und der sich für Service-Untersuchungen schnell wieder abnehmen lässt. Aus dem Holz-Handwerk kommt das Holz-Glas-Verbundsystem (HGV), das schon länger am Markt etabliert ist, aber immer wieder weiterentwickelt wird. Partner dabei sind die Berner Fachhochschule in Biel, die Holzforschung Austria und die TU Wien sowie Klebstoff- und Glashersteller. Dabei wird Isolierglas mit seitlichen Koppelleisten zu raumhohen Elementen verklebt, die dafür vorbereitet sind, in Pfosten-Riegel-Konstruktionen montiert zu werden. Nachdem die grundlegenden Berechnungen durchgeführt wurden, ist das ein einfacher Job für einen Zimmermann, der sich in diesem Fall nicht mehr mit dem komplexen Aufbau von Fassadensystemen vor Ort und deren Berechnung beschäftigen muss.

www.glasstec.de

JP

Veröffentlichung: 29. September 2016 / Ausgabe 39/2016

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