Inszeniert und trittsicher
Eine gute Beleuchtung setzt die Treppe als Ganzes in Szene und macht die Stufen sichtbar. Bild: Halemeier
Eine gute Beleuchtung setzt die Treppe als Ganzes in Szene und macht die Stufen sichtbar. Bild: Halemeier
Beleuchtung. Um ein sicheres Begehen einer Treppe zu gewährleisten, ist die Erkennbarkeit aller Kanten und Absätze zentral. Eine korrekte Beleuchtung verbessert nicht nur die Sichtbarkeit der einzelnen Stufen, sondern kann auch einen ästhetischen Mehrwert bringen.
Laut Statistik der Beratungsstelle für Unfallverhütung (BFU) verletzen sich jedes Jahr über 52 000 Menschen bei einem Sturz von einer Treppe. Damit gehören Treppen zu den «Unfall-Hotspots». Neben einem ungeeigneten Trittverhältnis, rutschigen Bodenbelägen, fehlenden Handläufen und ungenügenden Kontrasten ist auch eine schlechte Beleuchtung ein zentraler Punkt, wenn es um solche Stürze geht. Damit Treppenstufen im Dunkeln nicht zur Stolperfalle werden, sollten sie hinreichend und korrekt beleuchtet werden. Die Beleuchtung darf keine zusätzlichen Unsicherheiten, beispielsweise durch Schattenwürfe oder Blendungen, verursachen. Richtig eingesetzt, sorgt die Treppenbeleuchtung für Sicherheit und dient gleichzeitig als dekoratives Gestaltungselement.
Eine gute und funktionelle Beleuchtung setzt die Treppe als Ganzes ins Licht und macht die einzelnen Stufen sichtbar. Die Beleuchtung sorgt dafür, dass man beim Treppensteigen ein realistisches Bild von der Höhe und der Tiefe der einzelnen Stufen erhält. Schlecht ausgeleuchtete Stufen und Schlagschatten können die räumliche Wahrnehmung verändern und dazu führen, dass man die Abstände falsch einschätzt und stürzt. Um eine Treppe optimal auszuleuchten, empfiehlt sich eine situationsabhängige Lösung und je nach Fall auch eine Kombination verschiedener Beleuchtungsvarianten.
Prinzipiell ist im Bereich der Treppe auf eine helle Grundbeleuchtung an der Decke zu achten. Bei der Auswahl ist die Lichtintensität am Boden wichtig, diese nimmt mit wachsender Entfernung zur Deckenleuchte ab. Bei höheren Decken ist daher ein Leuchtmittel mit einer höheren Helligkeit, also einem höheren Lumen-Wert, sinnvoll. Je höher der Lumen-Wert, desto höher die Lichtleistung. Für die Deckenbeleuchtung im Treppenbereich eignen sich Spots, Strahler und Pendelleuchten. Besonders ist auch auf die Verstellmöglichkeiten der verschiedenen Modelle zu achten, damit das Licht ideal auf die Situation ausgerichtet werden kann. Aufgrund der erforderlichen Lichtleistung ist besonders auf mögliche Reflexionen zu achten. Wegen der Materialisierung und grosser Flächen in der modernen Architektur ist eine reflexionsfreie Beleuchtung mit Deckenlampen nicht immer realisierbar. Zudem entstehen bei der Beleuchtung von oben gerne Schlagschatten, weshalb in vielen Fällen eine Kombination mit ergänzenden Lichtquellen Sinn macht.
Je nach Deckenausführung oder Bausituation stellen Wand- oder Treppenleuchten eine gute Alternative zur Beleuchtung von oben dar. Die Abstände der einzelnen Wandleuchten sollte so gewählt werden, dass jede Treppenstufe gleichmässig ausgeleuchtet wird und keine störenden Schlagschatten entstehen. Dazu sollten diese im selben Höhenverhältnis angebracht werden wie die Stufen. Besonders bei steilen Treppen, Wendeltreppen oder sonstigen engen Platzverhältnissen ist eine Beleuchtung im Tritt sinnvoll. Hier können beispielsweise kleine Einbauspots oder LED-Streifen direkt unter den Stufen installiert werden und bieten ein hohes Mass an Flexibilität.
Als zentrales Element einer Treppe bieten auch der Handlauf oder das Geländer eine spannende Möglichkeit, um eine Treppenbeleuchtung zu integrieren. Hier kann einfach mittels LED-Streifen entlang der Unterseite des Handlaufs gearbeitet werden. Durch die Positionierung blendet die Beleuchtung im Handlauf kaum, und mittels dimmbarer oder farblich anpassbarer Leuchtmittel kann eine einzigartige Stimmung erzeugt werden. Stimmt die Grundbeleuchtung einer Treppe, können zusätzliche dekorative Leuchten eingesetzt werden, die für sich alleine eine gute Ausleuchtung nicht sicherstellen könnten. So ergänzen, je nach Einrichtungsstil, beispielsweise Wandleuchten, hinterleuchtete Bilder oder rein dekorative Lampen, das Treppenszenario.
Mittels Bewegungsmelder schaltet sich die Treppenbeleuchtung automatisch an, wenn man sich im Dunkeln der ersten Stufe nähert. So kann sichergestellt werden, dass die Treppe in der Nacht nicht übersehen wird. Hier ist zu beachten, dass der Bewegungssensor rechtzeitig einschaltet, um ein angenehmes Begehen ohne Unterbrüche zu ermöglichen. Die eingesetzten Leuchtmittel müssen ihre Lichtleistung schnell erreichen, und die Beleuchtungsdauer muss für ein sicheres Begehen eingestellt werden.
