Reisen als Inspiration


Auf seinen Reisen bot sich Ueli Schlittler (61) die Chance, die Welt aus anderen Blickwinkeln zu betrachten. Bild: PD
Auf seinen Reisen bot sich Ueli Schlittler (61) die Chance, die Welt aus anderen Blickwinkeln zu betrachten. Bild: PD
Ueli Schlittler ist soeben zurückgekehrt von seiner Reise nach Myanmar. Die frischen Erinnerungen breiten sich wie ein bunter Bilderteppich vor ihm aus. Er erzählt präzise und wortstark. Als Zuhörer reist man ein Stück mit durch dieses exotische Land. Auf dem Trekking durch die Berge übernachtete die Reisegruppe oft in abgelegenen Dörfern. So verbrachte sie mehrere Nächte bei eisigem Wind und Temperaturen von gegen null Grad auf dem Boden einer Kirche, welche die Dorfbewohner leergeräumt und mit dünnen Matten ausgelegt hatten. «Die Entbehrungen wurden entschädigt mit berührenden Szenen, die du an einem zivilisierteren Ort nie erlebt hättest», sagt Schlittler. Abends haben die Reisenden mit den Dorfbewohnern am Feuer Volkslieder gesungen. «Die Burmesen haben eine völlig andere Lebensart als wir. Sie möchten dem anderen etwas Gutes tun. Sie trachten weder nach Erfolg noch nach materiellem Reichtum.» Der Unternehmer hat sich mit 58 Jahren frühpensionieren lassen und die Schreinerei seinem Nachfolger übergeben. Auf einer Veloreise durch Kroatien entstand eine wegweisende Idee. Er liess sich beim Schweizer Bergführerverband zum Wanderleiter ausbilden. Eine Ausbildung, die breit gefächert ist: von Medizin- und Naturmodulen über Orientierung, Lawinenprävention und Routenplanung bis zu Kommunikationsmodulen.
Seit er das Diplom in der Tasche hat, führt er Trekkings zu den schönsten Flecken dieser Welt. Akribisch bereitet er sich auf solche Reisen vor, liest Bücher über Natur, Kultur und Geschichte des jeweiligen Landes. Er ist nicht nur neugierig, er ist auch wissensdurstig.
Für seine nächste Reise nach Myanmar, die er selbst führt, lernt er Mundharmonika spielen. «Wenn ich schon nicht singen kann, möchte ich die Lieder mit meiner Mundharmonika am Lagerfeuer begleiten.» Er taucht gerne ein in andere Kulturen und lässt sich von der Andersartigkeit inspirieren. Der 61-jährige Glarner ist gesellig und verfügt über viel Menschenkenntnis. «In einem fremden Land musst du beobachten, wie die Menschen ticken, und ihre Gepflogenheiten respektieren. Massai zum Beispiel werfen Steine nach dir, wenn du sie ungefragt fotografierst.» Bei Reisen in fremde Länder stellt sich unweigerlich auch die Frage nach der Sicherheit. Schlittler verfügt über die Besonnenheit, die Menschen mit einer grossen Lebenserfahrung ausstrahlen. Er analysiere in Ruhe die Lage und entscheide in kritischen Situationen mit klarem Verstand. Als Sargschreiner habe er schon viel Kontakt mit Toten gehabt. Er sei auch schon als Retter bei einem Lawinenunglück dabei gewesen, wo jemand sein Bein verloren habe. «Da funktionierst du einfach.»
Was Schlittler bei den Reisen befriedigt, ist die Freude in den Gesichtern seiner Gäste, wenn sie sich einen Lebenstraum erfüllen können. So gelang es ihm, eine Frau, die zu wenig trainiert hatte, auf den Kilimandscharo zu bringen – im Gänsemarsch und mit vielen motivierenden Zusprüchen. «Ich stellte mich dicht hinter sie, um sie aufzufangen, sollte sie stürzen.» Sie sei mit ihren Kräften am Ende gewesen. «Gemeinsam haben wir es geschafft, und als sie oben stand, liefen ihr die Tränen übers Gesicht.» Das seien auch für ihn Glücksmomente, erklärt Schlittler seine Leidenschaft.
«Die Entbehrungen wurden entschädigt mit berührenden Szenen, die du an einem zivilisierteren Ort nie erlebt hättest.»
Veröffentlichung: 21. Februar 2019 / Ausgabe 8/2019
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