Präzise Schnitte für unterwegs

Eine mobile Tischkreissäge bringt die Vielseitigkeit ihrer stationären Vorbilder auf die Baustelle. Bild: Mafell

Mobile Tischkreissägen.  Ob für den Schreiner, den Holzbauer oder den ambitionierten Heimwerker - die Anforderungen an eine mobile Tischkreissäge sind vielfältig. Die Schreinerzeitung hat bei den Händlern nachgefragt, auf welche Modelle ihre Kunden setzen.

In einer perfekten Welt wäre eine mobile Tischkreissäge gleichermassen kompakt, leicht, leise und gleichzeitig leistungsstark, präzise sowie langlebig und würde den Werkstücken mit einem grossen Maschinentisch viel Auflagefläche bieten. In dieser Welt würde ein Akku mit endloser Kapazität die Energie liefern, und das Ganze wäre natürlich auch noch bezahlbar.

Die Realität hinkt dieser Wunschvorstellung selbstredend etwas hinterher. Die heutigen mobilen Tischkreissägen erfüllen zwar oftmals mehrere der oben genannten Punkte, die Eier legende Wollmilchsau gibt es aber leider auch hier nicht.

So hat eine robuste Bauweise in der Regel ihren Preis, ein grosser Maschinentisch ist in den seltensten Fällen kompakt, und auch der ausdauerndste Akku muss regelmässig aufgeladen werden. Ohne Kompromisse geht es demnach nicht. Es ist deshalb sinnvoll, die eigenen Prioritäten vor einem Kauf zu evaluieren und festzulegen.

Auf das Bekannte vertrauen

Genauso wie bei den Handmaschinen und anderen halbstationären Maschinen setzen die Hersteller auch bei den mobilen Tischkreissägen vermehrt auf eine Energieversorgung mit Akku. In der Holzbranche sind aber anscheinend noch nicht alle bereit, diese Umstellung mitzumachen.

«Generell spüren wir bei unseren Kunden eine Zurückhaltung gegenüber den Akku-Versionen bei den halbstationären und grösseren Handmaschinen», sagt Niklaus Bühlmann, Produktmanager bei der Immer AG. «Bei den mobilen Tischkreissägen verkaufen wir immer noch zu 90 Prozent kabelgebundene Maschinen.»

Bei den Verkaufszahlen zeigt sich zudem eine gewisse Markentreue. Während die Schreiner auf Maschinen von Festool setzen, ist bei den Holzbauern hingegen Mafell etwas höher im Kurs. Gerade bei den mobilen Tischkreissägen haben es andere Marken anscheinend schwer, sich zu etablieren. «Insbesondere bei dieser Maschinengattung zeigt sich, dass unsere Kunden oft auf das Bekannte und Bewährte setzen», sagt Bühlmann. Das Bekannte ist wohl für viele die «Erika». Denn der Modellname der Unterflur-zugsäge von Mafell wird von den Hölzigen auch gerne als Bezeichnung für die ganze Maschinengattung mobile Tischkreissägen verwendet.

Unterschiedliche Bedürfnisse

Das Bekannte und Bewährte hat aber wie so oft seinen Preis. So kostet die «Erika 85» beispielsweise über 3000 Franken und bewegt sich somit klar in der obersten Preiskategorie. Dies scheint viele Schreiner und Holzbauer jedoch nicht abzuschrecken. «Unsere Kunden schätzen vor allem die Robustheit und den grossen Maschinentisch der Erika und sind deshalb gerne bereit, diesen Preis zu zahlen.»

Dass die Bedürfnisse aber auch innerhalb der Holzbranche unterschiedlich sind, zeigen die Verkaufszahlen der SFS Group Schweiz AG. Im letzten Jahr beliebt, war etwa die «CSC SYS50» von Festool im Systainer-Format. «Dass die Säge mit Akku läuft, ist für viele unserer Kunden gerade ein Argument für den Kauf», sagt Fabian Sauter, Produktmanager bei der SFS-Gruppe. Auch wegen der kompakten Bauweise sei die Maschine bei den Schreinern beliebt. Die Säge kostet im Lieferumfang mit Ladegerät und zwei Akkus um die 2400 Franken inklusive Mehrwertsteuer.

Andere Preiskategorien

Dass es andere Hersteller neben den beiden Platzhirschen Mafell und Festool bei den mobilen Tischkreissägen nicht einfach haben, beobachtet man auch bei SFS. So seien beispielsweise die Verkaufszahlen bei der Akku-Tischkreissäge «M18FTS210» von Milwaukee bisher eher enttäuschend gewesen, wie Sauter sagt. «Meines Erachtens eigentlich eine coole Maschine, aber das ist bei den Hölzigen noch nicht so angekommen.» Mit rund 1200 Franken für die Säge, Akku und Ladegerät bewegt sich die Milwaukee-Maschine aber in einer anderen Preiskategorie als die Modelle von Festool oder Mafell und muss sich somit eher dem Vergleich mit den Sägen von Bosch oder Metabo stellen. So kostet zum Beispiel die kabelgebundene «GTS 10 XC» von Bosch mit rund 1300 Franken nur geringfügig mehr. Etwas günstiger ist die ebenfalls kabelgebundene «TS 254» von Metabo, hier zahlt man um die 850 Franken.

