Hoch hinaus, weit voraus

Die 44 Aussteller stellten verschiedene Produkte für den Holzbau vor. Bild Michi Läuchli

Die diesjährige Fachtagung des Verbandes Gebäudequalität Schweiz (VGQ) zeigte, dass im Holzbau dank innovativer Lösungen sehr vieles möglich ist. Dabei spielt auch der rücksichtsvolle Umgang mit Holz eine wichtige Rolle. 

Die vergangenen Jahre waren wirtschaftlich gesehen herausfordernd, explodierten doch die Preise für Schnittholz oder Holzwerkstoffe regelrecht nach der Pandemie. Mittlerweile haben sich die Preise wieder stabilisiert, und auch gebaut wird nach wie vor. «Jetzt ist wahrscheinlich der tiefste Punkt, um zu kaufen. Internationale In­vestoren stehen gerade Schlange, um in Deutschland zu investieren», sagte Martin Langen, CEO von B & L Marktdaten, in der Eröffnungsrede des diesjährigen VGQ Holzbau-Forums am Freitag vergangener Woche in der Trafo-Halle in Baden AG. Die Leitzinssenkung, welche die Schweizerische Nationalbank am Vortag vollzog, spielte Langens Einschätzung über die aktuelle Marktlage in Europa natürlich in die Hände. 
Nach dem kurzen wirtschaftlichen Exkurs folgten die eigentlichen Vortragsreihen, welche die über 300 angemeldeten Fachleute gespannt verfolgten. Unter anderem wurden Themen wie modulares Bauen, Roboter für den Fassadenbau, Tragwerksysteme oder Hochhausbau mit Holz präsentiert. Die Zeit zwischen den Vortragsreihen nutzten die Teilnehmenden für den Austausch mit anderen Teilnehmern und den 44 Ausstellern, die ihre Produkte für den Holzbau präsentierten. 

Das Modul als Bauteil 


Was sich genau als Modul bezeichnen lässt und wo die Pleiten, Pech und Pannen beim Brandschutz liegen können, erläuterte Reinhard Wiederkehr, diplomierter Holzbau-Ingenieur, Brandschutzexperte und Geschäftsleitungsmitglied der Makiol Wiederkehr AG in Beinwil am See AG anhand von Praxisbeispielen. «Im Grunde ist der Brandschutz beim Modulbau nichts anderes als der im linea­ren Bauen oder im Elementbau. Natürlich gibt es ein paar modulbedingte Finessen, doch es steht und fällt mit dem Konzept. Guter Brandschutz braucht gute Brandschutzkonzepte», sagte Wiederkehr. Doch die Schweiz sei in der günstigen Situation, gute Brandschutzvorschriften zu haben. Selbst Liftschächte im Holz-Modulbau seien realisierbar, zeigte Andreas Keller, Leiter Engineering bei der Renggli AG in Schötz LU, anhand der Überbauung Waldacker in St.Gallen auf. Die Vormontage im Werk verringere die Montagezeit auf der Baustelle, und die Arbeitssicherheit verbessere sich. 

Wertvolles wiederverwerten 


Aufrütteln sollte die Tatsache, dass die Bevölkerung auf Pump lebt. «Letztes Jahr am 13. Mai haben wir technisch alle Ressourcen, die uns zur Verfügung standen, auf­gebraucht. Wir leben also auf Pump der ­zukünftigen Generationen, das muss uns bewusst sein. Da haben wir noch Potenzial», sagte Daniel Müller, Holzingenieur und ­Geschäftsleitungsmitglied der Pirmin Jung Schweiz AG in Sursee LU. Auch die jährlich anfallenden Abfälle in der Schweiz seien enorm: ­Alleine die Holzabfälle betragen 400 000 Tonnen. Deshalb sei es wichtig, Abfall zu reduzieren, die Wertsoffe möglichst lange zu nutzen, um diese schlussendlich in den natürlichen Kreislauf rückzuführen. 
Michi Läuchli 
 

Veröffentlichung: 29. März 2024

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