Faszination der analogen Fotografie


Seit 15 Jahren sammelt Markus Fischer (37)analoge Kameras und taucht so ein wenig in die Vergangenheit ein. Bild: Caroline Schneider
Seit 15 Jahren sammelt Markus Fischer (37)analoge Kameras und taucht so ein wenig in die Vergangenheit ein. Bild: Caroline Schneider
Markus Fischer ist ein Mann der Leidenschaft. Wenn ihn etwas packt, vergisst er alles um sich herum und taucht in seine Passion ein. Eine solche Passion ist seit 15 Jahren die Welt der analogen Kameras. «Eines Tages surfte ich im Internet. Da entdeckte ich diese alte Kodak Instamatic, die mich sofort in den Bann zog.» Das war der Beginn seiner langjährigen Sammlerleidenschaft. Für den Schreiner steht dabei nicht die Technik im Vordergrund, sondern die Ästhetik. Er sei ein visueller Mensch. Schönheit komme bei ihm vor Funktionalität. «Seit ich herumerzähle, dass ich analoge Kameras sammle, habe ich viele Angebote erhalten. Erstaunlicherweise gibt es viele Menschen, die noch alte Kameras in ihren Kellern haben.» In seiner Wohnung stösst man unweigerlich auf alte Kameras. Auf dem Bücherregal, dem Esstisch und sogar im Puppenhaus seiner zweijährigen Tochter. Fischer öffnet einen Schrank, in dem er die meisten seiner Prunkstücke verstaut hat. Er greift nach einer Lochkamera und erklärt, was ihn an der 100-jährigen Kamera so fasziniert. «Schau mal hindurch. Siehst du das? Und jetzt pass auf. Hörst du dieses Geräusch, wenn ich den Film aufziehe? Und dieses Klicken, wenn der Spiegel aufklappt? Diese Klänge finde ich einzigartig.» Als Nächstes greift er nach einer alten Polaroidkamera. «Beim Fotografieren wird das Bild durch zwei Walzen geführt. Dadurch werden die Chemikalien des Films aneinander gepresst und reagieren miteinander. Diese Technik ist so simpel wie genial.» Wie ein Wasserfall sprudelt es aus ihm heraus. Seine Begeisterung scheint keine Grenzen zu haben.
Zu Spitzenzeiten umfasste seine Sammlung 100 Kameras. «Als meine Frau und ich umzogen, weil wir ein Kind erwarteten, musste ich etwas reduzieren», sagt er schmunzelnd. Er greift zum iPad und zeigt auf eine Zeiss Ikon Voigtländer mit Holzbekleidung aus den 60er-Jahren. «Das ist meine absolute Lieblingskamera. Schau wie schön», sagt er. Manchmal sitzt der passionierte Fotograf stundenlang an der Reuss unweit seiner Wohnung in Windisch AG und wartet auf die Eisvögel. Die Kamera stets in Griffnähe. Auch Landschaftsbilder fotografiert er gerne. Und seit zwei Jahren ist mit seiner Tochter ein weiteres Lieblingsobjekt dazugekommen. Was genau fasziniert den Schreiner an der analogen Fotografie? «Die Bilder von alten, analogen Kameras sehen einfach viel schöner aus als diejenigen aus Digitalkameras. Der alte Look gefällt mir», erklärt er. «Es ist alles viel wertvoller.» Da der Film einer analogen Kamera auf 36 Bilder beschränkt sei, überlege man sich viel genauer, was man fotografieren wolle. Ausserdem koste das Entwickeln der Bilder «eine Stange Geld». Und dann gibt es noch einen weiteren Punkt, der Fischer fasziniert: «Du musst dich gedulden, bis die Bilder entwickelt sind. Das kann bis zu 12 Wochen dauern. Und dazwischen liegt diese freudvolle Spannung, bis die Überraschung erfolgt, wenn du den Umschlag aufmachst.» Analoge Fotografie sei sparsamer, bewusster, aber auch persönlicher. Weil er die Dinge viel genauer betrachte und alle Einstellungen selber festlege. Nach so vielen Jahren türmen sich die Papierstapel.
Wer denkt, dass der 37-Jährige Fotoalbum um Fotoalbum herstellt, liegt falsch. Er ist nicht der strukturierte Mensch. Vielmehr mag er das kreative Chaos. Seine Bilder liegen in einer alten Kiste. Bunt durchmischt, so dass die Spannung steigt, wenn der Deckel nach Langem wieder einmal geöffnet wird.
«Die Bilder von alten, analogen Kameras sehen einfach viel schöner aus als diejenigen aus Digitalkameras. Der alte Look gefällt mir.»
Veröffentlichung: 10. Dezember 2020 / Ausgabe 50/2020
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