Auch bei Treppen im Aussenbereich spielt das Thema Beleuchtung eine zentrale Rolle. Besonders die automatische Beleuchtung mittels Bewegungssensor oder Zeitschaltuhr macht hier Sinn, damit das Licht nicht unnötig Energie verschwendet. Im Aussenbereich müssen Leuchten mittels einer IP-Schutzklasse deklariert sein. IP steht für International Protection, und der Code besteht immer aus zwei Ziffern. Die Kombination der beiden Kennziffern bildet die Schutzart. Die erste Ziffer zeigt den Schutz gegen Fremdkörper oder Stösse an und reicht von 0 bis 6, die zweite Ziffer zeigt an, wie gut das Gerät vor dem Eindringen von Wasser und Feuchtigkeit geschützt ist, und reicht von 0 bis 9. Leuchten müssen mindestens die Schutzklasse IP44 aufweisen, es ist jedoch ratsam, Leuchten mit einer Schutzklasse von IP65 oder IP67 einzusetzen, damit sie gegen Nässe und Fremdkörper geschützt sind. Für den Schreiner bieten Beleuchtungen im Treppenbereich eine sinnvolle Angebotserweiterung. Die Treppe kann mittels einer stimmigen und korrekten Beleuchtung zusätzlich in Szene gesetzt und dem Kunden ein einzigartiger Mehrwert geboten werden.
Die Halemeier GmbH aus Melle-Neuenkirchen (D) ist auf spezielle Leuchtmittel spezialisiert. Neben linearen Leuchten, Einbauspots, Sonderleuchtmitteln und der dazugehörigen Schalttechnik bietet das Unternehmen auch für den Einsatz im Treppenbau angepasste Lösungen an. Mit «Versa Stair» hat das Unternehmen ein Produkt speziell für die integrierte Stufenbeleuchtung entwickelt. Das Produkt kann eine Stufenlänge von bis zu 2 Metern abdecken, und die einzelnen Leuchten in den Stufen können einfach über unterschiedlich lange Verbindungsleitungen zusammengehängt werden. Für Sonderlösungen ist angepasstes Zubehör für Wangentreppen und geschlossene Treppen erhältlich.
Der Isoled-Shop der Allegra Swiss GmbH aus Schindellegi SZ hat mit der «SYS 68 Wall» eine Wandeinbauleuchte im Sortiment, welche in Kombination mit einem passiven Infrarot-Bewegungsmelder eingesetzt werden kann. Dadurch ist eine sequenzielle Schaltung beim Begehen der Treppe möglich. Die Lösung ist steckerfertig und kann in Warmweiss, Neutralweiss und Kaltweiss bestellt werden. Optisch kann eine der 19 verschiedenen Abdeckungen gewählt werden.
Die Paulmann Licht GmbH aus dem deutschen Völksen bietet mit dem «MaxLED 500 COB» ein Basisset für beispielsweise die indirekte Beleuchtung eines Handlaufes an. Der Strip ist mit 10 Millimetern besonders schmal und passt damit auch in sehr filigrane LED-Profile. Der breite Abstrahlwinkel von 180 Grad verteilt das Licht optimal ohne Schattenbildung. Bei Bedarf lässt sich das Basisset mit dem passenden Einzelstrip einfach erweitern. Durch einen Lichtverbinder ist ein nahtloses Zusammenhängen und somit ein lineares Lichtbild ohne Unterbrechung möglich.
Die Swiss Lighting Solution (SLS) aus Ennetbaden AG hat mit «ELZA LED» eine im Handlauf integrierte Beleuchtungslösung im Sortiment. Das 24 Millimeter breite System beleuchtet die Kanten und Stufen vom Handlauf aus. Der LED-Handlauf aus Holz oder Edelstahl kann fertig konfektioniert und zugeschnitten bestellt werden. Das System ist UV-, chlor- und salzbeständig, dimmbar und leuchtet bis zu 40 Meter weit. Durch die IP67-Schutzklasse kann der Handlauf im Innen- und Aussenbereich verwendet werden. Es sind Handlauflängen von 2 bis 20 Meter pro Einspeisung realisierbar. Mit diversen Eck-, Anschluss- und Verbindungsstücken kön- nen individuelle Handläufe umgesetzt werden.
Die Störi Licht AG aus Netstal GL hat mit der Wandeinbauleuchte «Wall» von Hera eine Einbauleuchte für Unterputz- und Hohlwanddosen im Sortiment. Die Leuchte kann einfach in die Standarddosen eingesetzt werden und direkt per integrierter Durchgangsverdrahtung an 230 Volt angeschlossen werden. Es sind keine sichtbaren Lichtpunkte erkennbar. Die Leuchte kann mittels verschiedener Abdeckungen als gerade Beleuchtung, «Wall F», als Beleuchtung gegen oben und unten, «Wall Up & Down», oder als Beleuchtung gegen unten, «Wall Down», eingesetzt werden. Farblich besteht bei der Abdeckung die Auswahl zwischen Weiss und Edelstahloptik.
Veröffentlichung: 11. Januar 2024 / Ausgabe 1-2/2024
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