Vorarlberger Fensterbauer stellt Insolvenzanträge


Die Grosse Ausstellung im österreichischen Götzis soll ebenfalls geschlossen werden. Bild: Zech
Die Grosse Ausstellung im österreichischen Götzis soll ebenfalls geschlossen werden. Bild: Zech
Fenster. Die österreichische Zech-Gruppe ist massiv in Schieflage geraten. Um das Unternehmen zu retten, soll die Fertigung an den vier Produktionsstandorten deutlich verkleinert werden.
Der Vorarlberger Traditionsbetrieb Zech steht vor der Umsetzung eines umfassenden Sanierungskonzeptes. Der Vollanbieter im Bereich Fenster, Türen und Sonnenschutz hat heute beim Landesgericht Feldkirch für vier Gesellschaften der Unternehmensgruppe Insolvenzanträge mit Sanierung in Fremdverwaltung gestellt. Das Fortführungskonzept sieht zukünftig die Entwicklung, verkleinerte Produktion, Beratung, Vertrieb, Montage und Service von Fenstern und Türen in einer schlanken und damit langfristig wettbewerbsfähigen Struktur vor. Die Fertigung an den vier Produktionsstandorten soll deutlich verkleinert werden. Es ist ausserdem geplant, die Zech-World in Götzis, in der die Produkt-Ausstellung beheimatet ist, sowie die Produktionsstätte in Ludesch zu schliessen und die Liegenschaften zu verkaufen.
Der Insolvenzantrag mit Antrag auf Sanierung in Eigenverantwortung wurde eingereicht für:
Nicht betroffen von der Insolvenz sind folgende Gesellschaften:
Wie das Unternehmen mitteilt, haben mehrere Gründe zu der schwierigen Situation des Marktführers bei Fenster und Türen in Vorarlberg geführt, dessen Jahresumsatz sich 2017 auf knapp 20 Millionen Euro beläuft: Der Fenster-Markt sei seit Jahren von hohem Preisdruck geprägt, ausgelöst durch ein Überangebot billiger Ware aus osteuropäischen Ländern. Aufgrund ihrer zu komplexen Strukturen konnte die Zech-Gruppe auf diesen massiven Preisverfall nicht ausreichend reagieren.
Auch überraschende Zahlungsausfälle von Kunden setzten offenbar den Liquiditätsreserven zu: Alleine bei einem Grossprojekt in Deutschland mit einem Auftragsvolumen in Höhe von 3,5 Millionen Euro scheint der Betrag von knapp einer Million Euro uneinbringlich. Zudem führten kundenseitige Verzögerungen und nachträgliche Planungsabweichungen bei weiteren Grossprojekten zu mehrmonatigen Verschiebungen. Eine überraschend schwache Umsatzentwicklung im ersten Quartal 2018, trotz der aktuell guten Auftragslage, habe die Situation weiter verschärft.
Das Unternehmen will einen grossen Teil der Wertschöpfung auch mit deutlich verkleinerter eigenen Produktion weiterhin im Ländle generieren. Der Fokus soll dabei auf den Bereichen Entwicklung, Beratung, Vertrieb, Montage und Service liegen. Die Produktion von Standard-Fenstern sei jedoch am Hochlohnland Vorarlberg wirtschaftlich nicht mehr wettbewerbsfähig. Daher ist geplant, in Zukunft den Zukauf bei renommierten Produktionspartnern im In- und Ausland deutlich auszubauen. Der Geschäftsbereich Sonnenschutz soll verkauft werden.
Die laufende Produktion soll in allen vier Werken in der Sanierungsphase bis zum Herbst vollumfänglich weitergeführt werden, um die vorhandenen Aufträge zuverlässig abwickeln zu können. Daher ist für die 145 Mitarbeiter unmittelbar kein Verlust des Arbeitsplatzes verbunden. Auch alle Lehrlinge sollen die Möglichkeit haben, ihre Ausbildung in der Zech-Gruppe abzuschliessen. Durch die deutliche Verkleinerung der eigenen Produktion wird sich aber in weiterer Folge der Mitarbeiterstand stark reduzieren. Das zukünftige Unternehmenskonzept sieht vor, etwa 95 Menschen weiterhin einen sicheren Arbeitsplatz bieten zu können.
Die Schweizer Fensterbauer haben nebst verschiedenen technischen Herausforderungen auch mit dem Preiszerfall zu kämpfen. Branchenkenner gehen davon aus, dass es hierzulande ebenfalls zu einer Markbereinigung kommen wird. In der SchreinerZeitung Nr. 20 vom 17. Mai erscheint ein Artikel über zwei Hersteller, die ihre Produktion aus der Schweiz ins Ausland verlegt haben. Weitere Artikel zum Thema sind im Dossier Herausforderungen der Fensterbranche zu finden.
ph
Veröffentlichung: 16. Mai 2018
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