Pollensichere Aussicht
Blütenstaub wollen allergische Menschen nicht in den eigenen vier Wänden sehen. Bild: Pixabay
Schutzgitter. Für viele Allergiker ist ein Wohnraum mit geringer Pollenbelastung wichtig, um die Beschwerden einigermassen ertragen zu können. Mit einer kompetenten Beratung und den richtigen Produkten kann der Schreiner seine Kundschaft gewinnbringend unterstützen.
Ohne laufende Nase oder tränende Augen die Natur wahrnehmen, ist ein Erlebnis, das immer weniger Menschen vergönnt ist. In der Schweiz sind rund 20 Prozent der Bevölkerung allergisch auf Pollen. Das sind circa doppelt so viele wie vor 30 Jahren. Ein Grund dafür ist die stetig steigende Pollenbelastung in der Atmosphäre, welche laut einigen Forschern auf die höhere CO2 -Belastung und die Erderwärmung zurückzuführen ist. Meteo Schweiz betreibt in der Schweiz 14 Pollenmessstationen. Durch dieses langjährige Monitoring der Pollendaten werden die Veränderungen im Pollenflug, mögliche Intensivierungen und das Aufkommen neuer allergenen Pollenarten, wie beispielsweise der Ambrosia, sichtbar.
Keine konstanten Messdaten
Die Stärke des Pollenflugs ändert sich von Jahr zu Jahr und somit auch die Stärke der Pollenbelastung. Bei Baumpollen variiert zudem auch der Blühbeginn: So beginnt die Birkenpollensaison beispielsweise in einem Jahr Mitte März und im nächsten Jahr erst Mitte April. Weiter macht es auch einen Unterschied, ob man in der Stadt oder auf dem Land lebt und wie stark die Winde wehen und der Regen fällt. All diese variablen Parameter sollten zusätzlich zu den technischen Punkten in eine Beratung miteinfliessen, wenn sich ein Kunde einen Pollenschutz fürs Fenster wünscht.
Wichtig ist die Tatsache, dass es zur optimalen Vorbeugung immer eine Kombination verschiedener Massnahmen bedarf. Pollenfilter und -gewebe alleine können nicht richtig funktionieren, wenn die Pollen über Nebenwege in den Raum gebracht werden.
Flankierende Massnahmen
Der Kunde sollte, wenn es ihm nicht schon bekannt ist, über mögliche unterstützende Massnahmen aufgeklärt werden, um einen bestmöglichen Pollenschutz zu erhalten.
- Nach dem Aufenthalt im Freien die Haare feucht abwaschen.
- Schuhe vor der Tür ausziehen und dort deponieren.
- Kleidungsstücke von draussen nicht sofort in den Wohnbereich bringen.
- Haustiere beim Betreten der Räume ebenfalls schnell abwaschen.
- Textilien wie Decken, Badetücher oder Sitzkissen draussen lagern.
- Spielzeug, Sonnenbrillen, Hüte oder Handtaschen können unangenehme Pollen ins Haus bringen.
- Möbelstücke nicht abstauben, sondern feucht abwischen.
- Wäsche nicht im Freien zum Trocknen aufhängen.
- Lüften in der Stadt eher am Morgen und auf dem Land eher am Abend. Während oder nach dem Regenschauer ist die Pollenbelastung ebenfalls geringer.
Mit diesen einfachen Massnahmen kann die Pollenbelastung im Innern schon sehr tief gehalten werden und in einem solchen Umfeld können die Pollenschutzgewebe ihre volle Stärke ausspielen.
Moderne Gewebe als Ergänzung
Bei den zusätzlichen Pollenschutzlösungen für Fenster und Türen handelt es sich meistens um Insektenschutzartikel, die mit einem speziellen Pollenschutzgewebe bespannt werden. Dadurch schützt dieses den Bewohner neben den Insekten auch vor Pollen und je nach Produkt sogar vor Feinstaub. Bei herkömmlichen Pollenschutzlösungen kommen oft Vliesgewebe oder ganz engmaschige Netze zum Einsatz. Diese haben jedoch den Nachteil, dass sie die Durchsicht und die Luftdurchlässigkeit verschlechtern. Moderne Netzgewebe werden oft mit einer Spezialbeschichtung behandelt, welche die Pollen anziehen und so am Eintritt hindern. Dadurch sind grössere Maschen im Netz möglich, was zu einer besseren Durchsicht und Lüftung führt. Bei modernen Vliesgeweben wird durch neuartige Verfahren ebenfalls ein erhöhter Schutz erreicht, ohne die Durchlässigkeit zu sehr einzuschränken. Bei der Produktauswahl lohnt es sich deshalb, auf Zertifizierungen und Qualitätssiegel zu achten, welche die angegebenen Werte unterstreichen. Zur Reinigung können die meisten Gewebe einfach mit Wasser abgespült werden. Bei gröberen Verschmutzungen sollte der jeweilige Hersteller kontaktiert werden.
