Ein grosser Schritt für das Handwerk


Eine punktgenaue Brüstungsbeleimung ermöglicht Weinig mit dem «Unipin 200». Bild: Noah J. Gautschi
Eine punktgenaue Brüstungsbeleimung ermöglicht Weinig mit dem «Unipin 200». Bild: Noah J. Gautschi
Fensterbau Frontale. Die diesjährige Fachmesse in Nürnberg hatte dem Besucher einiges zu bieten. Die Maschinenhersteller zeigten handfeste Lösungsansätze für die praktische Umsetzung ihrer Visionen, und die Beschlägehersteller setzen auf durchgängige Systemlösungen.
Am letzten Samstag ging die Fensterbau Frontale zu Ende. Die Fachmesse, die parallel mit der Holz-Handwerk durchgeführt wird, feierte ihr 30-jähriges Bestehen in Nürnberg und ist mittlerweile zur Weltleitmesse für den Fenster-, Tür- und Fassadenbau herangewachsen.
So gross und international wie in diesem Jahr zeigte sich die Messe noch nie: 814 Aussteller, davon 44 Prozent aus dem Ausland, belegten rund 64 000 Quadratmeter Ausstellfläche. Vom 21. bis 24. März fanden über 110 000 Fachbesucher den Weg in die Hallen des einzigartigen Messedoppels, das mit Themenschwerpunkten wie Digitalisierung, Produktionsprozesse und Automatisierung den aktuellen Nerv der Zeit traf. Die Hersteller und Händler präsentierten einige Neuheiten und zeigten den Besucherinnen und Besuchern ihre Visionen und Lösungen für die Zukunft.
Die Messe ist immer mehr auch beim Schweizer Schreiner ein Thema. Viele Aussteller bemerkten, dass sie mit mehreren Schweizer Kunden bereits im Vorfeld Messetermine vereinbaren konnten. Dies hatte dann auch Auswirkungen auf die Standbesetzungen: Viele Hersteller mit Schweizer Niederlassung oder Handelspartner hatten Schweizer Ansprechpartner vor Ort.
Viele Gedanken und Visionen wurden angedacht und vorgestellt und sind wieder versandet. Nun scheinen sich erste handfeste Lösungsansätze herauszukristallisieren und es werden herstellerübergreifende Produktlösungen angeboten.
So zeigte der Maschinenhersteller Homag ein eigenes Klebe-Fenstersystem, das in Zusammenarbeit mit dem Klebebandhersteller Tesa entwickelt wurde. Der Werkzeughersteller Leitz wiederum lancierte mit dem «Clima Trend Style» ein Fenstersystem zusammen mit Roto und Deventer, das die Fertigungsschritte für Holz- und Holz-Aluminium-Fenster vereinheitlicht und mit reduzierten Frästiefen bearbeitet werden kann.
Diese Kooperationen sind ein erster Schritt in einen neuen Produktionsgedanken, in welchem der Kunde einen Prozess oder einen Produktionsablauf bezieht und nicht bloss eine Maschine oder ein Werkzeug. Auch der Werkzeughersteller Oertli erklärte, dass zukünftig vermehrt bearbeitete Laufmeter eines bestimmten Profils eingekauft werden, anstelle eines neuen Profil-werkzeuges.
Erfreulich ist der Taten- und Entwicklungsdrang, der an jedem einzelnen Messestand spürbar war. Die Aussteller investierten in den letzten Jahren viel Zeit in die Umsetzung der geforderten Anpassungen aus der Branche. So präsentierte Roto Frank das neue «Roto NX»-System, FSB zeigte mit einem neuen Steckgriff eine einzigartige Alternative zum Fenstergriff auf Holzfenstern und Internorm stellte eine pfannenfertige Lösung für die Brüstungslösung bei raumhohen Fenstern vor.
Es geht darum, den Handwerker in der Umsetzung bestmöglich zu unterstützen und ihm die besten Grundlagen für die eigene Marktpositionierung und die Umsetzung der Kundenwünsche zu bieten.
Die nächste Fensterbau Frontale findet turnusgemäss im Messedoppel mit der Holz-Handwerk von 18. bis 21. März 2020 in Nürnberg statt.
Neuheiten zu den Türbeschlägen und auch der Messebericht zur Holz-Handwerk folgen in der nächsten SchreinerZeitung vom 5. April 2018.
