Illegales Holz am Haken

Illegales Holz macht weltweit einen grossen Anteil aus. Im Amazonasgebiet wie hier in Peru kann man jedes Holz kaufen. Bild: Christian Härtel

Illegales Holz. Der Raubbau an der Natur mit fetten Profiten für kriminell agierende Forst- und Holzunternehmen rückt wieder in den Fokus. Ein Rechercheteam sorgt für neue Erkenntnisse rund um den Globus.

Dieser Tage erscheinen in zahlreichen Medien vermehrt Berichte über das Geschäft mit illegalem Holz und den Betrug mit Nachhaltigkeitszertifikaten. Anlass dafür sind die Ergebnisse der Arbeit eines interna­tionalen Rechercheteams von 140 Journa­listinnen und Journalisten. Diese haben sich unter der Leitung des Internationalen ­Konsortiums für Investigativ-Journalisten (ICIJ) unter dem Projekt Deforestation Inc. für neun Monate zusammengefunden. Neben namhaften ausländischen Medien wie «Le Monde» aus Frankreich, «Süddeutsche Zeitung» sowie «Der Spiegel» aus Deutschland hat sich auch die Tamedia-Gruppe aus der Schweiz an der gemeinschaftlichen Recherche beteiligt. 

Das Problem ist drängender als je zuvor 

«Das Projekt konzentriert sich auf die weltweit fortschreitende Entwaldung und fokussiert sich unter anderem auf den fragwür­digen Handel mit Nachhaltigkeitszertifikaten, auf den illegalen Handel mit Edelholz und auf die rumänische Holzmafia», erklärt das ICIJ auf seiner Website. Letztere Machenschaften sind in den letzten Jahren ­offensichtlich zu einem immer drängenderen Problem mit strukturell angelegter ­Kriminalität geworden. Auch der illegale Handel mit Teak-Holz aus Myanmar, in den unter anderem drei deutsche Furnier- und Holzhandelsunternehmen verstrickt sein sollen, wurde genauer unter die Lupe genommen.  Wie die Nachforschungen der Journalisten zeigen, scheinen Umweltaudit- und Zertifizierungsvorgänge ein Bestandteil für die hochprofitablen Handelsgeschäfte mit illegalem Holz zu sein. Insgesamt 48 Wirtschaftsprüfungsgesellschaften, darunter auch die KPMG AG sowie der Schweizer Riese SGS SA, werden grosse Verfehlungen wie das Übersehen von eklatanten Umweltvergehen der Akteure vorgeworfen. In der Kritik steht auch die Schweizer Precious Woods Holding AG, eines der grössten Holzunternehmen der Welt. Das FSC-zertifizierte Unternehmen mit über 1,1 Mio. Hektaren Tropenwald sei bis heute mit zahlreichen Geldstrafen in Höhe von insgesamt 2,4 Mio. US-Dollar belegt worden. Die Vorwürfe des ICIJ reichen dabei bis hin zum Kahlschlag in geschützten Wäldern im Amazonasgebiet.

Christian Härtel

www.icij.org

Veröffentlichung: 08. März 2023