Im semiprofessionellen Bereich

Die «GTS 10 XC» und die «TS 254» liefern sich bei der Hasler + Co AG ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den ersten Platz in der Verkaufsrangliste. «Das liege aber auch daran, dass wir viele semiprofessionelle Kunden haben», sagt Markus Heini, Verkaufsleiter bei Hasler. So seien die Metabo-Maschinen etwa in der Landwirtschaft sehr beliebt. «Mit der ‹TS 254› erhalten die Kunden eine solide, gute Maschine für einen attraktiven Preis», sagt Heini. Bei den Heimwerkern sei hingegen die «GTS 10 XC» von Bosch hoch im Kurs. Im Netz finden sich diverse Beiträge und Videos, wie die Maschine erweitert oder in einen Arbeitstisch eingebaut werden kann. So hat beispielsweise Sautershop ein Umbauset im Sortiment, um im Maschinentisch der Bosch-Säge eine Tischoberfräse zu integrieren.

Bitte mit Adapter für Netzbetrieb

Bei den Kunden aus der Schreinerbranche zeigt sich hingegen ein anderes Bild.

Oft gekauft werde auch bei der Hasler + Co AG zurzeit die Akku-Säge «CSC SYS50» von Festool. Allerdings scheint das Hauptargument für die Säge nicht zwingend die kabellose Energieversorgung zu sein.

«Von den Kunden, die sich für die Säge interessieren, fragen rund die Hälfte, ob es zu der Maschine auch einen Adapter für den Netzbetrieb gibt», sagt Heini. Zumindest bei den mobilen Sägen wollen demnach noch lange nicht alle auf die Vorteile des Netzbetriebes verzichten.

www.immerag.chwww.sfs.chwww.hasler.ch

Tischkreissäge «GTS 10 XC Professional»

Bei der «GTS 10 XC Professional» von Bosch kann der Maschinentisch über Ausleger in der Breite und der Länge erweitert werden, was die Bearbeitung von grösseren Werkstücken erleichtert. Die Säge verfügt über einen in den Maschinentisch integrierten Schiebeschlitten. Anders als bei den stationären Vorbildern üblich, läuft dieser allerdings nicht bis ganz zum Sägeblatt hin. Der Spaltkeil lässt sich werkzeuglos verstel- len – beispielsweise für verdeckte Schnitte. Das Anlaufen des Sägeblattes ist mit einem Softstart geregelt, und beim Abstellen greift eine Motorbremse. Zudem hat die Maschine eine Spindelarretierung.

Passende Untergestelle für die «GTS 10 XC Professional» sind separat erhältlich. Bosch bietet hier vier verschiedene Varianten. So verfügt beispielsweise der Transport- und Arbeitstisch «GTA 60 W» über zwei Rollen, was den Transport mit montierter Säge ermöglicht.

www.bosch.ch

Unterflur-Zugsäge «Erika 85»

Vor beinahe 40 Jahren kam die erste Unterflur-Zugsäge von Mafell auf den Markt. Bei der neusten Generation der «Erika» stand die Sicherheit im Fokus, wie das Unternehmen schreibt. So soll beispielsweise die Unfallgefahr durch den seitlichen Eingriffschutz der transparenten Abdeckhaube reduziert werden, und ein sensorgesteuertes LED-Licht sorgt für die Ausleuchtung des Schnittbereichs. An den rund um den Maschinentisch angebrachten Aluminiumprofilen mit Schwalbenschwanzprofil lassen sich Anschläge und Zubehör anbringen.

Optional erhältlich sind etwa ein Schiebeschlitten oder verschiedene Auflage- und Halteschienen, um die Auflagefläche der Maschine zu erhöhen. Die Zuglänge des Sägeaggregats beträgt bei der «Erika 85» 430 mm.

