Überwindbare Hindernisse

Den elektrischen Treppensteiger «Liftkar HD» gibt es für verschiedene Bedürfnisse auch in verschiedenen Ausführungen. Bild: Mapo AG

Treppensteiger.  Vor der eigentlichen Montage gilt es immer noch, die Ware schnell und ohne jeglichen Schaden an Material und Personen an den Einbauort zu bringen. So manches Treppenhaus kann da zu einer schwer kalkulierbaren Herausforderung werden. Doch es geht auch einfach.

Für einen Kunden ein ansprechendes Angebot mit tollen, modernen Produkten ausarbeiten ist eine Sache. Die Lieferung schwerer Elemente, die nicht zum Transport zerlegt werden können, sind bei fehlendem oder zu kleinem Lift durchaus ein ernstes Problem.

Schwierige Kostendefinition

Nicht immer stehen genügend kräftige Personen zur Verfügung, und nicht immer haben die in einem engen Treppenhaus samt Transportgut überhaupt Platz, um eine schadlose Lieferung zu gewährleisten. Schadlos für das Produkt, aber auch für die Personen, welche am Transport beteiligt sind. Die erlaubten 25 kg Last pro Person sind sehr schnell erreicht, besonders bei etwas sperrigen Teilen in engen Treppenhäusern. Wenn mehrere Personen für eine Arbeit benötigt werden, bedeutet das auch, dass allenfalls für einen Transport mehr Leute mit auf den Bau kommen müssen, als für den Einbau anschliessend notwendig sind. Das führt zu hohen Kosten, ohne dass die Transportsicherheit besonders hoch ist. Nur, welche Hilfen gibt es denn noch, mit denen die genannten Nachteile reduziert oder eliminiert werden können?

Die anschliessend genannten Produktbeispiele befinden sich in einer Kaufpreisspanne von einigen hundert bis rund 13 000 Franken. Manches davon kann auch gemietet werden, was für Sicherheit vor einer Kaufentscheidung sorgt.

Mit eigener Kraft leichter arbeiten

Die deutsche Firma Zieker GmbH bietet eine Vielzahl von Transporthelfern, mit denen die Kraft des Anwenders optimaler eingesetzt werden kann. Beispielsweise hat sie den recht klein zusammenklappbaren, 28 kg schweren Transportroller «Carryflex» im Angebot. Damit können Türen, Platten oder dergleichen bis 130 kg aufrecht eingespannt und in Neigung und Höhe stufenlos ausgerichtet werden, was auf ebenen Böden für die Montage von Türen reicht.

Für das Überwinden von ganzen Stockwerken hat die Firma den «Treppensteiger» geschaffen. Er unterscheidet sich vor allem durch eine Hauptachse mit zwei Drei-Stern-Rädern, die das Erklimmen von Stufen ermöglichen, ohne gleich wieder runterrollen zu wollen. Mit seinem Eigengewicht von 41 kg schafft er Lasten bis zu 300 kg. Durch die sternförmige Anordnung der Räder um eine zentrale Achse ist auf jeder Stufe ein kleiner Zwischenhalt gegeben, wodurch die Kraft des Anwenders geschont wird. Durch einen ausziehbaren Griff kann die ganze Fuhre leicht in eine gute Ziehposition gekippt werden, und das Gewicht der Tür ist auf der Fahrt über die Treppe besser kontrollierbar.

Solche Transportwagen mit den Drei-Stern-Rädern gibt es auch mit Plattformen mit sehr vielseitigen Verwendungsmöglichkeiten. Was immer gleich ist: Der Anwender muss mit einem leichten Ruck Stufe um Stufe überwinden und dabei darauf achten, dass die Fuhre im Gleichgewicht bleibt. Es werden aber auch Waren nach unten transportiert, was im Bewegungsablauf sogar anspruchsvoller sein kann.

Die flinke Stemmhilfe

Auf Spindeltreppen ist das Kippen in eine gute Ziehposition schnell einmal stark begrenzt. Durch die konische Stufenform muss zudem auf jedem Tritt eine kleine Strecke mit dem aussenliegenden Wagenrad gefahren werden, um am nächsten Tritt wieder mit beiden Rädern anzustehen.

Ein elektrischer Treppensteiger wie die «Lift- kar»-Modelle der Mapo AG in Glattbrugg ZH zeigt da weniger Probleme. Wie eine Sackkarre wird er normal mit zwei Rädern auf einer Achse gefahren. Sobald es aber über Stufen gehen soll, übernimmt ein elektrisch angetriebener Doppel-Hebearm, der auf die maximal 220 mm höhere Stufe greift und das ganze Gefährt hochstemmt oder auf die nächste untere Stufe sanft absenkt. Die kleinen Rollen an den Armspitzen verhindern dabei das Zerkratzen der Oberfläche und ermöglichen bereits die Ausrichtung auf die nächste Stufe.

Wichtig ist dabei, dass die Belastungsgrenzen der Stufen bewusst sind. Auch geht der Transport nicht ganz ohne körperlichen Einsatz, denn es gilt die Balance, beispielsweise einer schweren Eingangstür, bei jedem Hebevorgang zu halten.

Leichte Akkugeräte fürs Grobe

Solche «Sackkarrenmodelle» mit Motor haben den Vorteil, dass sie für viele Nutzer in der Grundanwendung sehr vertraut sind. Damit ist dann auch die Hemmschwelle in der Anwendung nicht so gross.

