Ein Sturm, der den Wald veränderte


Solche Wurfflächen hinterliess Orkan Lothar Ende 1999 zuhauf im Schweizer Wald. Bild: Reinhard Lässig (WSL)
Solche Wurfflächen hinterliess Orkan Lothar Ende 1999 zuhauf im Schweizer Wald. Bild: Reinhard Lässig (WSL)
Sturm. Am zweiten Weihnachtstag 1999 fegten heftige Strumwinde über Westeuropa. Der Sturm Lothar mit Spitzengeschwindigkeiten auf den Bergen von deutlich über 200 km/h hinterliess auch in Schweizer Wäldern grosse Schäden.
25 Jahre nach dem Strum Lothar hält die Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) in einer Medienmitteilung Rückschau auf ein Jahrhundertereignis, das die betroffenenen Waldstriche nachhaltig veränderte. Die Folgen von Lothar zeigen sich demnach in einer veränderten Zusammensetzung der Baumbestände und einer erhöhten Artenvielfalt auf den Wurfflächen sowie in vermehrten Problemen mit dem Borkenkäfer:
Lothar warf vor allem Fichtenbestände. Im Mittelland zeigte sich nun, dass keine Nadelbäume mehr nachwuchsen, sondern klimarobuste Laubbäume wie Eiche, Kirsche, Berg- und Spitzahorn.
Für Insekten und Vögel haben sich die nicht geräumten Wurfflächen als Chance erwiesen. Dort sei die Artenvielfalt nach dem Sturm sprunghaft angestiegen, und sie sei auch heute noch höher. Aus Sicht der Biodiversität, so schreibt das WSL, «ist ein Mosaik von geräumten und ungeräumten Sturmflächen sowie intaktem Wald am besten». Vor allem seit dem Sommer 2003 ist der Borkenkäfer wieder stark zum Schädling geworden. Die Forstdienste halten die Schädlinge im Auge, mit dem Ziel, befallene Bäume zu entfernen und gesunde zu schützen. Nicht nur Lothar habe dem Wald zugesetzt, sondern auch die heissen Jahre seit 2018, halten die WSL-Forschenden fest. Weil Fichten verschwanden und der Anteil Laubbäume zunahm, fänden sowohl Stürme als auch Käfer weniger Angriffsfläche.
Stefan Hilzinger
Veröffentlichung: 15. Januar 2025