Für eine optimale Fensterberatung werden unterschiedliche Informationen zum jeweiligen System benötigt. Der Fensterbauer fertigt hierfür oftmals Fensterecken, die er dem Kunden präsentieren kann. Um eine genauere und schnellere Fensterberatung zu ermöglichen, stellte die Oertli AG eine elektronische, interaktive 3D-Darstellung vor. Durch Drehen und Wenden kann jedes Detail genau betrachtet und bei Bedarf vergrössert werden. Laut Oertli soll die elektronische Visualisierung die klassischen Fensterecken nicht vollständig ablösen, sondern ergänzen.
Für Parzellen, die nach der Lärmschutz-verordnung LSV wegen des Fluglärms nicht erschlossen und bebaut werden können, hat die Berner Fachhochschule Prototyen entwickelt. Das Fenster mit einem lautlosen automatischen Beschlag öffnet in der Nacht nach Ende des Flugbetriebes automatisch und verschliesst sich kurz vor dem Beginn am Morgen wieder. Auf diese Weise haben die Bewohner den bestmöglichen Schallschutz.
Mit dem «Roto NX» führt die Roto Frank GmbH ein neues weiterentwickeltes Dreh-Kipp-Beschlagsystem für Fenster und Fenstertüren ein. Optisch fallen dem Betrachter die nun nicht mehr sichtbaren Bohrungen auf der Beschlagseite auf. Durch den Baukastenaufbau können die Getriebe einfach auf die jeweilig benötigten Gestänge aufgesetzt werden, was auch für die Wartungs- und Service- dienstleistungen interessant ist. Zudem können beim neuen System die gleichen Bauteile für linke und rechte Flügel verwendet werden.
Der neue Steckgriff von FSB kommt mit einer auf das Nötigste reduzierten Rosette auf den Markt und ist damit sogar bei Holzfenstern einsetzbar. Den Steckgriff gibt es in 37 unterschiedlichen Griffdesigns aus Aluminium, Edelstahl, Messing und Bronze. Der Beschlag unterstützt akustisch und taktil die Bedienung des Fensters. Der Griff positioniert sich hierfür spür- und hörbar in 90-Grad-Schritten beim Öffnen, Schliessen und Kippen.
Auf dem Messestand zeigte Internorm das neue aufgesetzte Brüstungssystem für raumhohe Fenster. Der Hersteller hat das System auf allen Internorm-Systemen geprüft und kann diese im Verbund anbieten. Egal ob Kunststoff-, Holz- oder Holz-Metall-Fenster, durch den Einsatz des geprüften Systems bekommt der Schreiner eine funktionierende Lösung mit Garantie.
Ein Hingucker war das «Super Fast»-System von Finmatik. Vor allem im Gastro- oder Ladenbau kann das System eine interessante Alternative zu herkömmlichen Schiebe- oder Faltlösungen bieten. Das Fenster öffnet sich von der Mitte her, je zur Hälfte nach oben und unten. Der Motor kann das System in 3 Sekunden öffnen und bietet auf Wunsch die zusätzliche Möglichkeit einer manuellen Öffnung.
Aumüller zeigte mit dem Kettenantrieb «KS15» ein wahrhaftiges Kraftpaket. Mit dem Antrieb können grosse Fensterelemente mit 1500 N Druckkraft über 1000 Millimeter Hub bewegt werden. Der Antrieb ist sehr geräuscharm und verfügt über die flexible Anschlusslösung «Aumüller-Click». Durch die mittige Positionierung der Kette kann sich der Fenster- flügel nicht verziehen und der Antrieb wird gleichmässig belastet.
Der Lackhersteller Remmers bietet mit «Remmers Eco» seine Oberflächenprodukte auf einer ressourcenschonenden Biomassbilanzierung an. Am Beispiel der neuen «Induline LW 722»-Fensterbeschichtung spart man bei 1000 Liter so viel CO2 wie bei einem Flug von Paris nach Moskau freigesetzt wird.
Mit dem «Aquawood Inter Care SH» zeigte Adler die selbstheilende Fensterbeschichtung in Serienreife. Der Lack basiert auf der «SH-Technology» von Adler. Die im Lackfilm enthaltenen Mikrokapseln sind mit einer transparent härtenden Reagenzflüssigkeit gefüllt, die bei einer Oberflächenverletzung die betroffene Stelle versiegelt. Dadurch wird verhindert, dass Nässe oder Feuchtigkeit ins Holz eindringt, was zu Folgeschäden führt.
Veröffentlichung: 29. März 2018 / Ausgabe 13/2018
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