Ein Wald mit Botschaft

Die Schreinerei Fust empfängt ihre Besucher mit einem nachgebauten Wald. Bilder: Fust AG

AUSSTELLUNG.  Lernende der Schreinerei Fust in Wil SG haben als Dauerausstellung einen Erlebniswald geschaffen. Er regt bei den Besuchern die Sinne an und kann es szenografisch durchaus mit einem naturhistorischen Museum aufnehmen.

«Manche Leute denken, es geht ruckzuck – und ein Möbel ist fertig», sagt Fabian Cadonau, Lernender bei der Schreinerei Fust AG im st. gallischen Wil. Mit dem neu eröffneten Erlebniswald wolle man den Besucherinnen und Besuchern aufzeigen, dass viel mehr dahinterstecke. Fabian Cadonau leitet das Projekt Erlebniswald zusammen mit Simone Mahler, die bei der Fust AG den Beruf Zeichnerin Innenarchitektur lernt.

Geräusche locken die Besucher

Bereits vor dem Betreten der Ausstellungsräume vernimmt der Besucher entfernte Vogelstimmen, die Motorgeräusche einer Kettensäge und das entspannende Plätschern eines Baches. Während der Fuss auf weichen Holzschnipseln aufsetzt, wandert der Blick zwischen imposanten Baumstämmen und zahlreichen Massivholzmöbeln hin und her. «Wir möchten die Besucher ins Staunen versetzen», sagt Simone Mahler. Die angehende Zeichnerin war massgeblich an Konzept und Umsetzung beteiligt.

Der ehemalige Lernende und heutige Szenografie-Student Andrin Bührer entwickelte die ursprüngliche Idee für den Erlebniswald. Das Fust-Team brachte die Gestaltungsvorschläge anschliessend vom Papier in den Raum. Sie wurden dabei tatkräftig von Lernenden und Mitarbeitenden der St. Galler Forstbetriebe am Werkhof Oberuzwil unterstützt.

Der Erlebniswald ist nicht nur schön anzuschauen, sondern er transportiert auch eine Botschaft. Einerseits soll er vor Augen führen, dass Lernende zu vielem fähig sind, wenn man ihnen Verantwortung überträgt. Andererseits geht es darum, die gesamte Wertschöpfungskette vom Baum zum fertigen Möbel aufzuzeigen.

Wichtiger Bestandteil der Ausstellung ist ein Mammutbaum. Letzten Herbst musste der hochgewachsene Baum im st. gallischen Zuzwil einer neuen Bushaltestelle weichen. Damit das Prachtsexemplar von einem Baum nicht einfach in Vergessenheit geriet, ersteigerte Geschäftsführer Markus Fust den Stamm im Frühling an der Wertholz-Gant. Im Erlebniswald haben die Lernenden dem Stamm mit einem Durchmesser von 1,4 Meter neues Leben eingehaucht und daraus eine inspirierende Sitzmöglichkeit geschaffen. In den Strunk wurden drei alte Rückenlehnen integriert.

www.fustwil.ch

AJ

Veröffentlichung: 05. Juli 2018 / Ausgabe 27/2018

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