Die kleine Version «Liftkar SAL» wiegt mit Akku gerade mal 20 kg und schafft 110 kg Last in einem Tempo von 48 Stufen pro Minute hinauf. Bei 170 kg sind das immer noch 29 Stufen. Die Version «HD» wiegt zwar 18 kg mehr, schafft dafür aber bis zu 330 kg Last in immer noch 10 Stufen pro Minute nach oben. Wer Dinge wie Fenster, Türen oder Platten transportieren muss, ist natürlich mit einer Plattform, der sogenannten Schaufel, nicht gerade gut bedient. Für solche Fälle gibt es einen ansteckbaren Tür- und Plattenhalter, der auf das Transportgut einstellbar ist, dieses fixiert und mit dem die Tür dann je nach Bedarf nach links oder rechts schräggestellt werden kann. Dies geschieht passend zur Situation während des Transports.

Letztendlich interessiert natürlich auch immer, wo man dann im Treppenhaus stecken bleibt, wenn der Akku leer ist. Wie bei allen autonomen Geräten, die Strom brauchen, ist das von der geforderten Leistung abhängig: Mit 110 kg können das 200 bis 300 Stufen aufwärts und bis zu beachtlichen 600 Stufen abwärts sein. Mit einem Gerät «HD» und 330 kg Last liegen aufwärts immer noch 120 Stufen drin. Dank einem Schnellwechselakku ist man im Notfall sofort wieder einsatzbereit.

Fahren wie in der Ebene

Die Luzerner Firma Di Giacomo Reiden AG bietet eine andere Art von Treppenkarren der Marke «Zonzini» zum Kauf, aber auch zur Miete an. Diese Modelle unterscheiden sich grundsätzlich von allen bisher genannten, denn sie verfügen über Fahrwerke aus Gummiraupen. Damit werden Treppen nicht mehr hinauf- oder hinuntergestiegen, sondern linear befahren. Auch spielt es kaum noch eine Rolle, wie hoch die Treppenstufen sind – ein solches Fahrzeug kommt auch ohne Rampe in einen Lieferwagen hinein oder daraus hinaus.

Beim Hersteller Zonzini ist man der Meinung, dass Lasten von über 150 kg nicht mit Systemen transportiert werden sollen, die von Stufe zu Stufe arbeiten, da die Bedienperson das Gleichgewicht halten können muss. Bei schwererer Last muss auch mehr Kraft eingesetzt werden, was eine zweite Person zur Sicherung erfordern kann. Raupenfahrzeuge stehen im Gegensatz dazu auch ohne den körperlichen Einsatz einer Bedienperson sicher. Sie verteilen das Gesamtgewicht über die langen Auflagen mit Spezialgummi auf mehrere Tritte, wodurch sich auch deren Belastung reduziert.

Sicher auch ohne körperlichen Einsatz

Das Modell «Skipper» lässt sich bei Nichtgebrauch flach zusammenlegen und somit gut verstauen. Mit den 80 kg Eigengewicht inklusive der Batterie steht ein Fahrzeug zur Verfügung, dass Ladungen von bis zu 350 kg Gewicht sicher fixiert auch über enge Treppen transportiert, ohne dass besondere Bedienkräfte notwendig sind. Dazu lässt sich die Ladung in der Neigung laufend den Gegebenheiten anpassen. Wie bei einem Sackkarren kann die Ladung senkrecht beispielsweise auf Treppenpodesten befördert werden, um dann durch das Absenken des Raupenfahrwerks wieder in die gewünschte Schräglage entsprechend der Treppe zu gelangen. Sämtliche Bewegungen sind dabei motorisch angetrieben.

Die Konzentration beim Wesentlichen

Unter speziellen Bedingungen ist es sogar möglich, gewisse Vorgänge mit einer Fernbedienung zu steuern. Die Raupen bestehen aus einer speziellen Gummimischung, die laut Hersteller den Einsatz auf jedem Bodenbelag ermöglicht, ohne dass es zu Schäden kommen kann.

Für längere Etappen auf ebenen Böden gibt es einen Fahruntersatz mit grossen Rädern, womit dann die gesamte Fuhre gezogen wird. Andere Zusatzartikel helfen, spezielle Güter wie beispielsweise Türen oder Fenster sicher zu befördern. Das Fahren hat auch Auswirkungen auf das Tempo: Mit 350 kg Last ist eine linear einstellbare Geschwindigkeit von bis zu 32 Stufen in der Minute möglich. Die Batterie reicht dann für rund 800 Stufen aufwärts oder 2400 Stufen abwärts. Der Transport von 100 kg weniger ist dann noch um 20 Stufen schneller möglich.

Sondertransporte

Wer glaubt, 350 kg über eine Treppe fahren zu lassen, ist genug, der kennt das Modell «Pianoplan» von Zonzini noch nicht. Wie es der Name schon andeutet, können damit natürlich auch Klaviere transportiert werden. Mit 600 kg Nutzlast darf es aber auch ein Konzertflügel sein. Dazu braucht es dann eine spezielle Halterung für die Befestigung dieses Instrumentes. Laut Hersteller sind nur noch ein oder zwei Personen notwendig, wo vorher vier oder fünf anpacken mussten. Der Treppentransporter ist dabei immer sicher, egal wie gross das geladene Packstück ist.

Sämtliche Bedienungsschalter sind am Lenkhebel angebracht, und alle Funktionen werden elektronisch abgestimmt, was präzise und ausgeglichene Bewegungen ermöglicht. Eine elektromagnetische Bremse gewährleistet maximale Sicherheit. Gerade einmal 850 mm Raum sind notwendig, um den Treppensteiger drehen zu können.

Es gibt für jede Situation das richtige Hilfsmittel. Das schont nicht nur die Gesundheit des Lieferpersonals, sondern reduziert auch Kosten sowie Transportrisiko.

www.zieker-transporthelfer.dewww.mapo.chwww.treppenfahrzeuge.ch

ab

Veröffentlichung: 23. März 2017 / Ausgabe 12/2017

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