In den Maschinenkörper integriert, ist das ausklappbare Untergestell «Quickstand». Damit erhöht sich die Arbeitshöhe von 415 mm auf 891 mm. Über eine Niveauregulierung im Fuss lassen sich Bodenunebenheiten mit einem Fussdruck ausgleichen. Der im Lieferumfang enthaltene Räder-Anbausatz erleichtert zudem den Transport der 40 kg schweren Maschine erheblich. Ebenfalls enthalten ist unter anderem ein Absaugset mit zwei Stutzen und ein Multifunktionsanschlag mit zuschaltbarer Winkelrastung. Bei diesem ermöglicht der gleichbleibende Nullpunkt zum Sägeblatt das exakte Ablängen nach Skala bei jeder Winkeleinstellung.

produkte.mafell.de/ch

18-Volt-Tischkreissäge «Fuel M18FTS210»

Mit der Akku-Tischkreissäge «Fuel M18- FTS210» verspricht Milwaukee Schnittleistungen wie mit einem Kabelgerät. So sind laut Unternehmen mit einer Akkuladung bis zu 190 Meter Schnittweite in einer 19-mm-OSB-Platte möglich – bei gleicher Durchzugsstärke wie bei einer vergleichbaren Säge mit Netzbetrieb. Die Elektronik sorgt für eine konstante Drehzahl auch unter Last. Der beidseitig zahnradbetriebene Parallelanschlag kann ausgefahren werden und ermöglicht Schnitte bis 622 mm Breite. Mit dem 12-Ah-Akku wiegt die Maschine rund 22 kg. Zubehörteile wie Schubstock, Parallelanschlag und Gehrungsanschlag lassen sich am Gerät verstauen. Für eine komfortablere Arbeitshöhe ist optional der Arbeitstisch «TSS 1000» erhältlich.

Die Tischkreissäge kann in das cloudbasierte System «One-Key» eingebunden werden. Somit können beispielsweise anwendungsspezifische Konfigurationen wie das Bestands- oder Wartungsmanagement programmiert werden. Zudem lässt sich die Maschine über das System lokalisieren, und es kann definiert werden, in welchem Bereich die Säge verwendet werden kann.

www.milwaukeetool.ch

Akku-Tischkreissäge «CSC SYS 50 EBI-Plus»

Präzise Schnitte auf Knopfdruck, kompakte Abmessungen und ein modernes Bedienungskonzept: Mit diesen Worten fasst Festool ihre Tischkreissäge im Systainer-Format eigentlich recht treffend zusammen. So können Schnitthöhe und Winkel des Sägeblattes über das Display eingestellt werden. Die Verstellung erfolgt elektrisch und auf den Zehntelmillimeter genau, wie das Unternehmen schreibt. Im eingeschränkten Bereich von 35 mm Sägeblatthöhe sind Winkelschnitte bis –10° möglich. An der Maschine können vier Sägeblattstellungen gespeichert werden. In Kombination mit der «Festool Work»-App ist das Speichern von weiteren Stellungen möglich. Über das Display kann die Drehzahl im Bereich zwischen 4500 und 6800 U/min eingestellt werden.

Die nötige Energie für die «CSC SYS 50» liefern zwei 18-Volt-Akkus mit einer Kapazität ab 4 Ah. Mit im Lieferumfang ist ein Staubfangbeutel, was das Arbeiten ohne Staubsauger ermöglicht. Mit der kompakten Tischkreissäge können Parallelschnitte bis 280 mm und Kappschnitte bis 450 mm Breite gemacht werden. Mit dem Untergestell «UG-CSC-SYS» lassen sich auch lange Werkstücke sicher bearbeiten. Das klappbare Gestell sorgt für eine Arbeitshöhe von 900 mm und dient auch als Transporthilfe für die Säge. Im Deckel des Systainers finden Sägeblätter, Spaltkeil, Staubfangbeutel sowie Winkel- und Parallelanschlag Platz.

www.festool.ch

Tischkreissäge «TS 254»

Die «TS 254» von Metabo verfügt über ein integriertes Untergestell aus Aluminiumdruckguss. Damit erhöht sich die Arbeitshöhe von 355 auf 850 mm. Ist das Untergestell eingeklappt, lässt sich die Maschine wie ein Trolley bewegen. Sämtliche Anbauteile sowie das Kabel können für den Transport am Gehäuse verstaut werden. Mit der Tischverbreiterung sowie -verlängerung erhöht sich die Auflagefläche des Maschinentisches auf 970 × 995 mm. Der Winkelanschlag bietet 200 mm Anschlaglänge, und am Parallelanschlag können Werkstücke bis 630 mm Breite geschnitten werden. Dieser wird über eine Doppelklemmung und Schnellfixierung an Ort und Stelle gehalten. Ein Wiederanlaufschutz verhindert unbeabsichtigtes Anlaufen der Maschine nach einem Stromunterbruch. Der Motor verfügt über einen Überlastschutz und eine Motorbremse für den Stopp des Sägeblattes innerhalb von drei Sekunden. Eine Spindelarretierung erleichtert den Sägeblattwechsel, und der Spaltkeil lässt sich für den Transport werkzeuglos versenken.

www.metabo.com/ch

Sven Bürki, SB

Veröffentlichung: 24. Oktober 2024 / Ausgabe 43/2024

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