Fachmännischer Service ist wichtig
Bei Pollenschutzprodukten sind wie bei Insektenschutzlösungen die fachmännische Beratung und die Ausführung entscheidend. Die besten Systeme und Lösungen funktionieren nur, wenn die aufgenommenen Masse korrekt sind, die Systemkomponenten richtig zusammengestellt werden und die Montage fachmännisch erfolgt. Hierfür arbeiten die meisten Fachanbieter mit lokalen Handwerkern zusammen, die den Kunden beraten und die Produkte anschliessend gleich einbauen. So kann die Qualität durchgängig garantiert werden.
Hier kann sich auch für den Schreiner ein interessantes Zusatzgeschäft ergeben. Denn der Schreiner kennt die aktuellen Bedürfnisse seiner Kunden meistens am besten und kann ihnen tolle ergänzende Angebote unterbreiten, am besten mit zertifizierten Produkten.
Pollenschutz mit System
Das Schweizer Familienunternehmen Rollfix Systeme AG aus dem aargauischen Sins bietet seit 1998 Systemlösungen für den Insektenschutz bei Fenstern und Türen an. Versehen mit dem Pollenschutzgewebe «AntiPoll Genius» halten die Insektenschutzprodukte auch Pollen ab. Das Gewebe hat mit 33 Prozent eine relativ gute Durchsicht und ist mit dem Ecarf-Siegel als allergikerfreundliches Produkt ausgezeichnet worden.
Alle Produkte, vom Spannrahmen bis zum Rollo, werden exklusiv über den Fachhandel vertrieben und von auserwählten Handwerkspartnern montiert. Auf Anfrage sind auch spezielle Sonderformen wie Schrägen, Dreiecke, Rundbögen oder Ausschnitte auf Mass erhältlich. Rollfix setzt laut eigenen Angaben bei ihren Produkten keine Chemie ein.
Mit Mess- und Montageservice
Die Produkte von Swiss Insektenschutz aus dem sankt-gallischen Wil werden über den Fachhandel und geschulte Schreinereibetriebe in der ganzen Schweiz vertrieben. Die Produktepalette reicht von Spannrahmen über Rollos bis hin zu Drehrahmen und Pendelfenstern. Ausgestattet mit dem Pollenschutzgewebe «Polltec», das mit dem Ecarf-Siegel versehen ist, schützen die Produkte noch besser gegen Pollen. Das Gewebe hält laut Hersteller bis zu 99 Prozent der Gräser- und Birkenpollen ab. Auf Wunsch bietet das Unternehmen einen Mess- und Montageservice an, um die Produkte bestmöglich einzusetzen.
Nachrüstbares Schutzgewebe
Die Windhager Schweiz AG aus Hünenberg ZG entwickelt und produziert angepasste und hochwertige Lösungen im Bereich Insektenschutz. Die Profiline- Produkte werden von spezialisierten Montageunternehmen exakt auf die jeweilige Fenster- oder Türöffnung angepasst. Mit dem wetter- und UV-beständigen Spezialgewebe zur Reduktion der Pollenbelastung können die Spannrahmen- fenster der Linien «Plus» und «Expert» auch nachträglich pollensicher gemacht werden. Das Gewebe bietet eine gute Durchsicht sowie Luftdurchlässigkeit und ist Ecarf-zertifiziert.
Gegen Feinstaub und Pollen
Die Warema Schweiz GmbH aus Luzern hat mit der «Visionair»-Gaze eine Lösung im Sortiment, die nicht nur vor Pollen, sondern zusätzlich vor Feinstaub schützt. Neben Rollos, Spann- und Drehrahmen sind auch Plissees mit der gewünschten Schutzwirkung umsetzbar. Warema unterstützt den Kunden von der Planung bis zum Unterhalt.
Direkt auf Mass gefertigt
Das Unternehmen G & H Insekten Schutzgitter fertigt seine Produkte in Birsfelden BL direkt auf das vom Kunden gewünschte Mass. Ausgestattet mit dem Pollenschutzsystem «Polltec» bieten die unterschiedlichen Systeme zusätzlich einen sicheren Schutz für Allergiker. Das Gewebe hat eine Spezialbeschichtung, welche Pollen anzieht und sammelt. Die Pollen werden zum grössten Teil vom Regen wieder abgewaschen oder können von Hand mit Wasser abgespült werden. Das Gewebe wurde vom Schweizer Allergie-Gütesiegel auf seine Schutzwirkung geprüft.
Veröffentlichung: 04. April 2019 / Ausgabe 14/2019
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