Eigensinnige Instrumente aus Holz


Holzblasinstrumente sind die Passion von Beat Huber (64). Der Büchel (in seiner Hand) und die Susalphörner (hinten) stehen für seinen Erfindergeist. Bild: Caroline Schneider
Holzblasinstrumente sind die Passion von Beat Huber (64). Der Büchel (in seiner Hand) und die Susalphörner (hinten) stehen für seinen Erfindergeist. Bild: Caroline Schneider
Es war ein Treffen mit einem Schreiner vor rund zehn Jahren, das Beat Huber eine neue Leidenschaft entdecken liess. «Er weihte mich in die Geheimnisse des Alphornbauens ein, und ich habe mir gesagt: ‹Was er kann, kann ich auch.›», erzählt Huber. Und so wurde der gelernte Zimmermann auch ein wenig zum Schreiner und revolutionierte die Welt des Alphorns. «Zu Beginn habe ich alles von Hand hergestellt», sagt er. Bis eines seiner Alphörner die Werkstatt verliess, verflossen 90 Stunden. Später rüstete er auf und kaufte sich eine CNC-Maschine. Das Programmieren hat er sich selbst beigebracht. Huber ist einer, der gerne tüftelt und Neues erfindet. Die Ideen fliegen ihm zu. Inspiration holt er sich manchmal in der weiten Welt des Internets. «Wenn ich etwas entdecke, greife ich die Idee auf, wandle sie ab und mache sie zu etwas ganz Eigenem.» Der 64-Jährige arbeitet als Teilzeit-Gärtner und hat sich nebenbei vollkommen dem Alphornbau verschrieben. Er verlässt gerne vorgegebene Wege und setzt seine eigenen Massstäbe. Mit neuen Akzenten hat er die althergebrachte Schweizer Alphornszene aufgemischt. Ursprünglich waren alle Alphörner «eingebunden», also mit Holzstreifen aus Rattan oder Peddigrohr umwickelt. Er habe aufgehört, die Alphörner einzubinden, weil das Holz ohne diese Streifen viel besser vibriere und klarere Klänge hervorbringe. Mit dem Bruch dieser jahrhundertealten Tradition sorgte er anfänglich für Entrüstung unter den eingesessenen Alphornbläsern. «Heute verzichten viele auf diese Einbindung», sagt Huber schmunzelnd.
In seiner Werkstatt stösst man auf Unikate und Kuriositäten. Der Tüftler mag es, eigenwillig geformte Blasinstrumente zu kreieren oder besondere Materialien zu verwenden. So beispielsweise bei seinem Saxofon aus Erlenholz oder den Alphörnern aus Epoxidharz. Das gebe es sonst auf der ganzen Welt nirgends.
Mit dem geschwungenen Susalphorn kreierte er ein neues Instrument. Auch den Büchel, ein Blechblasinstrument, das auf dem Prinzip der Naturtrompete beruht, hat Huber neu entwickelt. Normalerweise seien diese Instrumente 1,20 m lang. Bei ihm messen sie nur gerade 50 cm. Er gehört zu den letzten Herstellern in der Schweiz, die Büchel aus Holz produzieren. Bekannte Musiker wie etwa die Alphornsolistin Lisa Stoll oder die bekannte Schweizer Musikerin Eliana Burki besuchen seine Werkstatt, und seine Alphörner haben längst die Schweizer Grenzen verlassen. Einige haben es gar bis nach Chile oder Australien geschafft. Huber ist nicht nur Instrumentenbauer, er ist auch ein begnadeter Musiker. Normalerweise schaffen es geübte Spieler, zehn Töne aus dem Alphorn herauszuholen. Er bringt es auf 17 Töne. Nebenbei gibt er Kurse im Alphornblasen, dirigiert eine Blaskapelle und hat seine eigene Alphorngruppe.
Mit seiner Leidenschaft hat er längst seine Kinder und Enkel angesteckt. Mit diesen wohnt und übt er unter einem gemeinsamen Dach in Leutwil AG. Doch an einem Projekt beisst sich Huber die Zähne aus. «Ich möchte ein dreistimmiges Alphorn bauen.» Dazu konstruierte er ein Mundrohr mit drei Eingängen, sodass drei Personen gleichzeitig in dasselbe Horn blasen können. Bis anhin hat es noch nicht funktioniert. «Noch nicht», sagt Huber lachend, und man ahnt, dass der Tag kommen wird, an dem diese Kreation für grosse Töne in der Alphornszene sorgen wird.
«Wenn ich etwas entdecke, greife ich die Idee auf, wandle sie ab und mache sie zu etwas ganz Eigenem.»
Veröffentlichung: 06. Mai 2021 / Ausgabe 19/2021
Leute. In den Bildern von Stephan Rüeger scheint alles in Bewegung zu sein. Organische Formen winden sich von unten nach oben, erzeugen Wirbel, treiben aufeinander zu oder weisen sich gegenseitig ab.
mehrLeute. An einem Arbeitstisch fügt ein Mitarbeiter Schlauchklemmen mit Kabelbindern zusammen. «Sälü Markus», sagt er zu Markus Bühler und schüttelt ihm die Hand. Beim Rundgang durch die Produktion 1 in der Stiftung Altried in Dübendorf ZH halten manche Beschäftigte einen kleinen Schwatz mit ihm.
mehrPaidPost. Anlässlich des 150-jährigen Firmenjubiläums bietet die Rudolf Geiser AG Einblick hinter die Kulissen und stellt ein paar der 120 Mitarbeitenden vor. Diese Woche ist dies Thomas Dellenbach, Chauffeur der Geiser Camion-Flotte.
mehr